
Ist es nicht eine Frage der Perspektive? Ihr mit eurem umfassenden Wissen über das Wetter bemerkt natürlich die starken Vereinfachungen oder fehlerhaften Formulierungen in der journalistischen Berichterstattung.
Ein Medien- und Journalismus-Forscher würde hingegen eure Kritik hier im Thread als genau so stark vereinfacht und simplifiziert empfinden, wie ihr die boulevardeske journalistische Berichterstattung über das Wetter empfindet. Nun gut, das ist jetzt kein passender Vergleich, da dort der Journalismus mit seiner Rolle im gesellschaftspolitischen System und hier ein Forum zu einem Fachgebiet. Trotzdem möchte ich wieder den Wissens-Gap ansprechen zwischen euch, den Journalisten und auch der breiten Bevölkerung. Bei anderen Themen seid ihr dafür vielleicht diejenigen, welche mit fehlerhaften oder stark simplifizierten Inhalten bombardiert werdet und es nicht mal merkt. Oder seid ihr die, welche als Rezipienten diese Form von Berichterstattung fördert, weil ihr nach Storys und einfachen, verständlichen Artikeln sucht, um euch ein Bild machen zu können. Also ich bin mir ganz sicher, dass ich bei sehr vielen Themen meine, viel zu wissen, aber eigentlich nichts weiss oder ziemlich falsch informiert werde

Solche Okkasionalismen wie "apokalyptische Wolkenpornografie" haben natürlich Unterhaltungscharakter und widerspiegeln vielleicht auch ein bisschen die Sprache, die von der jüngeren Generation in den Sozialen Medien gesprochen wird. Ich vermute dieser Wetter-Liveticker von Watson hatte auch den Anspruch, neben Informationen zum aktuellen Geschehen auch zu unterhalten und hat deshalb diesen Content implementiert. Schlimm finde ich das nicht, da für den Rezipient doch genau ersichtlich ist, dass es sich bei diesem Teil um Unterhaltung handelt.
Gefährlich wird es erst dann, wenn vermeintlich objektive, seriös daher kommende Inhalte nicht auf sorgfältige Recherchen und vertrauenswürdigen Quellen basieren. Das ist für den Rezipienten schwer zu überprüfen. Oder wenn Themen journalistisch nicht umgesetzt werden, weil ein wichtiger Inseratenkunden nicht brüskiert werden soll etc.
Was natürlich wichtig ist in unserem politischen System, dass die Leute nicht nur diese Form von Unterhaltung konsumieren, sondern sich auch aus unterschiedlichen Quellen informieren und so weiter und so fort...ich labbere wieder, es ist unglaublech (jetzt bräuchte es hier dieses Whatsapp-Äffchen, das die Augen mit den Händen verschliesst

Ich muss im Übrigen betonen, dass ich mich sehr oft über die journalistische Berichterstattung, über Kommentare, Beiträge in den Sozialen Medien etc. aufrege...ich rege mich manchmal sehr auf...aber die Welt ist komplex.