Hallo und Willkommen im SturmforumLuzernerli88 hat geschrieben: ↑Do 4. Aug 2022, 21:04 wieso treten eigentlich bei der Wetterstation LUZ relativ "kühle" TMax auf?
Viele Gründe der komplexen Gemengelage hast du ja bereits aufgezählt: Luzern ist derzeit eine der feuchtesten Gegenden der Schweiz, sodass die normale Kühlung vor Ort durch die Vegatation noch einigermassen funktioniert - jedenfalls besser als andernorts. Dazu kommt der Einfluss des nahen Sees. Die Station steht zudem in der Allmend auf einer grünen Insel, sie ist umgeben von Bäumen in mehr als der Hälfte der Windrichtungen von Südwest über Nord bis Ost. Im Westen steht ein Wäldchen, das die vom Industriegebiet her wehende Luft wie eine Klimaanlage filtert.
Jede Wetterstation hat ihr eigenes Mikroklima, daher ist es mir auch so wichtig, die lokalen Verhältnisse im Stationsatlas aufzuzeigen. Vergleiche untereinander sind somit schwierig bis sinnlos, es sei denn, man bezieht die lokalen Einflüsse mit ein, die zudem kurzfristig durch die Vorgeschichte der Witterung ändern können (Trockenheit, Bodenfeuchte, Zustand der Vegetation, Bautätigkeit in der Umgebung, ja sogar die Art der landwirtschaftlichen Kulturen und der Zeitpunkt der Ernte kann einen Einfluss haben).
Gar nicht gleichsetzen sollte man Flachlandstationen mit solchen in engen Tälern wie z.B. Boltigen. Das Luftvolumen, das in einem Tal aufgeheizt werden muss, ist viel kleiner als im Flachland, somit wird es am Vormittag auch rasch wärmer und die Tagesspitze wird früher erreicht. Das klappt zudem in einem West-Ost ausgerichteten Tal viel besser als in einem mit Nord-Süd-Ausrichtung, wo am Vormittag noch länger eine ganze Talseite im Schatten liegt.




