Distanz 20km, Aufnahmeort Bütschelegg.
Auf dem Bild ist die gesamte Hose zu sehen. Markant zu erkennen der obere Teil, nur ganz schwach der untere Teil (hinter den Tannen unten links).
Ich konnte das Ereignis von Anfang bis Ende beobachten, wobei mir das untere, auskondensierte Ende erst später aufgefallen ist.

Landgang war bei Längenschachen, im südöstlichen Ortsteil.
Noch zu meiner Theorie: Es handelt sich um einen "Landspout" der zufälligerweise über dem Thunersee auftrat. Der Thunersee als grosse Fläche ermöglichte durch die hindernisfreie, ungestörte "Ebene" die Ausbildung eines superkonvergenten Windfeldes. Die Wetterlage war nicht "wasserhosen-typisch" und die Basishöhe mit 2100m hoch. Es gab vermutlich drei aufeinandertreffende Windfelder:
=> NE-Wind: Bise von der Blueme unterstützt durch einen schwachen Outflow einer Schauerzelle
=> NW-Wind: normaler Talwind von Thun
=> SW-Wind: Gewitteroutflow vom Simmental.
Diese Konvergenz löste den Updraft mit Gewitter über dem Thunersee aus. Ohne Thunersee hätte sich das Windfeld wohl nicht so ungestört ausgebildet. Orographische Hindernisse hätten den Spass verdorben. Insofern war die glatte Seefläche ein wichtiger Faktor, aber die Seetemperatur spielte absolut keine Rolle wie bei "normalen" Wasserhosen.
Interessant noch zwei Punkte:
(1) Bereits um 17:00 Uhr zeigt die Webcam auf meinem Hausdach (Roundshot Heiligenschwendi) einen schwarzen Punkt auf dem Thunersee. Vermutlich ist dies bereits der Konvergenzpunkt.
(2) Der Spout kondensierte Top-Down, also zuerst an der Wolkenbasis, erst später auf Seehöhe. Die Auflösung war umgekehrt: Bottom-Up, alsolöste sich die Hose zuerst unten auf, erst ca. 1 Minute später an der Basis. Der Spout war zu keinem Zeitpunkt durchgängig kondensiert.
Ich bin dankbar, dass ich Augenzeuge von so einem seltenen Wetterphänomen sein durfte.
Grüsse
Philippe (neu: Heiligenschwendi, vormals Zimmerwald und Beatenberg)