Werbung
Gewitter am 24.06.2005
- Hammergood
- Beiträge: 313
- Registriert: Do 24. Jul 2003, 10:44
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: 7205 Zizers
- Danksagung erhalten: 1 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
Nachtrag zu gestern:
Zuoz, ca. 16.30 Hagel (ca. Johanisbeergross, Boden teilweise bedeckt) + sehr starker Niederschlag (Pflästerung auf Strassen zum Teil leicht ausgespült, im ganzen Ort kleinere Sandbänke davon)
Graubünden:
Bergell Schlammlawine hat gestern Abend die Malojapassstrasse in der Nähe von Vicosoprano auf einer Länge von Hundert Meter 1m hoch verschüttet, 2 Autos erfasst, alle Passagiere konnten sich aus den Autos kriechend retten.
Rueun ebenfalls Schlammlawine (man erinnere sich an die Bilder vor 2.5 Jahren). Zum Glück haben die Verbauungen schlimmeres Verhindert - es wurde aber denoch von einem Millionenschaden gesprochen am romanischen Fernsehen.
Gruss Giachem
Zuoz, ca. 16.30 Hagel (ca. Johanisbeergross, Boden teilweise bedeckt) + sehr starker Niederschlag (Pflästerung auf Strassen zum Teil leicht ausgespült, im ganzen Ort kleinere Sandbänke davon)
Graubünden:
Bergell Schlammlawine hat gestern Abend die Malojapassstrasse in der Nähe von Vicosoprano auf einer Länge von Hundert Meter 1m hoch verschüttet, 2 Autos erfasst, alle Passagiere konnten sich aus den Autos kriechend retten.
Rueun ebenfalls Schlammlawine (man erinnere sich an die Bilder vor 2.5 Jahren). Zum Glück haben die Verbauungen schlimmeres Verhindert - es wurde aber denoch von einem Millionenschaden gesprochen am romanischen Fernsehen.
Gruss Giachem
...und denk daran: Im Engadin ist es immer schöner! Schau gleich jetzt: The Engadine Valley Cam Page
- Alfred
- Beiträge: 10469
- Registriert: Mo 21. Jul 2003, 16:23
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: 8037 Zürich
- Hat sich bedankt: 49 Mal
- Danksagung erhalten: 90 Mal
Gewitter am 24.06.2005
@Giachem, sali
Die Niederschlagsumme im Engadin (Auflösung ¼°) vom 24. 12Z bis 25. 03Z nach Satellitenmessung.
Du hast bestimmt Vergleichsmöglichkeiten
.
Und MSG1-Messung 20:30 UTC (649 KB).
Grüsse, Alfred
[hr]
- Editiert von Alfred am 25.06.2005, 20:44 -
Die Niederschlagsumme im Engadin (Auflösung ¼°) vom 24. 12Z bis 25. 03Z nach Satellitenmessung.
Du hast bestimmt Vergleichsmöglichkeiten

Und MSG1-Messung 20:30 UTC (649 KB).
Grüsse, Alfred
[hr]
- Editiert von Alfred am 25.06.2005, 20:44 -
-
- Administrator
- Beiträge: 6648
- Registriert: Mo 20. Aug 2001, 17:21
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Zürich
- Hat sich bedankt: 3765 Mal
- Danksagung erhalten: 1659 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
Hallo zusammen,
Naja, meine Ausbeute von gestern ist nicht grade der Hammer. Zwei verästelte Wolkenblitze und ein gewaltiger Erdblitz habe ich photographieren können. Der Erdblitz war allerdings zu hell, sodass man nicht viel erkennen kann. Hab zwar etwas an Gamma herumgeschraubt, aber dann wurde alles andere zu dunkel (man müsste nur den Bereich um den Blitz bearbeiten und den Rest belassen.. aber das war mir zuviel Aufwand). Das war übrigens nicht der Erdblitz, von welchem ich gestern gesprochen habe und welcher vermutlich ins Schützenhaus Hochfelden eingeschlagen hat. Das wäre schön auf Film gewesen, aber eben...
24.06.2005, 22.36 Uhr @ Höri (Blickrichtung Süd)

24.06.2005, 22.37 Uhr @ Höri (Blickrichtung Süd)

24.06.2005, 23.08 Uhr @ Höri (Blickrichtung Nord)

24.06.2005, 22.48 Uhr @ Höri (Blickrichtung West) -> ORIGINAL

24.06.2005, 22.48 Uhr @ Höri (Blickrichtung West) -> Gamma korrigiert

Kurzes Crawler-Video (sieht in Zeitlupe sicher noch besser aus, habe aber leider grad kein passendes Programm dazu gehabt):
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 205524.wmv
(wegen diverser Umkonvertierungen (.mov -> .mpeg -> .wmv) leider etwas an Qualität eingebüsst)
Gruss Chrigi
Naja, meine Ausbeute von gestern ist nicht grade der Hammer. Zwei verästelte Wolkenblitze und ein gewaltiger Erdblitz habe ich photographieren können. Der Erdblitz war allerdings zu hell, sodass man nicht viel erkennen kann. Hab zwar etwas an Gamma herumgeschraubt, aber dann wurde alles andere zu dunkel (man müsste nur den Bereich um den Blitz bearbeiten und den Rest belassen.. aber das war mir zuviel Aufwand). Das war übrigens nicht der Erdblitz, von welchem ich gestern gesprochen habe und welcher vermutlich ins Schützenhaus Hochfelden eingeschlagen hat. Das wäre schön auf Film gewesen, aber eben...
24.06.2005, 22.36 Uhr @ Höri (Blickrichtung Süd)

24.06.2005, 22.37 Uhr @ Höri (Blickrichtung Süd)

24.06.2005, 23.08 Uhr @ Höri (Blickrichtung Nord)

24.06.2005, 22.48 Uhr @ Höri (Blickrichtung West) -> ORIGINAL

24.06.2005, 22.48 Uhr @ Höri (Blickrichtung West) -> Gamma korrigiert

Kurzes Crawler-Video (sieht in Zeitlupe sicher noch besser aus, habe aber leider grad kein passendes Programm dazu gehabt):
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 205524.wmv
(wegen diverser Umkonvertierungen (.mov -> .mpeg -> .wmv) leider etwas an Qualität eingebüsst)
Gruss Chrigi
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
Follow @SturmarchivCH on Twitter to get accurate information about severe, extreme or unusual weather events in Switzerland - fast and reliable.
Follow @SturmarchivCH on Twitter to get accurate information about severe, extreme or unusual weather events in Switzerland - fast and reliable.
- Hammergood
- Beiträge: 313
- Registriert: Do 24. Jul 2003, 10:44
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: 7205 Zizers
- Danksagung erhalten: 1 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
@Alfred: Von einer Quelle habe ich was von 20 Liter gehört (was leicht mehr wäre als vom Sateliten gemessen), weiss aber nicht wie und wo gemessen wird. Diese Menge ist wahrscheinlich in etwas einer halben Stunde runtergekommen.
Gruss Giachem
Gruss Giachem
...und denk daran: Im Engadin ist es immer schöner! Schau gleich jetzt: The Engadine Valley Cam Page
-
- Administrator
- Beiträge: 6648
- Registriert: Mo 20. Aug 2001, 17:21
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: Zürich
- Hat sich bedankt: 3765 Mal
- Danksagung erhalten: 1659 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
Hoi Damian,
Nein das sind keine Videostills. Sonst wäre die Qualität bedeutend geringer. Ich habe nur eine Digitalkamera mit integrierter Videofunktion. Also sind die Photos besser als die Videos. Ich habe eine Funktion, wo die Belichtungszeit ca. 8 Sekunden ist. Die habe ich verwendet. Ich kann die Belichtung bestimmt auch manuell einstellen, aber dazu muss ich erst nochmal das Büchlein lesen. Leider habe ich den anderen Blitz, welcher ca. 300 Meter von mir entfernt im Wald (vermutlich Schützenhaus) eingeschlagen hat nicht auf Video. Hätte bestimmt was her gemacht.
Gruss Chrigi
Nein das sind keine Videostills. Sonst wäre die Qualität bedeutend geringer. Ich habe nur eine Digitalkamera mit integrierter Videofunktion. Also sind die Photos besser als die Videos. Ich habe eine Funktion, wo die Belichtungszeit ca. 8 Sekunden ist. Die habe ich verwendet. Ich kann die Belichtung bestimmt auch manuell einstellen, aber dazu muss ich erst nochmal das Büchlein lesen. Leider habe ich den anderen Blitz, welcher ca. 300 Meter von mir entfernt im Wald (vermutlich Schützenhaus) eingeschlagen hat nicht auf Video. Hätte bestimmt was her gemacht.
Gruss Chrigi
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
Follow @SturmarchivCH on Twitter to get accurate information about severe, extreme or unusual weather events in Switzerland - fast and reliable.
Follow @SturmarchivCH on Twitter to get accurate information about severe, extreme or unusual weather events in Switzerland - fast and reliable.
- Dwalin (Muttenz)
- Beiträge: 1306
- Registriert: So 5. Dez 2004, 19:44
- Wohnort: 4132 Muttenz
Gewitter am 24.06.2005
Hoi Zämme!
Habs fast vergessen zu posten, hab noch ein video, um 19:50 in
Muttenz aufgenommen, das eine schwache Böenfront über unserem Haus zeigt. [:]
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 192550.wmv
Gruss Norman
Habs fast vergessen zu posten, hab noch ein video, um 19:50 in
Muttenz aufgenommen, das eine schwache Böenfront über unserem Haus zeigt. [:]
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 192550.wmv
Gruss Norman
Allradantrieb bedeutet, daß Dein Auto dort stecken bleibt,
wo der Abschleppwagen nicht hinkommt.
Die Windstärke steigt direkt proportional zu den Kosten Deiner neuen Frisur
wo der Abschleppwagen nicht hinkommt.
Die Windstärke steigt direkt proportional zu den Kosten Deiner neuen Frisur
Gewitter am 24.06.2005
Hallo zusammen,
leider hab ich erst jetzt Zeit einen kleinen Bericht zum Freitag zu schreiben. Erst mal @all vielen Dank für die genialen Bilder !
Wieder war ich mit zwei Kollegen im Schwarzwald unterwegs um ein paar Gewitterimpressionen einzusammeln
.
Wir waren auch diesmal im Raum Donaueschingen unterwegs.
Der Abend zeichnete sich durch eine Extreme Blitzfrequenz aus wir hatten versucht mitzuzählen was wir bei der Unmengen an Blitzen aufgeben mussten.
Es müssen mehr als 30 Blitze pro Minute gewesen sein. Die meisten waren Wolkenblitze es gab nur vereinzelt richtige Einschläge.
Die schönsten Bilder hatten wir bei einer Zelle bei Tuningen / Tuttlingen. Ich hab mal ein paar unserer Bilder unten angefügt, ich hoffe sie gefallen
.
Freundliche Grüße aus dem Schwarzwald
Dominik

einmal in Schwarz / Weiß:

und in Farbe:

leider hab ich erst jetzt Zeit einen kleinen Bericht zum Freitag zu schreiben. Erst mal @all vielen Dank für die genialen Bilder !
Wieder war ich mit zwei Kollegen im Schwarzwald unterwegs um ein paar Gewitterimpressionen einzusammeln

Wir waren auch diesmal im Raum Donaueschingen unterwegs.
Der Abend zeichnete sich durch eine Extreme Blitzfrequenz aus wir hatten versucht mitzuzählen was wir bei der Unmengen an Blitzen aufgeben mussten.
Es müssen mehr als 30 Blitze pro Minute gewesen sein. Die meisten waren Wolkenblitze es gab nur vereinzelt richtige Einschläge.
Die schönsten Bilder hatten wir bei einer Zelle bei Tuningen / Tuttlingen. Ich hab mal ein paar unserer Bilder unten angefügt, ich hoffe sie gefallen

Freundliche Grüße aus dem Schwarzwald
Dominik



einmal in Schwarz / Weiß:

und in Farbe:

Immer auf Achse zwischen dem Hegau und Furtwangen im Schwarzwald.
- Kaiko (Döttingen)
- Moderator
- Beiträge: 2656
- Registriert: Sa 1. Sep 2001, 16:23
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: 5312 Döttingen
- Hat sich bedankt: 2061 Mal
- Danksagung erhalten: 2111 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
Hier noch die Regenmengenübersicht zum Freitag 24.Juni 2005:
Regenmengen vom 24.Juni 2005
Man sieht die punktuell grösseren Regenmengen der Gewitterzüge sehr deutlich.
Gruss Kaiko
Regenmengen vom 24.Juni 2005
Man sieht die punktuell grösseren Regenmengen der Gewitterzüge sehr deutlich.
Gruss Kaiko
Mitbetreiber des Sturmarchivs Schweiz und Wetterforscher aus Leidenschaft: http://www.sturmarchiv.ch/
- Federwolke
- Moderator
- Beiträge: 9326
- Registriert: Mo 20. Aug 2001, 23:47
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: 3074 Muri bei Bern
- Hat sich bedankt: 1854 Mal
- Danksagung erhalten: 8962 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
Hihi, was für ein Desaster. Hier noch ein Bericht vom Unwetter über dem Greenfield-Openair in Interlaken aus dem "Bund" von heute:
«Brauen sich dunkle Wolken über dem Saxetental zusammen, dann kann sich Interlaken auf ein wüstes Gewitter gefasst machen.» Der Mann, der das sagt, ist ein Einheimischer, und insbesondere Oberländer Einheimische wissen in der Regel um die meteorologischen Verhältnisse ihrer Landschaft bestens Bescheid. Trotz seiner Prognose ist er ans Greenfield-Festival gekommen, mit nacktem Openair-Oberkörper und Gummisandalen. Und als die ersten Tropfen einsetzen, tanzt er auf dem Flugfeld, erklärt, dass sich die Wolken nun mit jenen von Eriz her zusammentun und sich eineinhalb Stunden lang über dem Festivalgelände entleeren werden.
Er soll recht behalten. Minuten später steht das Gelände knöcheltief unter Wasser, wehen Besorgnis erregende Böen mit Windstärke 11 über Gelände und Zeltplatz, es wirbeln Zelt-Einzelteile und Hagelkörner durch die Luft, dass einem angst und bange wird. Als die zünftigen Winde die Veranstalter sogar zum Abdecken der Hauptbühne veranlassen (sie ist bloss für Winde der Stärke 7 konzipiert), wird der Konzertbetrieb vor dem Auftritt der Queens of the Stone Age eingestellt und die Wartenden in den ersten Reihen werden unter Ankündigung von Lebensgefahr von ihren Plätzen verscheucht. 25 000 Menschen hetzen flüchtend durch den dichtesten Niederschlag seit Openair-Gedenken, das Greenfield hat sich längst von saftigem Grün zu noch saftigerem Braun verfärbt, nur der Einheimische tanzt weiter im Regenfall – wie ein irrsinniger Prophet, der den von ihm selbst vorhergesagten Weltuntergang feiert.
Der Eröffnungsabend des 1. Greenfield-Openairs kann getrost als gescheitert betrachtet werden. Der jähe Wetterumschwung führt nicht nur zu einer feuchten Besuchermasse, er bringt das Festival auch gleich um seine zwei markantesten Hauptattraktionen. Die Konzerte der Queens of the Stone Age und der heiss ersehnten Nine Inch Nails werden ersatzlos gestrichen, weil deren Instrumentarium von Regen und Wetter dermassen in Mitleidenschaft gezogen wird, dass es nicht mehr bespielbar ist. Zuvor hat bereits die Gruppe The Mars Volta krankheitsbedingt ihren Auftritt abgesagt. So liegt das Konzertgeschehen auf der Hauptbühne zur Hauptsendezeit über vier Stunden lang still – Informationen, ob und wie es weitergehen soll, sind in dieser Zeit keine zu erhalten, weshalb das Desaster im Festivalmilieu denn auch schnell mit dem Blackout der SBB gleichgesetzt wird.
Zumindest eines haben die beiden Ereignisse gemein. Wurden im Zusammenhang mit dem SBB-Grounding Geschichten publik, wonach die Passagiere den Misslichkeiten mit erstaunlicher Ruhe begegnet sein sollen, festigt sich am Greenfield-Openair des Schweizers neuer Ruf als fatalistischer Erdulder unerwarteter Widrigkeiten. Literweise schlammige Tinktur im Schuhwerk: kein Problem. Gesundheitsgefärdende Feuchte in Haar und Gewandung: lustig. Ausfall der Hauptbands: schade. Von Schlamm verschmutzte Garderobe: Grund genug, wildfremde Menschen zu umarmen.
Das Zelt, das zum Umtauschen von Festivalbändchen konzipiert war, wird zum Auffangbecken Obdach suchender Festivalbesucher umfunktioniert. Wenn wieder einmal ein klitschnasser Gast das Zelt erreicht, schallt ihm tosender Jubel von tausend aufgekratzten Leidensgenossen entgegen. Im VIP-Zelt geht es derweil etwas kultivierter zu und her. Die besonders wertvollen Exponate unter der Semi-Prominenz werden in einen Hangar des Militärflughafens evakuiert, die anderen müssen immerhin den Stopp des Getränkeausschanks über sich ergehen lassen.
Wie ein übler Running Gag mutet ob dieser misslichen Verhältnisse der inflationär über die Grossleinwand ausgestrahlte Spot an, mit welchem der Sponsor Nivea unverdrossen seine Soft-Pflegelinie bewirbt. «Ich liebe das Gefühl von zartem Sommerregen auf meiner Haut», lautet der Slogan. Der Absatz wird sich nach diesem Openair kaum vervielfachen.
Dass die Veranstalter am Ende des Festivals dennoch mit einer «durchwegs positiven» Bilanz aufwarten, ist einer unwesentlichen Wetterbesserung am Samstag und eitel Sonnenschein am Sonntag zu verdanken. Selbst die Sanitäter sind nach den Widrigkeiten des Freitagabends verblüfft, dass nur die festivalüblichen Scherben- und Drogengeschädigten zu beklagen sind. Und obwohl die bleichen Freunde der Rockmusik Fan-T-Shirts mit Aufschriften wie «Sick Of It All», «Rage Against The Machine» oder «Violent Music For Violent People» tragen, verhalten sie sich harmoniebedürftiger als eine Horde friedensbewegter Hippies. Und sie werden wieder anstehen – am 16. Juni 2006 – zum 2. Greenfield-Festival. Mit wind- und regenresistenten Punkfrisuren. Und wenn sich über dem Saxetental dunkle Wolken zusammenbrauen sollten, dann werden sie vermutlich ein ganzes bisschen fixer ein wasserfestes Obdach suchen. (Ane Hebeisen)
[hr]
Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: Haben solche Veranstalter keine meteorologische Beratung zur Seite, die rechtzeitig Warnungen aussprechen kann? Oder werden solche ignoriert, nach dem Motto: The show must go on?
Kopfschüttelnd grüsst
«Brauen sich dunkle Wolken über dem Saxetental zusammen, dann kann sich Interlaken auf ein wüstes Gewitter gefasst machen.» Der Mann, der das sagt, ist ein Einheimischer, und insbesondere Oberländer Einheimische wissen in der Regel um die meteorologischen Verhältnisse ihrer Landschaft bestens Bescheid. Trotz seiner Prognose ist er ans Greenfield-Festival gekommen, mit nacktem Openair-Oberkörper und Gummisandalen. Und als die ersten Tropfen einsetzen, tanzt er auf dem Flugfeld, erklärt, dass sich die Wolken nun mit jenen von Eriz her zusammentun und sich eineinhalb Stunden lang über dem Festivalgelände entleeren werden.
Er soll recht behalten. Minuten später steht das Gelände knöcheltief unter Wasser, wehen Besorgnis erregende Böen mit Windstärke 11 über Gelände und Zeltplatz, es wirbeln Zelt-Einzelteile und Hagelkörner durch die Luft, dass einem angst und bange wird. Als die zünftigen Winde die Veranstalter sogar zum Abdecken der Hauptbühne veranlassen (sie ist bloss für Winde der Stärke 7 konzipiert), wird der Konzertbetrieb vor dem Auftritt der Queens of the Stone Age eingestellt und die Wartenden in den ersten Reihen werden unter Ankündigung von Lebensgefahr von ihren Plätzen verscheucht. 25 000 Menschen hetzen flüchtend durch den dichtesten Niederschlag seit Openair-Gedenken, das Greenfield hat sich längst von saftigem Grün zu noch saftigerem Braun verfärbt, nur der Einheimische tanzt weiter im Regenfall – wie ein irrsinniger Prophet, der den von ihm selbst vorhergesagten Weltuntergang feiert.
Der Eröffnungsabend des 1. Greenfield-Openairs kann getrost als gescheitert betrachtet werden. Der jähe Wetterumschwung führt nicht nur zu einer feuchten Besuchermasse, er bringt das Festival auch gleich um seine zwei markantesten Hauptattraktionen. Die Konzerte der Queens of the Stone Age und der heiss ersehnten Nine Inch Nails werden ersatzlos gestrichen, weil deren Instrumentarium von Regen und Wetter dermassen in Mitleidenschaft gezogen wird, dass es nicht mehr bespielbar ist. Zuvor hat bereits die Gruppe The Mars Volta krankheitsbedingt ihren Auftritt abgesagt. So liegt das Konzertgeschehen auf der Hauptbühne zur Hauptsendezeit über vier Stunden lang still – Informationen, ob und wie es weitergehen soll, sind in dieser Zeit keine zu erhalten, weshalb das Desaster im Festivalmilieu denn auch schnell mit dem Blackout der SBB gleichgesetzt wird.
Zumindest eines haben die beiden Ereignisse gemein. Wurden im Zusammenhang mit dem SBB-Grounding Geschichten publik, wonach die Passagiere den Misslichkeiten mit erstaunlicher Ruhe begegnet sein sollen, festigt sich am Greenfield-Openair des Schweizers neuer Ruf als fatalistischer Erdulder unerwarteter Widrigkeiten. Literweise schlammige Tinktur im Schuhwerk: kein Problem. Gesundheitsgefärdende Feuchte in Haar und Gewandung: lustig. Ausfall der Hauptbands: schade. Von Schlamm verschmutzte Garderobe: Grund genug, wildfremde Menschen zu umarmen.
Das Zelt, das zum Umtauschen von Festivalbändchen konzipiert war, wird zum Auffangbecken Obdach suchender Festivalbesucher umfunktioniert. Wenn wieder einmal ein klitschnasser Gast das Zelt erreicht, schallt ihm tosender Jubel von tausend aufgekratzten Leidensgenossen entgegen. Im VIP-Zelt geht es derweil etwas kultivierter zu und her. Die besonders wertvollen Exponate unter der Semi-Prominenz werden in einen Hangar des Militärflughafens evakuiert, die anderen müssen immerhin den Stopp des Getränkeausschanks über sich ergehen lassen.
Wie ein übler Running Gag mutet ob dieser misslichen Verhältnisse der inflationär über die Grossleinwand ausgestrahlte Spot an, mit welchem der Sponsor Nivea unverdrossen seine Soft-Pflegelinie bewirbt. «Ich liebe das Gefühl von zartem Sommerregen auf meiner Haut», lautet der Slogan. Der Absatz wird sich nach diesem Openair kaum vervielfachen.
Dass die Veranstalter am Ende des Festivals dennoch mit einer «durchwegs positiven» Bilanz aufwarten, ist einer unwesentlichen Wetterbesserung am Samstag und eitel Sonnenschein am Sonntag zu verdanken. Selbst die Sanitäter sind nach den Widrigkeiten des Freitagabends verblüfft, dass nur die festivalüblichen Scherben- und Drogengeschädigten zu beklagen sind. Und obwohl die bleichen Freunde der Rockmusik Fan-T-Shirts mit Aufschriften wie «Sick Of It All», «Rage Against The Machine» oder «Violent Music For Violent People» tragen, verhalten sie sich harmoniebedürftiger als eine Horde friedensbewegter Hippies. Und sie werden wieder anstehen – am 16. Juni 2006 – zum 2. Greenfield-Festival. Mit wind- und regenresistenten Punkfrisuren. Und wenn sich über dem Saxetental dunkle Wolken zusammenbrauen sollten, dann werden sie vermutlich ein ganzes bisschen fixer ein wasserfestes Obdach suchen. (Ane Hebeisen)
[hr]
Die Frage, die sich mir immer wieder stellt: Haben solche Veranstalter keine meteorologische Beratung zur Seite, die rechtzeitig Warnungen aussprechen kann? Oder werden solche ignoriert, nach dem Motto: The show must go on?
Kopfschüttelnd grüsst
Grüsslis
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
https://www.fotometeo.ch
https://www.orniwetter.info
https://fotometeo.smugmug.com
https://bsky.app/profile/fotometeo-ch.bsky.social
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
https://www.fotometeo.ch
https://www.orniwetter.info
https://fotometeo.smugmug.com
https://bsky.app/profile/fotometeo-ch.bsky.social
- Federwolke
- Moderator
- Beiträge: 9326
- Registriert: Mo 20. Aug 2001, 23:47
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: 3074 Muri bei Bern
- Hat sich bedankt: 1854 Mal
- Danksagung erhalten: 8962 Mal
- Kontaktdaten:
Gewitter am 24.06.2005
Und noch was, in den Deutschschweizer Medien meist nur in Kurzmeldungen erwähnt:
In Les Diablerets VD sind gestern die Aufräumarbeiten nach den Gewitterschäden vom Freitag provisorisch abgeschlossen worden. Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Franken. Vordergründig scheine alles wieder sauber auszusehen, doch dahinter gebe es noch viel Arbeit, sagte Philippe Nicollier, der Gemeindepräsident von Les Diablerets. Noch immer seien viele Untergeschosse, Parterrewohnungen und Gärten mit Schlamm überschwemmt. Ein Hotel, welches sich am Ufer des Baches befindet, wurde die ganze Nacht von den Wassermassen durchspült. Die Schäden im Dorf belaufen sich auf mehrere Millionen Franken. Viele Übernachtungsmöglichkeiten wurden zerstört. Ein heftiges Gewitter hat am Freitagabend Teile des Dorfes sowie einen Campingplatz überschwemmt. Rund 30 Camper mussten in Sicherheit gebracht werden. Verletzt wurde niemand, mehrere Autos wurden beschädigt. (sda)
In Les Diablerets VD sind gestern die Aufräumarbeiten nach den Gewitterschäden vom Freitag provisorisch abgeschlossen worden. Der Sachschaden beträgt mehrere Millionen Franken. Vordergründig scheine alles wieder sauber auszusehen, doch dahinter gebe es noch viel Arbeit, sagte Philippe Nicollier, der Gemeindepräsident von Les Diablerets. Noch immer seien viele Untergeschosse, Parterrewohnungen und Gärten mit Schlamm überschwemmt. Ein Hotel, welches sich am Ufer des Baches befindet, wurde die ganze Nacht von den Wassermassen durchspült. Die Schäden im Dorf belaufen sich auf mehrere Millionen Franken. Viele Übernachtungsmöglichkeiten wurden zerstört. Ein heftiges Gewitter hat am Freitagabend Teile des Dorfes sowie einen Campingplatz überschwemmt. Rund 30 Camper mussten in Sicherheit gebracht werden. Verletzt wurde niemand, mehrere Autos wurden beschädigt. (sda)
Grüsslis
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
https://www.fotometeo.ch
https://www.orniwetter.info
https://fotometeo.smugmug.com
https://bsky.app/profile/fotometeo-ch.bsky.social
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
https://www.fotometeo.ch
https://www.orniwetter.info
https://fotometeo.smugmug.com
https://bsky.app/profile/fotometeo-ch.bsky.social