Hoi zämä,
etwas weniger spektakulär, dafür völlig gefahrlos kann man weiter flussaufwärts den
extrem niedrigen Wasserstand des Rheins bewundern und dessen Flussdynamik bestaunen.
Diese Sandbank zwischen dem "Hörnli" (SH-Ufer) und Rheinklingen ist im Moment trockenen Fusses
erreichbar und hat eine imposante Grösse von etwa einem Fussballfeld - ich habe dies in dem Umfang
selbst erst 2-3 Mal erlebt in meinen 26 Lebensjährchen. Im Sommer laichen auf dieser Kiesfläche
die Barben zu hunderten, im Winter ist es das Zuhause vieler Zugvögel.
Grosse Findlinge stupsen allenthalben aus dem Wasser, die ansonsten verborgen bleiben. Diese stummen
Zeugen unserer einst glazial überprägten Landschaft stellten vor allem im Mittelalter eine grosse Gefahr
für die Schifffahrt im Hochrhein dar, als noch rege Handelswaren verschifft wurden und via Rhein
und Bodensee von West nach Ost und wieder zurück transportiert wurden (bevor die Eisenbahn diesen
part übernahm). Auch heute noch folgen die grösseren Schiffe den Fahrwasserzeichen ("Wyffen"), um
den Untiefen und Steinblöcken im Rhein auszuweichen. Hier ein Beispiel eines solchen Exemplars:
Das folgende Bild zeigt schifffahrtstechnisch die wohl schwierigste Stelle des Hochrheins
zwischen Schaffhausen und Stein am Rhein bei der Bibermühle. Der Rhein macht hier einen
scharfen Knick nach links und weist eine starke Strömung auf. Die Schifffahrts-Rinne verläuft
in einem schmalen Bereich auf der Kurven-Aussenseite um mehrere Untiefen herum, die im Moment
durch den tiefen Wasserstand sehr gut sichtbar sind (zu erkennen an den Wellen und Wirbeln im
folgenden Bild).
Zur Grössenordnung: im Sommer, wenn der Rhein mind. 1m höher ist, kurvt hier z.B. die "Munot", das
grösste Fahrgastschiff auf dem Untersee/Rhein um die Ecke - dieses ist knapp 50m lang, 9m breit und
weist einen Tiefgang von rund 1,2m auf (nicht lustig, wenn Gummiböötli nichtsahnend in der schmalen
Fahrrinne rumdümpeln)!
Dieselbe Stelle mit etwas weniger Zoom und dazu ein Bild vom selben Flussabschnitt, das vermutlich an
einem Spätsommertag gemacht wurde (Quelle:
schaffhausen-tourismus.ch, von Max Baumann),
mit einem typischen, gesunden Sommerwasserstand:
Ein Bisschen enger wirds derzeit nicht nur für alles, was versucht AUF dem Rhein zu schwimmen,
sondern auch für einige Tierchen IM Wasser. Dieser Kerl hier bspw. versteckte sich keine 10cm
vom Ufer weg im 5cm seichten Wasser unter einem Stein:
Gefunden? Hier etwas deutlicher, für alle die nicht so den Fisch-scanner-Blick haben:
Eine Groppe, lebt tagsüber unter grösseren Steinen im Kiesbett. Nachts geht's dann ab auf
Futtersuche und Survival-trip, dann merkt sie jeweils auch wieder, dass bei sinkendem Wasserstand
ihr Zuhause allmählich trocken gelegt wird und sie sich gelegentlich mal wieder nach einem Stein
in tieferem Wasser umsehen sollte
Jetzt bin ich deftig ins off-topic abgeschweift - hoffe, es spricht doch auch den einen oder
andern Forumianer an.
Grüessli, Marco
- Editiert von Marco (BE/TG) am 27.12.2005, 00:39 -