Tornado am 5. Aug 2004 in Antibes
Der (Mini-)Tornado (wie der Sprecher ihn nennt, offenbar ist auch in Frankreich diese Bezeichnung gängig) war offenbar ein grösseres Exemplar. Er soll gemäss MeteoFrance Windgeschwindigkeiten über 200 km/h aufgewiesen haben. Es gab keine Opfer, da er sich über dem Meer austobte. Für mich sieht er trotzdem nicht nach einer gewöhnlich Wasserhose ("waterspout") aus, sondern eher nach einem Superzellentornado. Der Tornado trat in der Nähe von Antibes südwestlich von Nizza auf.
Ausserdem fielen in den "Alpes Maritime" 90 mm Regen in 75 Minuten. Trotzdem herrscht in vielen Gebieten weiterhin grosse Trockenheit.
[url=rtsp://a988.v101995.c10199.e.vr.akamaistream.net/ondemand/7/988/10199/3f97c7e6/ftvigrp.download.akamai.com/10199/horsgv/regions//medit/1920_nice_cat_050804.rm]Videoaufnahme des Tornados[/url] (RealVideo-Format)
5. Aug 04 12z-Sounding Nimes
Tornado am 11. August auf der Insel Houat
Heute morgen (11. Aug 2004) trat auf der "ile de Houat(Morbihan)" ein Tornado auf. Dabei kam tragischerweise ein 29-jähriger (nicht wie zuerst berichtet ein 18-jähriger) ums Leben. 8 Personen wurden leicht verletzt.
http://info.france2.fr/france/3820528-fr.php
11. Aug 04 00z-Sounding Brest
11. Aug 04 12z-Sounding Brest
Gruss, Michael
- Editiert von Michael (Untersee) am 11.08.2004, 16:13 -
- Editiert von Michael (Untersee) am 13.08.2004, 16:54 -
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Tornados in Frankreich am 5. und 11. August 04
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Tornados in Frankreich am 5. und 11. August 04
Mini-Tornado tötet Urlauber auf Bretagne-Insel
Quimper. DPA/BaZ. Ein Wirbelsturm hat einen Urlauber auf einer Bretagne-Insel erfasst und tödlich verletzt. Der 18-jährige sei auf einem Campingplatz von dem Wirbelsturm 20 Meter in die Höhe gerissen und auf Felsen geschmettert worden, sagte ein Feuerwehrmann der Insel Houat am Mittwoch. Der junge Mann sei an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben. Auch acht andere Urlauber seien von dem Wind fortgerissen worden. Sie seien jedoch auf den Sandstrand zurückgefallen und nur leicht verletzt worden.
Der Wirbelsturm war mit bis zu 180 Stundenkilometern am frühen Morgen innerhalb weniger Minuten über die Insel hinweggefegt und hatte den Campingplatz völlig verwüstet. "Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld", sagte ein Helfer. Die schockierten Urlauber wurden in einer Gemeindehalle untergebracht. Insgesamt 300 Camper wurden in Sicherheit gebracht.
Diese Wirbelstürme in Verbindung mit Gewittern seien "sehr selten, sehr gewaltig und absolut unvorhersehbar", sagte ein Sprecher des Wetteramtes. Die Häuser der Insel hielten Stand, doch im Hafen zerstörte der Wirbelsturm fünf Schiffe.
Quimper. DPA/BaZ. Ein Wirbelsturm hat einen Urlauber auf einer Bretagne-Insel erfasst und tödlich verletzt. Der 18-jährige sei auf einem Campingplatz von dem Wirbelsturm 20 Meter in die Höhe gerissen und auf Felsen geschmettert worden, sagte ein Feuerwehrmann der Insel Houat am Mittwoch. Der junge Mann sei an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben. Auch acht andere Urlauber seien von dem Wind fortgerissen worden. Sie seien jedoch auf den Sandstrand zurückgefallen und nur leicht verletzt worden.
Der Wirbelsturm war mit bis zu 180 Stundenkilometern am frühen Morgen innerhalb weniger Minuten über die Insel hinweggefegt und hatte den Campingplatz völlig verwüstet. "Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld", sagte ein Helfer. Die schockierten Urlauber wurden in einer Gemeindehalle untergebracht. Insgesamt 300 Camper wurden in Sicherheit gebracht.
Diese Wirbelstürme in Verbindung mit Gewittern seien "sehr selten, sehr gewaltig und absolut unvorhersehbar", sagte ein Sprecher des Wetteramtes. Die Häuser der Insel hielten Stand, doch im Hafen zerstörte der Wirbelsturm fünf Schiffe.
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Analyse des Tornadoereignisses auf der Insel Houat am 11. August
Der Tornado trat um 4:30 UTC auf. Bisher sind keine Aufnahmen des Tornados aufgetaucht. Ein zweiter Tornado (Wasserhose) wurde jedoch in der Nähe über dem Wasser gesichtet und fotografiert.
Der Tornado zog über die Insel Houat in der Bretagne. Diese befindet sich in der Nähe der Belle-Ile. Die Wassertemperatur in dieser Region liegt zurzeit bei ca. 19°C.


GFS-Analyse-Karten von 06z



In den unteren Schichten war über dem Wasser etwas CAPE vorhanden, jedoch nur einige hundert J/kg. Die relative Feuchte in Bodennähe betrug 90 bis 95%, so dass die Wolkenuntergrenze sehr tief war. Das Sounding von 00z zeigt, dass die Scherung zu diesem Zeitpunkt noch schwach war.

relative Feuchte 06z
Sounding 00z
Das Satellitenbild zeigt ein langgezogenes Wolkenband. Dieses Band markiert ein Hebungsgebiet, welches rasch Richtung Bretagne gezogen ist. Es bildete sich im Bereich der stärksten Winde eines Jetstreaks. Im Bereich des Wolkenbandes wehten auf 300 hPa Winde mit 85 kt (157 km/h), knapp südlich davon bis 125 kt (231 km/h)! Der Jet fächerte dort auf, so dass starke Divergenzen in der Höhe auftraten.
IR Satbild 4:30 UTC

WV Satbild 4:00 UTC
Windanalyse Jet
Auf 300 hPa erreichen die Winde über dem betroffenen Gebiet 78 bis 84 kt. Auf 500 hPa sind es noch 36 bis 42 kt, während etwas südlich deutlich höhere Werte erreicht werden. Auf dem 850hPa-Niveau ist ein kräftiger Low Level Jet mit 27 bis 30 kt Wind vorhanden.
Wind 300 hPa

Wind 500 hPa

Auf der Meteosat-Analyse von 06:00 UTC ist auch zu sehen, dass auf rund 500 hPa in der Nähe 40 kt erreicht wurden, auf dem offenen Meer ist ein Windpfeil mit 55 kt zu erkennen. Um 09:00 UTC erreicht der Wind 45 kt auf 500 hPa.
Meteosat Windanalyse 500 hPa
Die GFS-Analyse zeigt Richtungsscherung im unteren Stockwerk. Die Low Level Helicity war demnach recht hoch. Vergleicht man die gemessenen Bodenwinde mit der Analyse fällt auf, dass die Richtungsscherung tatsächlich noch um einiges grösser gewesen sein muss. Es wehte ein mässiger Wind aus SE. Im Sounding von 12z ist zu sehen, dass die Scherung ausreichend war für die Bildung von Superzellen.
Messung Bodenwinde 6z
Sounding 12z
Fazit: Die Bedingungen waren bis auf fehlendes CAPE für starke Superzellen ausgezeichnet. Ich gehe deswegen davon aus, dass ein Superzellentornado die Insel getroffen hat. Eine gewöhnliche Wasserhose(„Waterspout“) hätte sich an Land rasch aufgelöst. Das Wasser, welches wärmer als die Luft war zu diesem Zeitpunkt sorgte wahrscheinlich für ausreichend Labilität. Die Windscherung und die relative Feuchte waren optimal für die Bildung von Tornados. Es gab hohe Low Level Helicity und tiefe LCLs, welche wenige hundert Meter über Meer lagen.
Links
Satellitenbilder vom 11. Aug 2004 00z bis 12z (gross)
Über Tornados in Frankreich
Der Tornado zog über die Insel Houat in der Bretagne. Diese befindet sich in der Nähe der Belle-Ile. Die Wassertemperatur in dieser Region liegt zurzeit bei ca. 19°C.


GFS-Analyse-Karten von 06z



In den unteren Schichten war über dem Wasser etwas CAPE vorhanden, jedoch nur einige hundert J/kg. Die relative Feuchte in Bodennähe betrug 90 bis 95%, so dass die Wolkenuntergrenze sehr tief war. Das Sounding von 00z zeigt, dass die Scherung zu diesem Zeitpunkt noch schwach war.

relative Feuchte 06z
Sounding 00z
Das Satellitenbild zeigt ein langgezogenes Wolkenband. Dieses Band markiert ein Hebungsgebiet, welches rasch Richtung Bretagne gezogen ist. Es bildete sich im Bereich der stärksten Winde eines Jetstreaks. Im Bereich des Wolkenbandes wehten auf 300 hPa Winde mit 85 kt (157 km/h), knapp südlich davon bis 125 kt (231 km/h)! Der Jet fächerte dort auf, so dass starke Divergenzen in der Höhe auftraten.
IR Satbild 4:30 UTC

WV Satbild 4:00 UTC
Windanalyse Jet
Auf 300 hPa erreichen die Winde über dem betroffenen Gebiet 78 bis 84 kt. Auf 500 hPa sind es noch 36 bis 42 kt, während etwas südlich deutlich höhere Werte erreicht werden. Auf dem 850hPa-Niveau ist ein kräftiger Low Level Jet mit 27 bis 30 kt Wind vorhanden.
Wind 300 hPa

Wind 500 hPa

Auf der Meteosat-Analyse von 06:00 UTC ist auch zu sehen, dass auf rund 500 hPa in der Nähe 40 kt erreicht wurden, auf dem offenen Meer ist ein Windpfeil mit 55 kt zu erkennen. Um 09:00 UTC erreicht der Wind 45 kt auf 500 hPa.
Meteosat Windanalyse 500 hPa
Die GFS-Analyse zeigt Richtungsscherung im unteren Stockwerk. Die Low Level Helicity war demnach recht hoch. Vergleicht man die gemessenen Bodenwinde mit der Analyse fällt auf, dass die Richtungsscherung tatsächlich noch um einiges grösser gewesen sein muss. Es wehte ein mässiger Wind aus SE. Im Sounding von 12z ist zu sehen, dass die Scherung ausreichend war für die Bildung von Superzellen.
Messung Bodenwinde 6z
Sounding 12z
Fazit: Die Bedingungen waren bis auf fehlendes CAPE für starke Superzellen ausgezeichnet. Ich gehe deswegen davon aus, dass ein Superzellentornado die Insel getroffen hat. Eine gewöhnliche Wasserhose(„Waterspout“) hätte sich an Land rasch aufgelöst. Das Wasser, welches wärmer als die Luft war zu diesem Zeitpunkt sorgte wahrscheinlich für ausreichend Labilität. Die Windscherung und die relative Feuchte waren optimal für die Bildung von Tornados. Es gab hohe Low Level Helicity und tiefe LCLs, welche wenige hundert Meter über Meer lagen.
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Satellitenbilder vom 11. Aug 2004 00z bis 12z (gross)
Über Tornados in Frankreich
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Tornados in Frankreich am 5. und 11. August 04
@Michael (Untersee) , sali
Ich hätte da etwas im IR-CH-108 (ausnahmsweise im BMP-Format).
Das ist jetzt wieder mal so ein Augenblick, wo ich das JPG-Format
ver…… könnte :=- .

Zeit: 04:15 UTC (in PS Autokontrast, 500%)
Gruss Alfred
[hr]
Originaldatei, unbearbeitet: https://www.sturmforum.ch/forum_uploads ... 213844.jpg
[hr]
- Editiert von Alfred am 11.08.2004, 21:43 -
Ich hätte da etwas im IR-CH-108 (ausnahmsweise im BMP-Format).
Das ist jetzt wieder mal so ein Augenblick, wo ich das JPG-Format
ver…… könnte :=- .

Zeit: 04:15 UTC (in PS Autokontrast, 500%)
Gruss Alfred
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Originaldatei, unbearbeitet: https://www.sturmforum.ch/forum_uploads ... 213844.jpg
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- Editiert von Alfred am 11.08.2004, 21:43 -
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Tornados in Frankreich am 5. und 11. August 04
Tolle Analyse, Danke Michael!
Gruss Andreas
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Hallo
Auf TF1 wurde ausführlich über den Tornado berichtet. Es wird auch ein Radarbild der Zelle gezeigt. Meiner Meinung ist eindeutig ein Hook-Echo sichtbar, also war es eine Superzelle.
News auf TF1
Gruss, Michael
Auf TF1 wurde ausführlich über den Tornado berichtet. Es wird auch ein Radarbild der Zelle gezeigt. Meiner Meinung ist eindeutig ein Hook-Echo sichtbar, also war es eine Superzelle.
News auf TF1
Gruss, Michael
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Hallo
hier noch das Europa-Radarbild von 04h15 UTC (Quelle DWD pc_met):
Man sieht ein, zwei rote Pixel!
mehr Bilder (15-min) auf Anfrage.
Grüsslis
Joachim
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Grüsslis
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