Hoi Willi
Es spielen sicher mehrere Faktoren eine Rolle. Derjenigen der Kaltluftzufuhr aus den nachts klaren, noch schneebedeckten Alpentälern mit teils strengem Frost würde ich die grösste Bedeutung zumessen. Am besten lässt sich dies an von Seen ungestörten, relativ engen Tälern nachvollziehen. Die ideale Station dafür ist Evionnaz. Dort sieht man sehr schön den Tagesgang des Windes. Tagsüber herrscht für wenige Stunden Nordwestwind (Talwind), sobald die Sonne untergeht kommt wieder kalte Südostwind (Bergwind). Da die Nächte länger sind als die Tage, ist die Energiebilanz negativ, das heisst jede Nacht sinkt die Temperatur unter dem Nebel ein Stück ab, während sie tagsüber stagniert oder durch diffuse Strahlung sogar wieder ein wenig steigt.
Wäre das Mittelland völlig abgeschlossen, würde die Nebeldecke nachts jeweils angehoben. Dies geschieht nicht, weil es vor allem im Norden ein Ventil gibt (Möhlin-Jet). Ein zweites, wo leider keine Messstation steht, ist Fort L'Ecluse, wo die Rhone den Jura durchbricht. An der Station Möhlin sieht man, dass dort ganztags Luft ausfliesst, daher sinkt eine synoptisch ungestörte Nebeldecke tagsüber stärker ab als nachts, da ja für ein paar Stunden aus den Alpentälern kein Kaltluft-Nachschub folgt, im Gegenteil durch die Talwindzirkulation sogar etwas Luft aus dem Mittelland abgesogen wird (was wiederum erklärt, warum der Nebel z.B. in Thun zur Mittagszeit aus dem Aaretal aufzieht, während es am Morgen noch klar war). Ach, man könnte ein Buch über die ganze Mechanik schreiben
