Wie ist eigentlich das Risiko einer vorlaufenden Druckwelle zu beurteilen, die die gesamte Energie (zum Glück oder nicht, je nach dem) vernichtet?
Kachelmann's Super HD hat in einer gestrigen Berechnung genau das modelliert.
Derzeit ist es draussen fast schon angenehm, recht kühl und bedeckt. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass dies (später) eine brisante Unwetterlage geben soll. Wie gesagt ist die fehlende Sonneneinstrahlung unter den gegebenen Umständen sogar gut.
Auf der anderen Seite sind die modellierten Windböen manchmal etwas zu hoch. Ich erinnere mich da an eine Föhnlage vor zwei oder drei Jahren, als der Wald am Etzel gemäss Modell grossflächig gerodet werden sollte bei Spitzenböen von 250 km/h. Wie erwartet steht der Wald noch heute. Darüber hinaus war schon so manche "Loaded Gun" Lage recht schnell durch Verkettung unglücklicher Umstände vorbei (Druckwelle) und "die Musi" spielte wie gewöhnlich vom Allgäu ostwärts.
PS. Ich will das Unwetterpotential nicht pauschal schmälern, ich habe lediglich etwas Subjektivität reingebracht.
@ crosley, danke, dies habe ich erst jetzt gesehen.
Zuletzt geändert von Rontaler am So 20. Jun 2021, 09:30, insgesamt 2-mal geändert.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass dies (später) eine brisante Unwetterlage geben soll. Wie gesagt ist die fehlende Sonneneinstrahlung unter den gegebenen Umständen sogar gut.
Wie schon von Fabienne angesprochen, gibt es bald Lücken in der Wolkendecke. Das geht heute schnell (schau dir mal einen Sat.Loop an).
Einige der Karten sehen spannend aus. Ob es nun das Mittelland wird, die Voralpen oder der Jura und die Ostschweiz... Etwas wird kommen, etwas grosses... Feuchte scheint mir genug vorhanden... Wenn jetzt dann die Wolkenlücke kommt wird's tüppig. Level 3, aber eher ostwärts ist auch sehr interessant. Einige Modelle rechnen etwas größeres durch das Mittelland. Hoffe, dass ich nicht zu weit fahren muss am Nachmittag... Wird auf jeden Fall sehr zügig gehen, innert einer Radar-Loop-Sequenz von nichts zu Hagel in 20-30 Minuten, wie schon am Freitag. Freue mich auf Bilder und Videos sowie die Nacharbeitung!
"Wetter ist eine Erfindung der Natur, Unwetter eine Erfindung der Menschen." Zitat von Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Hahaha die meisten schauen wahrscheinlich verwundert zum Fenster heraus, wenn sie die Stufe 4 Warnung von MeteoSchweiz sehen
Erfrahrungsgemäss kann das kaum gescheit kommen, wenn MeteoSchweiz aus vollen Rohren warnt, siehe 26.08.2011.
Jetzt noch etwas seriöser:
Im Ansatz sieht die Position vom Trog aus wie am 05.07.1999. Unterschied ist, dass sich wie auch immer wieder von der
Federwolke angetönt, die Wettermuster kaum mehr fortbewegen.
Kann es nicht sein, dass die kühlere Luft in der Höhe, und bessere Trognähe mal wieder 3 Jahre lang versprochen wird, aber auch im 5. Jahr noch nicht hier ist?
Im 1999 sieht man, wie sich der Abstand vom Trog echt stetig verringert, dynamische Lage eben.
Hier sieht das Muster für mich grob seit bald 3 Tagen etwa gleich aus...
Bedeckte Grüsse - Microwave
Successful corepunches during (GA) "chasing": 11, 6, 0 5, 0
Will mich nicht zu weit aus dem Fenster legen, aber ich behaupte einfach mal dass das hier im Rheintal wieder eine lasche Lage werden wird. Bei SW-Lagen inkl. Föhn funktioniert eigentlich nix hier... Entweder zündets erst im Allgäu oder zieht nordöstlich über den Bodensee hinweg.
Gehe also mit niedrigen Erwartungen in den heutigen Tag.
Morgen allerseits
Bin da auch etwas erstaunt über des LVL3 der Fexler, wr werden sehen, Ncst ist angesagt. An dieser Stelle mal Dank an alle hier für eure kompetenten Einschätzungen, habe da nichts hinzuzufügen im Moment, Zitiere der vollständigkeit halber aber den relevanten Teil der DWD Synop Kurzfrist welche eben erschienen ist..
....Am heutigen Sonntag... liegt unser Land auf der Vorderseite eines
Langwellentroges mit eingebettetem Höhentief im Bereich der westlichen Biskaya.
Ein Höhenrücken ist dagegen von Süden her ins östliche Mitteleuropa gerichtet.
In der südsüdwestlichen Strömung, in der Deutschland derzeit liegt, werden schon
seit Tagen (allerdings zunächst westlich unseres Landes) immer wieder
kurzwellige Troganteile mit zugehörigen Gewitterkomplexen nordwärts gesteuert.
Derzeit läuft eine Kurzwelle über die Niederlande hinweg zu Nordsee, das
zugehörige Gewittergebiet überquert derzeit (06:30 Uhr MESZ) den Nordwesten
Deutschlands. Auf seiner Rückseite fließt vorübergehend etwas weniger heiße und
labile Luft in den Westen Deutschlands, was sich an den Frühtemperaturen in 2 m
heute früh kaum ablesen lässt, da Bewölkung und Wind die Ausbildung einer
nächtlichen stabilen Grenzschicht verhindert haben, was wohl einigen Orten heute
einen neuen Rekord der nächtlichen Minimumtemperatur (in der noch recht kurzen
Zeitreihe im Offenbacher Wetterpark wurde gestern schon einer aufgestellt)
zumindest für Juni bescheren dürfte. Hinzu kommt, dass in der Strömung heute
tagsüber ein Rücken nordwärts gesteuert wird, so dass zu dem üblichen
tagesgangbedingten Minimum der Konvektion auch noch dynamisch bedingt etwas
Stabilisierung eintritt. Der bodennahe Wind soll in den meisten Teilen
Deutschlands an der Südflanke des Tiefs Ulfert auf West drehen. Allerdings soll
sich im Tagesverlauf nördlich der Alpen ein Leetief bilden, so dass der Wind im
Süden teils sogar bis Nordost rückdreht. Unter dem Rücken verstärkt sich wieder
die Warmluftadvektion, so dass die labile und heiße Luftmasse wieder etwas nach
Norden und Westen vorankommt. Zwar scheint heute bei Weitem nicht den ganzen Tag
die Sonne, die Einstrahlung (im Osten etwas mehr als im Westen) erlaubt aber bei
850-hPa-Temperaturen (heute Mittag) von 11°C im Nordwesten und 20°C im Südosten
heute wieder Höchstwerte zwischen 27 und 33°C, im Nordwesten etwas weniger, in
Oder- und Neißenähe etwas mehr. Damit bauen sich vom Süden über die Mitte bis
zum Osten vielfach CAPE-Werte zwischen 1000 und 2000 J/kg auf, teilweise wird
sogar noch mehr simuliert. Das ausfällbare Wasser liegt vielfach zwischen 35 und
40 mm. Hier und da, vor allem über dem Bergland, kann es am Nachmittag schon
einzelne Gewitter geben, die durchaus auch stark ausfallen können, denn Scherung
ist auch genug da. Wirklich interessant wird es aber ab dem Spätnachmittag:
In die oben erwähnte Luftmasse läuft heute Abend nämlich von Südwesten her ein
Kurzwellentrog, an dessen Vorderseite sich ein neuer Gewitterkomplex bilden
soll. Die hochreichende Scherung (0 bis 6 km) liegt über weiten Teilen
Deutschlands in etwa zwischen 12 und 22 m/s, was ausreichend ist für gute
Organisation der Zellen und auch einzelne Superzellen. Zudem kommt es durch die
Drehung des Windes auf Ost bis Nordost in Süddeutschland zu erheblicher
Richtungsscherung in den unteren Schichten, zumindest kleinräumig werden über 10
m/s auf dem untersten Kilometer angeboten, dazu erhebliche SRH-Werte von teils
über 200 m²/s². Damit sind alle Zutaten für eine Schwergewitterlage vorhanden
und wir dürfen neben heftigem Starkregen (vereinzelt extrem) auch mit großem
Hagel (Superzellen!) und orkanartigen Böen, eventuell sogar Orkanböen rechnen.
Insbesondere nach Osten hin ist die Grenzschicht noch etwas trockener, so dass
Potential für sehr starke Fallböen erhöht ist, nach Westen hin, vor allem vom
Bodensee bis nach Franken, wo schon mehr Feuchte vorhanden ist und die
Wolkenbasen niedriger sind, besteht Tornadopotential. Richtung Nordwesten und
ganz im Südosten ist das Gefahrenpotential durch die Gewitter geringer. In der
Nacht wird der Kurzwellentrog und mit ihm der Gewitterkomplex über die Mitte
Deutschlands hinweg nach Norden gesteuert. Dabei dürfte sich die Gefahr von
Sturm und Hagel langsam verringern, zumal die Konvektion in der zweiten
Nachthälfte dann oft auch abgehoben sein kann. Dies zeigt auch ICON-D2-EPS, das
Böenpotential (immerhin vereinzelt Bft 12 simuliert) über Mitteldeutschland
stark zurückgehen lässt. Starkregen ist dagegen auch weiter nach Norden hin noch
ein Thema. Dementsprechend wurden zwei Gebiete mit Vorabinformationen definiert.
...
Schaumermal und behalten das Radar im Auge, kann evtl. ganz schnell gehen..
@ Bernhard: ja, der 26.5.2009 ist mir vorhin nämlich auch schon in den Sinn gekommen. Am 25.5.2009 ist doch, genauso wie gestern wieder, auch so ein riesen konvektiver Klops über die BeNeLux Staaten und NW-D gezogen.... Da gibt es in der Tat Parallelen.
Gespannte Grüsse
Ralph
Zuletzt geändert von nordspot am So 20. Jun 2021, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.