Hoi Crosley
Auf welcher Wetterkarte war diese Trogline den (am besten)zu erkennen /welche Karte ist dazu am besten geeignet?
Solche kleinräumigen Tröglein mit knapp 100 km Länge sind auf den üblichen Wetterkarten nur schwierig auszumachen. Ich habe mich ein bisschen durch die gestrigen Karten geklickt und bin ansatzweise fündig geworden. Möglicherweise steht der "Beweis" aber auch auf etwas wackligen Beinen.
Zunächst die 18z-Karte von NMM2. Dies ist zwar keine Analyse, sondern eine Prognose. Da es sich um den 15z-Lauf handelt, also um eine 3-stündige Prognose, kann man zur Not noch damit arbeiten:
Den ungefähren Verlauf des Troges (er ist hier schon ein wenig weiter nach Osten gewandert (18z = 19.00 Uhr MEZ) habe ich schwarz markiert. Warum gerade dort? Der Hinweis liefern die zyklonalen Ausbuchtungen der Bodendruck-Isobaren nach Süden. Das Tief liegt im Norden, es zeigt sich aber auf der Karte eine Ausstülpung, eben den
Trog.
Einen etwas gröberen Überblick bieten die Mitteleuropa-Karten von GFS. Hier ist die Auflösung geringer, die Tröge sind also nur noch angedeutet. Besser erkennt man Tröge, die sich über mehrere hundert Kilometer erstrecken. Dabei erkennt man die Tröge bereits in der Höhe (500 hPa, schwarze Linien), und nur manchmal am Boden (weisse Linien):
Auch hier habe ich Tröge mit einem dicken schwarzen Strich markiert. Den, worüber wir hier sprechen, erkennt man nur ansatzweise (ist ja auch vergleichsweise ein Zwerg). Besser erkennt man die langen Tröge über Frankreich und bei Schottland/Nordirland.
Nun mag man einwenden, dass zyklonale Ausbuchtungen von Isobaren ja auch bei Fronten vorkommen. Richtig. Ob es sich um eine Front oder um einen Trog handelt, kann man gut an der 850-hPa-Karte mit der aequivalent-potenziellen Temperatur ablesen. Bei Fronten erkennt man entlang dieser Linien einen deutlichen Luftmassenwechsel kalt/warm. In unserem Beispiel ist das bei keinen der drei Linien der Fall, es handelt sich also tatsächlich um Tröge:
Nachtrag: UKMO (Bracknell) hat die Linie bei Schottland/Nordirland als Okklusion analysiert. Ist auch eine Möglichkeit, wenn man die leicht höhere aeq.pot.Temperatur in diesem Gebiet betrachtet. Bei der Frontenanalyse zeigt aber die Erfahrung: Drei Meteorologen, fünf verschiedene Analysen
- Editiert von Federwolke am 06.12.2005, 22:47 -