gestern (06.03.2005) wurde ja bereits über das lokale Starkschneefallereigniss am Hochrhein berichtet. Nachmittags habe ich mich dann in den Zug gesetzt um zu meinen Eltern nach Bad Säckingen zu fahren, damit ich mir selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen konnte. Während es in Freiburg immerhin gut 5cm Neuschnee gab, stellte ich auf der Fahrt fest, dass im Rheingraben selbst so gut wie kein Schnee gefallen war bzw. der Restschnee der vergangenen Wochen schon grösstenteils abgetaut ist. Das ist insofern interessant, als dass dieser Zustand schon wenige Kilometer ausserhalb Freiburgs, wo nun auch immerhin noch insg. knapp 20cm Schnee liegen, aufzutreffen war. Erst wenig nördlich von Basel verdunkelte sich der Himmel rasch und es setzte leichter Schneefall ein. Zwischen Basel und Weil am Rhein schienen 1 bis 3cm Neuschnee gefallen zu sein. Also nicht wirklich viel...
Das änderte sich auf der Fahrt von Basel nach Bad Säckingen rasch: bei Grenzach (wenige Kilometer östl.) gab es ca. 5cm Neuschnee und ab Wyhlen (nochmals wenige Kilometer östlich) ging es Schlag auf Schlag, so dass 15km östlich von Basel in Rheinfelden am Hochrhein schon 10 bis 15cm anzutreffen waren. Dabei fiel mässiger bis starker Schneefall. Nochmals wenige Kilometer weiter schätzte ich die Schneehöhe in Schwörstadt (gegenüber liegt die schweizer Ortschaft Möhlin) auf ca. 20cm - der Schneefall liess jedoch wieder nach und somit konnte ich den intensiven Schneefall selbst nicht mehr sehen. Doch was er in Bad Säckingen hinterliess war absolut beachtlich: 25 bis 30cm Neuschnee! Nun, es geht mir hier eigentlich weniger um die Schneehöhe, denn das kommt eigentlich jedes Jahr vor. Das für die Region Aussergewöhnliche war, dass diese Schneehöhe zusammengefasst ohne Niederschlagspausen erstens innerhalb von drei Stunden erreicht wurde und dass zweitens nur 4km weiter östlich von Bad Säckingen nichts (!) fiel, bzw. einfach zu viel wenig, als dass es ansetzen konnte. Andi hatte ja gestern schon berichtet, wie sehr er sich auf den Schnee freute - und auf einer scharfen Linie hörte alles auf... für Schneefreaks eine recht harte Sache
Ich habe die Schneelage auf dem folgenden Bild auf Basis des ETH-Radar Niederschlags und meiner eigenen Beobachtung zusammengefasst. Verzeiht mir bitte die Schneehöhen im Jura und nördlich des Rheins. Das sind absolut grobe und sicherlich falsche Schätzwerte ohne Recherche. Wichtig und von Bedeutung ist hier nur die Schneehöhe am Hochrhein:
lila = bis 30cm Neuschnee, rot = 10 bis 20cm, gelb = 0 bis 10cm, aussen 0 bis 5cm

Doch nun zu den Bildern:
starker Schneeschauer über Freiburg am Vormittag, so sah es über Bad Säckingen wohl die ganze Zeit aus. Aus diesem Grund musste erstmals seit 17 die regional bekannte Fridolinsprozession in der Innenstadt abgesagt werden
ein Blick in unseren Garten mit knapp über 25cm Neuschnee
Blick auf unser Haus mit recht schön verschneitem Dach und Vorgarten
auch hinten im Garten ist gut zu erkennen, wieviel Neuschnee gefallen ist. Nochmals der Hinweis, dass vorher ausser einer stark durchbrochenen dünnen Altschneedecke nichts lag. Für 300m/NN recht viel Schnee
Auf einem Spaziergang durch die Nachbarschaft gab's etwas weiter westlich scheinbar noch mehr Schnee als in unserem Garten (Handmessung über 30cm)
und nochmals ein Nachweis der hohen Neuschneedecke. Winterwunderland am Hochrhein und eine Entschädigung dafür, dass es in den vergangenen Wochen zumindest dort recht wenig geschneit hat.
Die Entstehung des Schneefallgebietes ist wohl einer Konvergenz zu verdanken, die sich bei NO-Lagen am Hochrhein recht häufig bildet, wenn bei labiler Schichtung Ostwind (Rheinkanalisierungseffekt) auf NO-Wind vom Schwzw her trifft. Durch die dann günstige orografische Lage und der gestern zusätzlich vorhandenen PVA und etwas Divergenz in der Höhe kann es, wenn alle Faktoren zusammentreffen eben solche Schneefälle und im Sommer auch regelmässig kräftige Gewitter geben, die dann perlschnurartig und schmal vom Schwzw. kommend über den Hochrhein hinweg in den Schweizer Jura ziehen. Die Lage dieser Bänder variiert je nach Situation zwischen Waldshut und Basel. Am häufigsten beobachtet man diese Schauer entweder zwischen Laufenburg und Murg oder zwischen Bad Säckingen und Rheinfelden. Gestern war diesbezüglich ein recht extremer Fall
Das ist zumindest meine auf Beobachtungen basierende Theorie. Falls jemand andere Erklärungen dafür hat, bitte einfach schreiben.
Viele Grüsse,
Thies

