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Es geht doch, Sommer 2024!

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Re: Es geht doch, Sommer 2024!

Beitrag von Federwolke »

Habe die Diskussion um die WMO-ID in den Wetterstations-Thread verschoben: viewtopic.php?t=9914&start=100

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Tinu (Männedorf)
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Re: Es geht doch, Sommer 2024!

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Wie immer freihaus fürs Sturmforum. Die nicht ganz überraschende Bilanz des (Hitze-)Sommers 2024:

Hier der Link: https://www.tagesanzeiger.ch/hitzesomme ... 4737605989

Hitze und Niederschlag
Klima­wandel prägte auch diesen Sommer

Auch wenn es sich über weite Strecken nicht so angefühlt hat: Der Sommer 2024 war in der Schweiz wärmer und trockener als üblich. Vor allem der heisse August hat diese Bilanz verursacht.

Der Sommer hat in diesem Jahr in der Schweiz immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Diese entsprachen inhaltlich aber nicht unbedingt dem, was gemeinhin als sommerlich aufgefasst wird. Vor allem die Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli war geprägt von starken Niederschlägen und Unwetterlagen, zunächst in der Nordostschweiz, dann im Wallis und auf der Alpensüdseite und schliesslich im Berner Oberland.

Grund für diese wiederholten Unwetter war, dass das Wetter über Mitteleuropa hauptsächlich von Tiefdruckgebieten dominiert war. Kurze warm-heisse Phasen wechselten sich dabei ab mit nassen, kühleren Abschnitten.

Allerdings – das zeigen die nun vorliegenden Daten – war der Sommer 2024 gesamthaft betrachtet weder kühler noch nässer als üblich. Das Gegenteil ist der Fall. Vergleicht man die Tagesdurchschnittstemperatur der Monate Juni, Juli und August mit der langjährigen Klimanorm 1991–2020, weist dieser Sommer schweizweit gemittelt einen Wärmeüberschuss von etwa 1,5 Grad auf. Dabei tanzt kein Landesteil aus der Reihe. Ob in Basel, Zürich oder Lugano: Der Sommer weist überall eine ähnliche Abweichung von der Klimanorm auf.

Gemäss Stephan Bader, Klimatologe von Meteo Schweiz, landet der diesjährige Sommer auf der Alpensüdseite wie auch auf der Alpennordseite unter den Top 10 der bisher wärmsten seit Beginn der regelmässigen Messungen im Jahr 1864. Bader hatte bereits Mitte Juli deutlich gemacht, dass wegen der fortschreitenden Erderwärmung ein kühler Sommer wie noch in den 1970er- oder 1980er-Jahren heutzutage immer unwahrscheinlicher sei.

Das liegt in erster Linie daran, dass die Durchschnittstemperatur heute auf einem deutlich höheren Level liegt als noch vor einigen Jahrzehnten. Das aktuelle Klimamittel liegt in der Schweiz 2,8 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt von 1871 bis 1900.

Viele Hitzetage im August

Ein deutliches Zeichen für den Klimawandel in der Schweiz ist im Sommer die Zunahme der Anzahl Hitzetage. Von einem Hitzetag ist dann die Rede, wenn die Temperatur im Verlauf eines Tages auf über 30 Grad steigt.

Der Sommer 2024 startete diesbezüglich verhalten. Im Juni gab es in Zürich gar keinen, in Basel zwei und in Lugano nur einen Hitzetag.

Im Juli und August änderte sich das dann aber markant. In Lugano wird es bis zum meteorologischen Sommerende am 31. August voraussichtlich knapp über 30 Hitzetage geben. Mehr Hitzetage wurden im Tessin bisher nur in den Sommern 2022 (38) und 2003 (47) registriert.

Eine Aufholjagd startete der Sommer bezüglich Hitze im Juli und August auch im Mittelland: Basel wird am Ende voraussichtlich auf 21, Zürich auf 11 Hitzetage kommen. Zwar wurden keine extremen Höchstwerte oder gar Rekordwerte erreicht. Die Anzahl der Hitzetage ist aber bemerkenswert und im Vergleich zur Klimanorm überdurchschnittlich.

Hauptursache für die Häufung der Hitzetage war ein kräftiges Hochdruckgebiet, das sich etwa ab Ende Juli vom Mittelmeer her Richtung Mitteleuropa ausdehnte. Dieses führte zunächst heisse Luftmassen zur Alpensüdseite und dann zunehmend auch zur Alpennordseite. Im westlichen Mittelmeerraum, namentlich in Italien, sorgte dieses Hoch für eine aussergewöhnlich lang anhaltende Hitzephase mit Höchsttemperaturen bis gegen 40 Grad.

Insgesamt zu trocken, aber regionale Unterschiede

Überraschend ist die Sommerbilanz beim Niederschlag. Im Vergleich zur Norm der Jahre 1991–2020 war der vermeintliche «Unwettersommer» nämlich zu trocken, und das teils deutlich. In Zürich regnete es etwa 80 Prozent der üblichen Regensumme, in Basel 64 Prozent und in Lugano 77 Prozent.

Während der Juni praktisch überall durchschnittlich oder leicht zu nass war, war es im Juli und August eher zu trocken. Im Gegensatz zu den Sommern der letzten Jahre, die von teils intensiven Hitzewellen geprägt waren, gab es in diesem Jahr allerdings keine aussergewöhnlich langen Trockenphasen.

Auch hierbei spielte wieder die Dominanz der Tiefdruckgebiete eine Rolle. Eine stabile Phase mit Hochdruckwetter, die länger als etwa eine Woche dauerte, konnte sich nie etablieren. So erklärt sich wohl auch, warum viele Menschen diesen Sommer entgegen der Statistik als «schlecht» empfunden haben.

Beim Niederschlag sei erwähnt, dass es bei kleinräumiger Betrachtung erhebliche «Ausreisser» gibt. Gewisse Gebiete, unter anderem im Tessin und am Nordrand der Schweiz, haben 120 bis knapp 140 Prozent der üblichen Summe abbekommen. Dafür verantwortlich waren vor allem intensive Gewitter, die in diesen Regionen punktuell sehr hohe Niederschlagsmengen brachten.

Der Sommer geht in die Verlängerung

Fazit: Bezüglich des Wetters war der Sommer 2024 wechselhaft, längere Schönwetterperioden stellten sich kaum ein. Er erinnerte insofern tatsächlich phasenweise an die Sommer, wie sie hierzulande noch vor 50 oder 60 Jahren üblich waren. Mit einem wichtigen Unterschied: Es spielte sich alles auf einem grundlegend höheren Temperaturlevel ab.

Meteorologisch geht der Sommer zwar am 31. August zu Ende. Eine Wetterumstellung hin zu herbstlichen Verhältnissen ist allerdings in den Wettermodellen bis auf weiteres nicht auszumachen. Die Temperaturen verharren bis weit in den September hinein im sommerlichen, ja sogar hochsommerlichen Bereich. Aussergewöhnlich warm wird es dabei in den Hochlagen der Alpen – die Nullgradgrenze wird über einen längeren Zeitraum hinweg auf etwa 4000 Metern verharren.

Erst gegen Ende des Berechnungszeitraumes (um den 10. September herum) deutet sich ein (zaghaftes) Absinken auf Werte an, die eher der Jahreszeit entsprechen.
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Do 29. Aug 2024, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert


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Bernhard Oker
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Re: Es geht doch, Sommer 2024!

Beitrag von Bernhard Oker »

Blick von Disentis an die Unterseite des Anvils.

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Wetterstation beim Lag Crest Ault

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Gruss
Bernhard
Zuletzt geändert von Bernhard Oker am Do 29. Aug 2024, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.
Bernhard Oker - Urdorf (ZH/CH) - Meine Webseiten "Never Stop Chasing!"

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