Meiner Prognose vom Nachmittag, in der ebenfalls nur von "lokal starken Böen" die Rede war (das Hauptaugenmerk der Warnung galt den Regenmengen), lag dieser Modelloutput zugrunde:

Das ist wohlverstanden jenes Modell, das die Böen in der Regel eher über- als unterschätzt. Sturmböen im Zuge von Gewitterclustern und -linien werden meist sehr gut erkannt. Hingegen geht eine einzelne, dazu noch relativ kleine Superzelle mitten in der Nacht da offenbar völlig durch die Maschen. Auch der 15z-, 18z- und der 21z-Lauf hatten nichts Verdächtiges drin. Nicht mal der 00z-Lauf, als die Zelle längst existierte. Man hat also zwei Möglichkeiten: Entweder vorzeitig auf blossen Verdacht hin ein äusserst unwahrscheinliches Szenario (das in diesem Fall dennoch blöderweise am dümmsten Ort aufgetreten ist) bewarnen, ohne richtig zu wissen, ob, wann und wo es auftreten könnte. Dann müsste man das konsequenterweise immer tun und in 95 % der Fälle passiert nix und der Empfänger stumpft ob all der vergeblichen Warnungen ab. Oder man warnt im Nowcasting gezielt die potenziell betroffenen Leute kurz vor dem Ereignis, womit wir wieder bei der Einleitung dieses Sermons wären...