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interessanter Trend (Wochenende, Beginn Woche)

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Christian Schlieren
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Beitrag von Christian Schlieren »

Nach GFS siehts am Sonntag abend und in der nacht auf Montag nicht Schlecht aus.

Momentan denke ich dass die Chancen für Gewitter nicht schlecht sind.
Denn GFS hat einiges An Konvektion drinn und auch viel Regen.
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M

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Andreas -Winterthur-
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Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hallo Damian
An was liegt das, ist das wegen der Höhenkaltluft, die über die Schweiz gerauscht ist?


Genau: hier die Analyse von Mitternacht auf 500 hpa, also ca. 5500 M/M:
Bild
Rot eingezeichnet die Temperatur auf dieser Höhe; also -26 bis-28°C. Gut ausgebildet die Krümmung der Isohypsen (Linien gleichen Geopotentials, schwarz eingezeichnet), welche eine gute Zyklonalität und damit auch Hebung markieren.

Hier nun die 850 hpa Analyse, auf ca 1500 Meter mit rund 3°C. Zu beachten ist auch die Ostwindkomponente über Norditalien welche im Vergleich zum Wind auf 500 hpa und dem Bodenwindfeld ein gut ausgeprägtes Scherprofil anzeigen:
Bild

Die Labilität ist also ebenfalls gut ausgebildet. Ich habe mir den Fall noch etwas näher angeschaut und man findet noch verschiedene interessante Details welche alle gewitterfördernd wirkten. Auf folgendem Bild ist ein kleinräumiges Leetief zu sehen wie üblich bei Nordwind.

Dazu diese Analyse von gestern 18Z:
Bild
Die thermischen Gegensätze im Grenzbereich des Alpen-Nordwinds und der aus Osten einfliessenden bodennahen *Bora* Kaltluft wirkten wohl zusätzlich verstärkend auf die Tiefbildung. Hier ist die schöne Bodenwind Konvergenz im Bereich Alpenvorland-Poebene (aLMo Modellprognose für den 21Z Termin) zu sehen:
Bild

Und zum Schluss noch ein Radarbild zum selben Termin, die Zone der grössten Aktivität korrespondiert ziemlich gut mit der prognostizierten Bodenwindkonvergenz resp. der Position des kleinen Tiefs um 21Z:
Bild
Bild

Ich hoffe das Ganze ist nicht z u kompliziert und einigermassen verständlich erklärt. Dieser *Fall* ist wirklich ein Klassiker und reizte mich zum genauer hinsehen. Im Hochsommer (mit viel mehr Energie in der Atmosphäre) hätte diese Konstellation wohl heftige Unwetter gebracht.

Grüsse Andreas
- Editiert von Andreas -Winterthur- am 22.04.2005, 11:16 -
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Willi
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Beitrag von Willi »

@Andreas: das reizt mich zu der (bekannten) Feststellung, dass die Regionen im Lee von Gebirgen besonders unwettergefährdet sind. Das gilt beispielsweise für die "great plains" östlich der Rocky Mountains, aber auch für Südfrankreich nördlich der Pyrenäen, Ostspanien, Kaukasus, ..., und natürlich die Po-Ebene. Der Grund dürfte wohl sein, dass die Gebirge Gegenstromlagen mit hohen Instabilitäten und günstiger Windscherung fördern, wie das in diesem Beispiel sehr schön zu erkennen ist.

Gruss Willi
Gruss Willi
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Markus Pfister
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Beitrag von Markus Pfister »

@Willi: Stimmt. Unterstützend ist eventuell auch noch die Tatsache,
dass die Gebirge oft die unteren, teilweise abgekühlten Luftschichten
im Luv zurückhalten, und dann die gewitterfördernden "Upper Features"
auf der anderen Seite des Gebirges auf neue, unter Umständen noch
"geladene" Bodenverhältnisse weiterziehen lassen.

Noch besser wird es natürlich, wenn das Gebirge ausgedehnt und gut
erhitzt ist. Dann nehmen die rüberziehenden Wettersysteme sogar
noch trockenlabil geschichtete Luft in mittlerer Höhe mit und
schieben sie im Lee der Gebirge an die feuchte Grundschicht heran,
ach ich komm gleich ins Schwärmen :-)

Gruss

Markus

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Andreas -Winterthur-
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Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hallo Willi

Und noch ein Nachtrag: letztes Wochenende hatten wir ja eine ähnliche Konstellation mit umgekehrten *Vorzeichen* bei uns. Ein Leetief über Süddeutschland mit WLA aus Nordosten und KLA aus Südwesten... Ich denke diese Lage im Mai hätte wohl noch ganz anders *geklöpft*. Die Konstellation vom letzten Wochenende erinnerte mich übrigens an die Unwetterlage NE-CH vom 4.5.2001:

http://www.radar.ethz.ch/archiv_010504.html

Auch damals herrschte eine SE-Höhenströmung und ein kleines Bodentief entwickelte sich im Raum SH.

Grüsse Andreas
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Thies (Wiesental)
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Beitrag von Thies (Wiesental) »

Hallo zusammen,

lässt sich diese Idee dann beispielsweise auch auf den Oberrheingraben anwenden? Ich habe mir schon oft überlegt, warum es gerade bei W/SW-Wind im Lee-Bereich der Vogesen bei entsprechenden Bedingungen zu intensiven Gewitterauslösungen kommen kann. Bei den später kurz aufgelisteten Fällen waren die Bedingungen insg. betrachtet recht ideal, doch die Gewitter entwickelten sich meist an den selben Stellen. Dass die Windströmung durch Lee-Effekte positiv auf Gewitter im Oberrheingraben wirken kann, hatte ich mir schon gedacht, doch hielt ich in diesem speziellen Regionalfall eher "kanalisierten", Richtungsscherung auslösenden und mild-feuchten Südwind für den Hauptfaktor starker Gewitterentwicklungen.

Einige Beispiele hierfür wären:

12.08.2004 Radaranimation

18.08.2004 Radaranimation

08.05.2003 Radarbild 1 , Radarbild 2

Also ich finde die Theorie des Lee-Effekts sehr interessant.

Viele Grüsse,

Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)

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Thies (Wiesental)
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Beitrag von Thies (Wiesental) »

Um nochmals auf das eigentliche Thema des Threads zu sprechen zu kommen:

am morgigen Samstag halte ich Gewitter für eher unwahrscheinlich: sieht doch eher nach einer WF aus, zudem dürfte der Himmel schon zu früh zugezogen sein. Die eigentlich besseren Bedingungen (Bsp. höhere Theta-E und TP's) strömen doch erst hinter der Front von SW her zu uns, nicht wahr? Demgegenüber erscheint mir Sonntag Abend gem. GFS 0z recht interessant zu werden: in der bereits milderen und feuchten Luft nähert sich das Tief, gleichzeitig zieht in der energiereichen Luft ein grosses Hebungsgebiet insbesondere über den W und NW der Schweiz hinweg. Die 850 hPa-Winde erreichen über dem Dreiland ein Maximum von bis zu 27kn (Stichwort Low-Level-Jet). Entsprechend werden starke konvektive Signale berechnet :-)

Viele Grüsse,

Thies
- Editiert von Thies (Fr (D)/Basel) am 22.04.2005, 12:08 -
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Bernhard Oker
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Beitrag von Bernhard Oker »

Hallo

Südostlagen mit einem Tief bei Genua sind im Sommer immer sehr interessant. Am 13. Juni 2000 hatte es richtig geklöpft. :-O
http://www.radar.ethz.ch/archiv_000613.html

GFS Panel:
http://www.wetterzentrale.de/archive/ra ... 061312.gif

Gruss Bernhard
Bernhard Oker - Urdorf (ZH/CH) - Meine Webseiten "Never Stop Chasing!"

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Dwalin (Muttenz)
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Beitrag von Dwalin (Muttenz) »

Hoi Zämme!

Nach Prognose Karten schauen, und Threads lesen, bin ich auch
der Meinung das es am Montag Abend für Gewitterfreaks interesannt werden könnte. ;-)
Müsste einfach mal am Ball bleiben....

Grüsse Norman

@Thommas, wär vielleicht ein chasing möglich (Region Muttenz).
Sonst kannst du mir eine PM schreiben. ;-)
Allradantrieb bedeutet, daß Dein Auto dort stecken bleibt,
wo der Abschleppwagen nicht hinkommt.


Die Windstärke steigt direkt proportional zu den Kosten Deiner neuen Frisur

Christian Schlieren
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Beitrag von Christian Schlieren »

Mich dünkte der Sonntag Abend und die Nacht auf Montag sehr Interessant.
Denn dan wird die Schweiz von einer Kaltfront überquert.

Im Westen ( Jura ) und im Norden ( Vogesen ) wird ein Starkes Hebungsfeld Erwartet.

Bild

Im Jura Wird recht viel Konvektiver Niderschlag erwartet.
Ich nehme an dass sich dass Gewitter Hauptereigniss im Jura Ereignen wird.
Ausläufer dürften dann gegen den Morgen auch den Osten der Schweiz Erreichen.

Bild

Im Jura könte die Lage durchaus Spannend werden. Im Mittelland Besonders im Osten erwarte ich nichts Spezielles.
Gegen Montag Mittag und Abend steigen die Chancen im Osten jedoch wieder an.

Soweit meine Einschäzung ;-)

Gruss
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M

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