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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Federwolke »

Sodele, da wär ich wieder. 3 Tage war ich unterwegs, wie viel Staub ich dabei gefressen hab weiss ich nicht genau...

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Mittwoch, 16. August 2006. Das war noch ziemlich am Anfang. Gerade mal 12 km bin ich da schon gegen den Wind gefahren. Mühsamer als die Emmentaler Höger hinauf, kam es mir vor.

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"Überwiegend sonnig, aus Südwesten zeitweise dichte hohe Wolkenfelder. Bei lebhaftem Südwind 26 bis 28 Grad." hat es in meinem Bericht vom Vortag geheissen. So weit, so gut.

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Blick über das weite Land. Die Windstärke 6 ist hier an den Pappeln zu erkennen - die einzigen grösseren Bäume, die hier wachsen.

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Die Segler und Kitesurfer auf dem See draussen hatten wohl mehr Freude als ich...
Der Berg im Hintergrund ist 15 km entfernt und knapp 300 m hoch - die einzige Erhebung weit und breit.

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Am späteren Nachmittag sind aus den "hohen Wolkenfeldern" ausgewachsene Schauerwolken geworden. Mehr als ein paar Tropfen bekam ich allerdings in dieser Steppe nicht zu spüren. Im Westen über den Alpen ist ein Föhnfenster zu erkennen. Darin erstrahlt der östlichste 2000er der Alpen, der Schneeberg.

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Steppenvegetation mit passender Abendstimmung.


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Über mir spielte sich das ab, was ich mir unter einem "Wüstengewitter" vorstelle: Weltuntergangsstimmung, aber unten kommt nix an. Der Turm diente übrigens im Kalten Krieg den ungarischen Grenzwächtern als Aussichtswarte. Heute wird er von Besuchern des Nationalparks zum Beobachten der vielfältigen Vogelwelt benutzt.

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Noch mal ein Blick nach Westen. Das Fröntchen zerbröselt immer mehr, die trockene Luft aus Südwesten setzt sich allmählich durch. Der Wind ist erstmals an diesem Tag wieder erträglich (Stärke 3-4).

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Neuer Tag, neues Wetter. Wolkenloser Himmel, 4-5 Bf aus Süd, 30 °C. Die Luft flimmert, und Löffler löffeln den See aus ;-) Im Ernst: Diese Lacken trocknen öfters aus. Sie haben keine überirdischen Zuflüsse, und die jährliche Niederschlagssumme beträgt hier etwa 400 mm. Dadurch haben sie einen hohen Salzgehalt, was unter anderem an der trüben Farbe des Wassers zu erkennen ist.

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"Ausflug" nach Ungarn - die Grenze verläuft am linken Damm. Der Einser Kanal wurde zur Entwässerung des Neusiedler Sees gebaut - zum Glück wurde dabei nicht beachtet, dass der Fluss, in den er mündet, bei Hochwasser einen höheren Wasserspiegel aufweist als der See. Dadurch wurde der Plan, den See trocken zu legen vereitelt und dieses in Europa einmalige Biotop erhalten.

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Brachland, so weit das Auge reicht. In diesem abgelegenen Grenzgebiet werden immer mehr landwirtschaftliche Flächen aufgegeben - die Natur, insbesondere die Vogelwelt dankt es.

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Gegen Abend hiess es Posten beziehen auf meinem Lieblings-Aussichtspunkt. Bis zum Eintreffen des hier immer wieder überwältigenden Sonnenuntergangs war noch Zeit, etwas den Vögeln nachzupirschen.

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Ohne Worte...

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.................................... Schnipp ................................................

Freitag, neuer Tag, neues Wetter. Hohe Wolkenfelder, 6 Bf aus Südwest, starke Böen. Die geplante Umrundung des Sees über Ungarn tu ich mir bei diesen Verhältnissen nicht an.

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Stattdessen die Überfahrt mit der Fähre ans Westufer. Zum Glück ist der See nur etwa 1.6 Meter tief...

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Auch das Westufer hat seine Reize. Am Rand des Leithagebirges sind die Weinberge mit zahlreichen Obst- und Nussbäumen durchsetzt. Muss im Frühling eine Augenweide sein - Kreuzchen in der Agenda 2007 anbringen ;-)

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Zum Schluss noch etwas Wein-Romantik. In diesen Weinkellern lassen sich gemütliche Abende verbringen. Die passende Himmelskulisse einmal mehr: Eine optisch beeindruckende Front, Windsprung von Süd auf Nordwest, runter kam nix. So ist das eben in der westlichsten Steppe Europas...

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Alfred
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Alfred »

Hoi @Federwolke

Mit einem Hochrad hättest du demnach sogar auf die Fähre
verzichten können :D ! Danke Fabienne!

Viele Grüsse, Alfred
[hr]


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Marco (Hemishofen)
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Marco (Hemishofen) »

Hoi Federwolke,

danke für den Bericht und die schönen Bilder. Du ziehst uns helvetischen Surfern ganz
schön das Schoggistängeli durch den Mund mit den Angaben zum Wind am Neusiedler See!
Du solltest eigentlich windsurfen, anstatt velofahren, in deiner neuen Heimat....?

Gruss Marco
Gruss Marco
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Philippe Zimmerwald
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Philippe Zimmerwald »

Hallo Marco, du Windfetischist!

Hier noch ein Windpic von Korsika:
Quelle: http://www.infoclimat.fr/photolive/?start=0&dept=2B

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Grüsse Philippe
Philippe Heiligenschwendi 1000m (ehemals Zimmerwald 899m)

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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Peter,Walchwil ZG »

Wow,schöne Bildquelle aus Korsika :O
Dieser Lenti samt Hintergrundkulisse sieht sensationell aus:


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@Fabienne,schöne Pics aus einer interessanten Gegend :-)
Grüsse Peter

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Marco (Hemishofen)
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Marco (Hemishofen) »

Ui, das Korsika Bild sieht garstig aus :O da fliegt die Kuh :T nix mehr lustig zum surfen

Sehr interessantes Bild, die Struktur der Fallböe ist schön sichtbar. Hab ich in der Ausprägung in CH
noch nie gesehen, die Verteilung der Vertikalwinde (abwärts hinter der "Miniböenfront", aufwärts davor)
spürt man auf dem Wasser aber auch bei schwächeren Fallböen. Unmittelbar vor der Böenfront hat man sehr
wenig Druck im Segel, oft sogar Wind von der falschen Seite, und man versucht abzufallen um wieder Druck
aufzunehmen. Oder man luvt an, wenn der Druck vor der Front fällt und der Wind kurzfristig entsprechend dreht.
Wie auch immer, wenn dann die Böe mit voller Wucht ins Segel knallt, fährt man garantiert auf einem falschen
Kurs um noch reagieren zu können -> entweder klatscht dann der Fallwind von vorne-oben ins Segel und man gurgelt
in Sekundenbruchteilen unter dem Segel im Wasser. Oder die Böe greift von hinten ins Segel und man fliegt in
hohem Bogen dem Segel hinterher, das aufs Wasser katapultiert wird (am wirkungsvollsten, wenn man noch im Trapez
eingehängt ist!)

Nach dem kleinen Exkurs in die Surfer-Kunststurz-Szene wieder zurück in die westasiatische Steppe: aLMo rechnet
morgen Nachmittag 90 km/h auf 1000 m ü. M. in der Region Neusiedlersee ..... gibt gute Böen ...
Wie lange fährt man dorthin ;-)

Gruss Marco
Gruss Marco
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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi Marco

Mit dem Zug ist es nun zu spät, der ist 22.40 in Zürich abgefahren (Ankunft in Wien 08.03, zum Neusiedler See ungefähr +1 Std.). Vielleicht erwischst du morgen früh noch einen Flieger nach Wien.

Mit dem Auto sind es 900 km - fast durchgehend Autobahn.

Aber bitte melde dich, wenn du in der Gegend bist ;-)

ECMWF-MOS macht übrigens für Neusiedl 15 km/h Mittelwind und 35 km/h Böen, GFS-MOS noch etwas schwächer. Also eher ein laues Lüfterl für die Gegend.


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Marco (Hemishofen)
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Marco (Hemishofen) »

Hoi Fabienne,

jep, der 10m Wind geht im Modell erstaunlicherweise auch nicht so recht hoch.
Bin etwas verblüfft, mit so strammem Wind in der Höhe sollte das am Boden auch etwas
mehr kacheln, die Bewölkung reisst südöstlich Wienerwald-Weinviertel zudem recht
gut auf (gilt alles für 18UTC Termin), das sollte doch gut runtermischen über der Ebene?

Du kannst uns dann morgen Abend mal einen kleinen Lagebericht schildern, wäre interessant.

Gruss Marco
Gruss Marco
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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi Marco

Der Wind war in Neusiedl zwischen 11z und 12z am stärksten:

ff 22 km/h, ffx 54

Am Nachmittag zeitweise sogar schwacher Wind mit ff 7 / ffx 18, gegen Abend wieder auffrischend. Windrichtung ab Mittag W bis NW, am Vormittag vor der Front (die in Neusiedl übrigens gerade mal 0.3 mm Regen gebracht hat - die Steppe lässt grüssen...) schwacher Südwind.

Heut Nachmittag waren übrigens wieder schöne Brummer unterwegs:

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Blick aus meiner Wohnung nach Osten um 14.00 Uhr

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Marco (Hemishofen)
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Ausflug in die (westasiatische?) Steppe

Beitrag von Marco (Hemishofen) »

Hoi Fabienne,

msi für die Info. Scheint eine ziemlich knifflige Ecke zu sein,
da reicht nur ein kurzer Blick ins Modell alleine nicht aus zum proggen.

Gruss und viel Spass mit den Brummern, hier in E-CH begnügen wir uns im Moment
mit spätsommerlichen Nebelbänken, die durch die Landschaft wabern :-/

Marco
Gruss Marco
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