Stürmische Zeiten brechen an
Amerikanische Atmosphärenforscher prophezeien für die nächsten Monate sieben atlantische Hurrikane
Am 1. Juni beginnt die atlantisch-karibische Hurrikansaison. Die Sturm-Prognosen liegen über dem Durchschnitt. Doch Forscher verneinen einen einfachen Zusammenhang zwischen der globalen Klimaerwärmung und der Häufigkeit tropischer Wirbelstürme.
Der Spätsommer 2004 war eine stürmische Zeit. Mitte August kam «Charley», Ende August wüteten gleichzeitig «Frances» und «Gaston». Mitte September hinterliess «Ivan» eine Spur der Verwüstung, und Ende September richtete «Jeanne» schreckliches Unheil an. Ein Hurrikan nach dem anderen fegte damals über die Karibikstaaten und die Küstengebiete Nord- und Mittelamerikas.
Insgesamt entwickelten sich letztes Jahr über dem Nordatlantik, dem Karibischen Meer und dem Golf von Mexiko fünfzehn tropische Stürme, von denen acht Windgeschwindigkeiten von mehr als 120 Stundenkilometern erreichten – und damit Hurrikanstärke.
Auch dieses Jahr stehen die Zeichen in dieser Region auf Sturm. Dreizehn tropische Stürme, davon sieben mit Hurrikanstärke, sollen sich in den kommenden Monaten im Nordatlantik und dessen karibischer Nachbarschaft aufbauen. Von diesen Hurrikanen dürften drei Ereignisse besonders heftig wüten, mit Windgeschwindigkeiten von über 180 Stundenkilometern und Flutwellen von mehr als drei Metern Höhe.
Saisonale Vorhersage
Das prophezeien der amerikanische Atmosphärenforscher William M. Gray und sein Team von der Colorado State University kurz vor Beginn der diesjährigen atlantisch-karibischen Hurrikansaison, die offiziell am 1. Juni beginnt und am 30. November endet. In den vergangenen Jahren haben die Wissenschaftler in Fort Collins anerkannte Methoden entwickelt, um saisonale Vorhersagen zu einem ernsthaften Arbeitsinstrument sowohl der Klimaforschung als auch der Katastrophenvorsorge zu machen.
Die jüngst von Gray genannten Zahlen liegen etwas über dem langjährigen Durchschnitt von knapp sechs Hurrikanen in dieser Region. Überdurchschnittlich hoch sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer dieser Hurrikane das Festland der USA erreicht: «Wir rechnen sogar mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von 73 Prozent, dass unsere Küsten von einem besonders heftigen Hurrikan getroffen werden. Dieses Risiko ist deutlich höher als im langjährigen Vergleich, wo dieser Wert bloss 52 Prozent beträgt.»
Angesichts solcher Aussichten stellt sich die Frage nach dem Einfluss der Klimaerwärmung auf die Häufigkeit von Wirbelstürmen. Vordergründig lässt sich die prognostizierte Zunahme mit wärmeren Meeresoberflächen und erhöhten Jahrestemperaturen erklären. Schliesslich bilden sich Wirbelstürme nur über jenen Meeren, die grossflächig bis in einige Tiefe eine Wassertemperatur von mindestens 26 Grad haben.
Doch ausgerechnet William M. Gray, ein ausgewiesener Hurrikanstatistiker, lässt dieses einfache Erklärungsmuster nicht gelten. In seiner jüngsten Prognose verneint er einen unmittelbaren Zusammenhang sogar ausdrücklich: «Die globale Erwärmung beeinflusst die Wirbelsturmaktivität nicht.» Schon diese dezidierte Aussage erstaunt, da üblicherweise genau das Gegenteil zu vernehmen ist. Und Gray geht noch einen Schritt weiter: «Trotz globaler Erwärmung nahm die Zahl der tropischen Wirbelstürme in jüngerer Zeit sogar ab.» Denn wie so oft bei statistischen Betrachtungen würden die Durchschnittswerte nicht viel aussagen. Mindestens ebenso wichtig seien die Schwankungsbreiten.
Die möglichen Abweichungen von den Durchschnittswerten sind in der Tat enorm. Jahren mit bloss drei atlantischen Hurrikanen stehen solche mit zehn und mehr gegenüber. Denn selbst über tropisch-warmen Ozeanen erreicht nicht jedes Tiefdruckgebiet die Dimension eines Wirbelsturms. Allein von den Oberflächentemperaturen der Meere kann es somit nicht abhängen, ob aus einem harmlosen Sturmtief ein Hurrikan wird.
Viel wichtiger seien die vorherrschenden Windverhältnisse, und die wiederum hängen von weltumspannenden Strömungsmustern ab. Winde in grosser Höhe, die quer zu den unteren Luftströmungen verlaufen, stören den Aufbau der Wolkentürme. So hat etwa die als El Niño bezeichnete Klimaanomalie im tropischen Pazifik globale Auswirkungen: Sie verstärkt westliche Hochwinde, die bis weit in den Atlantik reichen und dort die Hurrikanhäufigkeit mindern.
Einfluss der Wellenströmungen
Den gegenteiligen Effekt haben Wellenströmungen, die im Nordsommerhalbjahr im Bereich afrikanischer Starkwindbänder – so genannter Jets – entstehen und sich in grosser Höhe von Ost nach West vom afrikanischen Kontinent Richtung Atlantik verlagern. Sie begünstigen dort die Bildung von Hurrikanen.
Letzteres erwarten in diesem Jahr nicht nur Gray und sein Team. Auch die Fachleute des amerikanischen Wetter- und Ozeandienstes NOAA teilten in ihrem neusten Bulletin zur kommenden atlantisch-karibischen Hurrikansaison mit, dass solche Wellenströmungen einer der entscheidenden Faktoren für die dort erwartete überdurchschnittliche Sturmhäufigkeit seien.
«Arlene» eröffnet den Reigen
Überall dort, wo tropische Wirbelstürme vorkommen, werden die einzelnen Ereignisse zur besseren Unterscheidung mit Namen versehen. Für die atlantisch-karibischen Wirbelstürme – sie werden Hurrikane genannt – verwendet das zuständige Komitee der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sechs alphabetisch geordnete Jahreslisten und setzt sie jeweils nacheinander ein.
Diese Listen enthalten männliche und weibliche Vornamen, die in allen Hauptsprachen dieser Regionen – in Englisch, Spanisch und Französisch – gut verstanden werden. Ausgenommen sind deshalb Namen mit den Anfangsbuchstaben Q, U, X, Y und Z. Die Namen besonders verheerender Wirbelstürme werden von der betreffenden Liste gestrichen und das nächste Mal durch unbelastete Namen ersetzt.
Vergeben werden die Namen vorsorglich bereits bei Sturmtiefs ab einer Windgeschwindigkeit von 62 Kilometern pro Stunde, also noch weit unter Wirbelsturmstärke. Für dieses Jahr sind vorgesehen: Arlene, Bret, Cindy, Dennis, Emily, Franklin, Gert, Harvey, Irene, Jose, Katrina, Lee, Maria, Nate, Ophelia, Philippe, Rita, Stan, Tammy, Vince und Wilma.
Quelle: "Der Bund", Ausgabe vom Freitag, 27. Mai 2005
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Gino
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Hallo Fabienne
Habe gesehen hast einen Artikel über Hurricane Season 2005 eröffnet. Dieses Thema interessiert auch mich sehr. Darum habe ich gedacht... falls interesse zeigt... hier ein paar Link über dieses Thema.
Wie du es schon geschrieben hast... die Experten Vorhersagen 7 Hurricanes... davon 3 Heftigen.
Siehe auch erster Link... Hurricane Advisories...
http://www.hurricaneadvisories.com
http://www.srh.noaa.gov/mfl/newpage/tropical.html
http://hurricane.wcsc.com
Gruss Gino
- Editiert von Gino am 27.05.2005, 23:49 -
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Gruss Gino
- Editiert von Gino am 27.05.2005, 23:49 -
