Die Vortexsignatur ist bereits um 18:05 Uhr deutlich zu erkennen. Sie befindet sich südwestlich von Konstanz und bewegt sich mit 38 km/h Richtung WSW. Vermutlich handelt es sich um eine kleine Mesozyklone. Die Azimutalscherung beträgt zu diesem Zeitpunkt 23.4 m/s (84 km/h). An der Südseite des Wirbels bewegen sich die Niederschlagsteilchen mit 1.1 m/s auf das Radar zu, während auf der Nordseite gefaltete Werte von 24.5 m/s (88 km/h) erreicht werden. Das Radar misst hier auf einer Höhe von ca. 2 km.
Der Wirbel schwächt sich in der Folge etwas ab, ist aber weiterhin deutlich zu erkennen. Um 18:30 verstärkt sich die Vortexsignatur nochmals, ist aber deutlich kleiner als zuvor. Das Radar misst hier noch auf einer Höhe von 1.5 km, was möglicherweise einen Einfluss darauf haben könnte. Der bodennahe Wirbel befindet sich zu diesem Zeitpunkt ziemlich genau über Pfyn. Aufgrund der Augenzeugenberichte, der Schäden und der Dopplerradardaten ist das Auftreten eines Tornados zu diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich.

Danach schwächt sich die Vortexsignatur rasch ab. Es ist jedoch weiterhin eine Scherzone erkennbar.

Da die Mesozyklone längere Zeit bestand hatte und über dünn besiedeltes Gebiet gezogen ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Tornado schon vorher zeitweise Bodenkontakt hatte. Die Bedingungen waren bis auf die geringe Labilitätsenergie optimal für die Entstehung von Tornados. Die Scherung war in den unteren Schichten sehr gross, das LCL lag tief (auf ca. 650 m bis 700 m) und in der unteren Schicht wurde feucht-warme Luft aus Nordosten advehiert, was Konvektion überhaupt erst möglich machte. Erstaunlich war, wie weit die Wallcloud nach unten reichte, lag doch die Wolkenuntergrenze fast bei 400 m. Offenbar kam es zu einem deutlichen Druckabfall unterhalb der Misozyklone, obwohl die Aufwindgeschwindigkeit aufgrund der niedrigen CAPE-Werte nicht besonders gross sein konnten.
GIF-Animation der Dopplergeschwindigkeit zwischen 18:05 und 18:40 Uhr
Gruss, Michael

