Auch SF Meteo hat nun eine Wetterwarnung ausgegeben:
Bis Montag: Intensiver Regen vor allem im Süden
WETTERLAGE:
Die Schweiz liegt zurzeit (Donnerstagmorgen) zwischen Hoch "Ismail" über Russland und einem Tiefdrucksystem bei Irland. Zwischen diesen beiden ausgeprägten Druckzentren hat sich über den Alpen eine kräftige Südströmung eingestellt. Diese wird zusätzlich noch verstärkt durch die Höhenströmung. Auf der Ostseite eines massiven Kaltlufttroges, der sich bis zur Iberischen Halbinsel ausgedehnt hat, hat der Wind auch in der Höhe auf Süd gedreht. Entsprechend hat sich am Abend über den Alpen eine kräftige Föhnströmung eingestellt.
Bis am Mittwochabend stiegen die Böenspitzen in den Föhntälern auf knapp 70 Stundenkilometer. Die stärksten Föhnböen werden auf Grund der Druchdifferenz zwischen Alpensüdseite und Alpennordseite am Donnerstagmittag erwartet. Sie können in den Tälern bis 100 Kilometer pro Stunde erreichen. In der Nacht auf Freitag und am Freitagmorgen lässt der Föhn vorübergehend nach, dann wird er bis zum Samstagabend wieder stärker, allerdings erreicht er voraussichtlich nicht mehr die Höchstwerte vom Donnerstag.
Südlich der Alpen stauen sich die Luftmassen. Bereits am Donnerstagvormittag fällt etwas Regen. Von Donnerstagabend bis Freitagmittag fällt vor allem an den Tessiner Alpen und im südlichen Wallis intensiver Regen. Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Freitagnachmittag, regnet es am Samstag und am Sonntag zum Teil wieder intensiv.
PROGNOSE:
Betroffenes Gebiet: Maggiatal (TI), Centovalli (TI), Simplonsüdrampe (VS), oberstes Binntal (VS) und Zwischbergental (VS).
Erwartete Regenmenge: Bis Freitagmittag rund 100 Liter Regen pro Quadratmeter.
Lago Maggiore und Mendrisiotto rund 60 bis 80 Liter bis Freitagmittag.
Von Donnerstagmittag bis Montagvormittag:
Nordtessin und südliche Wallisertäler insgesamt teils bis 250 Liter Regen pro Quadratmeter.
Zu beachten: Die Schneefallgrenze liegt zunächst bei knapp 3000 Metern und sinkt erst im Laufe des Sonntags unter 2500 Meter. Entsprechend ist bis in grosse Höhen mit ergiebigem Abfluss zu rechnen.
Randbedingungen:
Wo die grössten Niederschlagsmengen niedergehen ist extrem von der Windströmung abhängig. Zurzeit ist davon auszugehen, dass die Windrichtung primär Süd bis Südost ist. Bei einer Änderung der Strömungsrichtung könnten sich die maximalen Niederschläge weiter nach Osten verlagern. Auf dieser Internetseite werden Sie laufend informiert.
AUSWIRKUNGEN:
Aufgrund der grossen Regenmengen kann es am Wochenende zu einzelnen Erdrutschen kommen und vor allem im Gebirge können einzelne Bäche über die Ufer treten.
Weitere Entwicklung
Im Laufe des Freitags spaltet sich in der Höhe Kaltluft ab. Es entsteht ein sogenannter Kaltlufttropfen (isolierte Kaltluft in der Höhe). Dieser liegt bis am Samstagabend knapp südlich der Schweiz. Zusammen mit einem Genuatief liegt das Niederschlagsmaximum im Süden. In der Nacht auf Sonntag zieht der Kaltluftropfen nach Norden und liegt genau über den Alpen. Damit wird der Süden etwas entlastet, dagegen setzen im Norden intensive Regenfälle ein! Mit einer sogenannten "Retour d'est-Bewegung" führt das Tief über der Adria aus Osten Regen zum Jura und zu den nördlichen Voralpen. Je nach Modell muss an den östlichen Voralpen in der ersten Hälfte des Sonntags mit mehr als 70 Litern Regen gerechnet werden. Voraussichtlich wird die Zufuhr feuchter Luft aus Osten aber bereits im Laufe des Dienstags gestoppt, da sich auf Grund eines neuen Tiefs über den Britischen Inseln eine kräftige Westströmung einstellt.
Quelle:
SF Meteo Weatherwatch
Grüsse