Hallo
bei meiner "Nachlese" der NZZ stolperte ich über die SDA-Meldung, dass Meteoschweiz am Dienstag ein Warnsystem für Unwetter getestet hat.
Über "geschützte Kanäle" erhielten sämtliche Kantone eine Warnung, dass ein Orkan im "Lothar-Format" im Anzug sei.
Schön und recht, doch da kommen zahlreiche Fragen auf:
1.) Was machen die Kantone mit so einer Meldung? Weiss jemand mehr, wie die Bevölkerung informiert werden soll? Anscheinend alles top-secret...warum wird die Bevölkerung nicht direkt informiert (wie bei MeteoFrance, DWD per Internet)
2.) Das Warnsystem besteht im Tessin offenbar seit 1983, in der Deutschschweiz seit dem Jahre 2000! Haben Anfang September die kantonalen Behörden im Appenzellerland alles verschlafen?
Grüsse
Joachim
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MeteoSchweiz teset Warnsystem vor Unwettern
- Willi
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Hallo Joachim
Gute Fragen. Offenheit ist gefragt, nicht erst, wenn die Warnung kommt. Was soll man mit einer Warnung anfangen, wenn man ihre Aussage nicht kennt? Viele Leute haben keine Ahnung, dass das Rinnsal hinter ihrem Haus mal überschwappen kann. Und obs die Behörden besser wissen, kann zumindest auch diskutiert werden.
Und noch ein anderer Aspekt ist bedenkenswert: Unwetter sind seltene Ereignisse. Wie oft hat ein Prognostiker Gelegenheit, in seiner Karriere eine Unwetter-Warnung auszugeben? Wenn er/sie einen Lothar-Sturm ankündigen kann, ists schon viel. Entweder wird er/sie ein Held oder ein Versager. Am NSSL in den USA wird einer nach 5 Jahren Praxis als guter "Warner" angesehen. Aber dort werden für die ganze USA Warnungen gemacht.
Fazit: für ein professionelles Warnsystem brauchts einiges. Kooperation aller Beteiligten ist wünschbar, vielleicht sogar europaweit...
Gruss vom (träumenden) Willi
Gute Fragen. Offenheit ist gefragt, nicht erst, wenn die Warnung kommt. Was soll man mit einer Warnung anfangen, wenn man ihre Aussage nicht kennt? Viele Leute haben keine Ahnung, dass das Rinnsal hinter ihrem Haus mal überschwappen kann. Und obs die Behörden besser wissen, kann zumindest auch diskutiert werden.
Und noch ein anderer Aspekt ist bedenkenswert: Unwetter sind seltene Ereignisse. Wie oft hat ein Prognostiker Gelegenheit, in seiner Karriere eine Unwetter-Warnung auszugeben? Wenn er/sie einen Lothar-Sturm ankündigen kann, ists schon viel. Entweder wird er/sie ein Held oder ein Versager. Am NSSL in den USA wird einer nach 5 Jahren Praxis als guter "Warner" angesehen. Aber dort werden für die ganze USA Warnungen gemacht.
Fazit: für ein professionelles Warnsystem brauchts einiges. Kooperation aller Beteiligten ist wünschbar, vielleicht sogar europaweit...
Gruss vom (träumenden) Willi
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert
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Hallo Joachim,
Schon seltsam, bloss die Kantone zu informieren und mehr nicht. Je nach dem wie gross dann die Vorwarnzeit ist bleibt nicht mehr viel Zeit übrig und was die Kantone mit den Infos machen ist dann die andere Sache.
Gerade die Bevölkerung sollte darauf sensibilisiert werden das, wie Willi schon sagte, das Rinnsal hinter ihrem Haus schnell mal gefährlich werden kann. Das heisst wenn die Leute über eine bevorstehende Gefahr informiert sind, schauen sie vielleicht auch besser und mehr hinters Haus um dann das Haus vielleicht rechtzeitig ohne fremde Hilfe zu verlassen.
Gruss Dani
Schon seltsam, bloss die Kantone zu informieren und mehr nicht. Je nach dem wie gross dann die Vorwarnzeit ist bleibt nicht mehr viel Zeit übrig und was die Kantone mit den Infos machen ist dann die andere Sache.
Gerade die Bevölkerung sollte darauf sensibilisiert werden das, wie Willi schon sagte, das Rinnsal hinter ihrem Haus schnell mal gefährlich werden kann. Das heisst wenn die Leute über eine bevorstehende Gefahr informiert sind, schauen sie vielleicht auch besser und mehr hinters Haus um dann das Haus vielleicht rechtzeitig ohne fremde Hilfe zu verlassen.
Gruss Dani
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland
-
Markus Pfister
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Hallo,
zwei Fragen beschäftigen mich in dem Zusammenhang:
1. Was soll denn konkret getan werden, wenn die Wetterlage eindeutig
und die Warnung allerhöchster Stufe formuliert ist? Angenommen, es werden
am zentralen und östlichen Alpennordhang 80 bis 100 Liter /Quadratmeter
in einer Nacht erwartet. Was jetzt? Alle Häuser an Hanglage evakuieren?
Jeden Sanitäter und Nothelfer aufbieten und neben jedes Haus an Hanglage
positionieren? Oder, wenn der Lothar2 kommt. Wie holt man denn jetzt die
Jogger aus den Wäldern oder die Fussgänger aus den Alleen? Polizeiwagen
mit Megafonen? Hubschrauber? Sirenen? Mehr als 12 bis 24 Stunden im Voraus
erscheinen solche Extremwetterlagen ja oft nicht so drastisch in den
Wetterkarten, dass heisst, die Leute halten sich meistens schon im
potentiellen Gefahrenbereich auf.
2. Wie nimmt die Bevölkerung solche rigorosen Warnungen auf? Wie ernst
nimmt sie diese noch, nachdem es ein, zweimal viel Lärm um Nichts gegeben
hat? Fallen nicht einfach weiterhin Bäume auf Menschen, die die Gefahren
buchstäblich in den Wind schlagen? Wir haben doch auch gesehen, wie einige
Leute an der Elbe auch dann noch nicht ihre Häuser verlassen wollten, als
ihnen das Wasser bereits bis zum Hals stand? Wie reagieren solche Leute auf
Warnungen, deren Auswirkungen sie im Gegensatz zu einem anschwellenden
Hochwasser noch nicht einmal selbst erkennen können?
Gruss
Markus
zwei Fragen beschäftigen mich in dem Zusammenhang:
1. Was soll denn konkret getan werden, wenn die Wetterlage eindeutig
und die Warnung allerhöchster Stufe formuliert ist? Angenommen, es werden
am zentralen und östlichen Alpennordhang 80 bis 100 Liter /Quadratmeter
in einer Nacht erwartet. Was jetzt? Alle Häuser an Hanglage evakuieren?
Jeden Sanitäter und Nothelfer aufbieten und neben jedes Haus an Hanglage
positionieren? Oder, wenn der Lothar2 kommt. Wie holt man denn jetzt die
Jogger aus den Wäldern oder die Fussgänger aus den Alleen? Polizeiwagen
mit Megafonen? Hubschrauber? Sirenen? Mehr als 12 bis 24 Stunden im Voraus
erscheinen solche Extremwetterlagen ja oft nicht so drastisch in den
Wetterkarten, dass heisst, die Leute halten sich meistens schon im
potentiellen Gefahrenbereich auf.
2. Wie nimmt die Bevölkerung solche rigorosen Warnungen auf? Wie ernst
nimmt sie diese noch, nachdem es ein, zweimal viel Lärm um Nichts gegeben
hat? Fallen nicht einfach weiterhin Bäume auf Menschen, die die Gefahren
buchstäblich in den Wind schlagen? Wir haben doch auch gesehen, wie einige
Leute an der Elbe auch dann noch nicht ihre Häuser verlassen wollten, als
ihnen das Wasser bereits bis zum Hals stand? Wie reagieren solche Leute auf
Warnungen, deren Auswirkungen sie im Gegensatz zu einem anschwellenden
Hochwasser noch nicht einmal selbst erkennen können?
Gruss
Markus
- Willi
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Hallo Markus
Das sind natürlich Aspekte, die in einem umfassenden Warnsystem zu beachten sind. Ich denke, dass die Lawinenwarnung als Vorbild dienen kann:
- Kataster des Lawinengefährung inkl. Vorschriften/Gesetze
- Bildung (Erziehung, Schulung, Kurse, ... auf allen Stufen)
- Mehrstufiges Informations- und Warnsystem
- Verbreitung über verschiedene Kanäle inkl. Medien
Hier noch ein Link-Hinweis:
http://www.cenat.ch/
(bisher allerdings eher ein "Papiertiger"):
Gruss Willi
Das sind natürlich Aspekte, die in einem umfassenden Warnsystem zu beachten sind. Ich denke, dass die Lawinenwarnung als Vorbild dienen kann:
- Kataster des Lawinengefährung inkl. Vorschriften/Gesetze
- Bildung (Erziehung, Schulung, Kurse, ... auf allen Stufen)
- Mehrstufiges Informations- und Warnsystem
- Verbreitung über verschiedene Kanäle inkl. Medien
Hier noch ein Link-Hinweis:
http://www.cenat.ch/
(bisher allerdings eher ein "Papiertiger"):
Gruss Willi
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert
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