Guten Morgen,
ich verzichte aus Zeitgründen mal auf Kärtchen, verweise aber gerne auf WRF ARW, GFS, COSMO und Lightningwizard-Karten, die ihr euch ja alle anschauen könnt.
Diejenigen Morgenläufe, die ich mir angeschaut habe, sind etwas mehr in Richtung eines durchaus interessanten Gewittersetups geschwenkt, wobei ich mich ja aus reinem Eigennutzen immer etwas mehr auf das Dreiländereck DE/CH/F konzentriere

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Sah es in den vergangenen Tagen noch nach eher unspektakulären Zellen aus, bei denen vom Setup her nicht klar war, wann die Aktivitätswellen auftreten, wobei ein recht später Frontdurchgang gerechnet wurde, so findet die Hauptaktivität Stand heute früh eher zwischen dem späten Nachmittag und Mitternacht statt.
WRF 4 km sowie GFS (global) sehen die Hauptaktivität zw. 15 und 21 z, bei COSMO kommt ein MCS artiger, großer und aktiver Cluster gegen Mitternacht an. Die Rechnung dieses Clusters schätze ich persönlich für etwas ungewöhnlich ein und glaube daher nicht an diesen Ablauf. Wobei Cyrill ja schon völlig richtig darauf hingewiesen hat, dass Niederschlagskarten die schlechteste Aussagekraft haben, sondern auf sämtliche andere Parameter geschaut werden sollte, die auf Gewitterbildung schliessen lassen.
Sowohl moderate Dynamik als auch Labilität decken sich recht gut über dem Rheingraben, respektive Vogesen und dem Elsass. Andere Hotspots gibt es natürlich auch, wie das CH Mitelland, die Voralpen und das angrenzende Bayern sowie Sachsen und Thürigen.
Gründe, warum ich glaube, dass das Setup zumindest AKTUELL besser aussieht als gestern:
* Trog liegt minimal näher = mehr Dynamik
* Luftmassengrenze liegt näher und ist gefühlt etwas enger gebündelt (siehe Theta-E) = mehr Dynamik
* Jet minimal näher, etwas Divergenz in der Höhe
* früh auf NW drehende schwache Bodenwinde, zunehmend ab 18 z (Druckwelle?) = ggf. Leetief-Möglichkeit am Vogesenostrand = Vogesen/Elsass nachmittags/abends eher im Mittelpunkt als Jura
* CH Aktivität im Mittelland sollte für Rheingrabengewitter keine Energie entziehen (was Jurazellen ja gerne machen)
* hohe TP und Cape-Werte im Rheingraben, in den letzten Tagen lag wurde beständig eine stabilere Bodenluftmasse gerechnet, was jetzt endlich weg ist
* keine starke Morgenkonvektion
Vom Gewittertyp her sind wohl multizellulare, nicht sehr schnell ziehende Cluster wahrscheinlich.
Da zumindest Dynamik und Scherung an einigen Stellen moderat mitspielen, halte ich vereinzelte Mesozyklonen für denkbar.
Ergo sind hohe Regenmengen, kleiner bis mittelgroßer Hagel sowie starke, lokal stürmische Böen denkbar.
Mal sehen, ich bin gespannt wie es weitergeht und was dann wirklich passiert.
Nach 4 Wochen absolut ungewöhnlicher Gewitterarmut im Rheingraben, wäre es schön, wenn mal wieder ansehnliche Gewitter durchschwenken.
Da wir eher selten größere Touren unternehmen, steht für uns der Rheingraben im Mittelpunkt, wo wir ab ca. 17 Uhr unterwegs sein werden (mit der Option ein wenig ins Elsass zu fahren).
Als Schweizer wäre die Voralpenschiene eine ernsthafte Option. Könnte mir auch vorstellen, dass es am Jurasüdfuss zu einzelnen dicken Zellen kommt.
Beste Grüsse, Thies