Hoi Domi S.Domi S. hat geschrieben:Hi!
Da zündete die Konvergenz doch noch ganz ordentlich in der Schweiz! Wirklich tolle Blitzbilder von euch! Echt klasse.![]()
Später blieb mir nur das Beobachten der weit entfernten Vogesenzellen.
Bei der nächsten Zelle konnte man eine Wallcloud erahnen ...
Dank dir @Sims konnte ich wenigstens nun sehen, was auf mich zu gekommen wäre. Da sind wohl ein paar Zellen dabei, die ich aus der Ferne sehen konnte.
Selten so einen enttäuschenden Tag erlebt.
Hier noch zwei Analysekarten zur vieldiskutierten Konvergenz am Abend im Raum Konstanz / Bodensee: man beachte dabei den 1005 hPa-Tiefdruckausläufer und die Theta-E-Zunge.....


Es gibt auch einen Grund, weshalb ich im Forum vor Tornados gewarnt hatte, denn diese Zellen entlang des Doubs.......

......entwickelten sich rasch zu Superzellen, mit Zellsplit, mit offenbar gut sichtbarer Wallcloud. Bei besseren Bedingungen und längerer Lebensdauer der Superzellen, hätten sie aus meiner Sicht absolut ein enorm hohes Tornadopotenzial gehabt.
Bis zu 60 Knoten Windscherung bis 6 km Höhe


Bis zu 325 J / kg als SRH-Wert im SFC-2 km-Layer (AGL).....

..... und im SRH 0-3 km übersteigen mit rd. 260 J/kg die Werte bei Belfort deutlich die Soll-, bzw. Mindestwerte für die Bildung von Grosstromben, welcher etwa bei 220 J/kg liegt.
Im WRF-ARW von Janek (3z-Lauf) war diese Scherungs- und Risikozone bereits mit sehr hohen Werten (750 m2 / s2) modelliert (auf 18z terminiert).....

...und auch GFS (Lightning Wizard) vergab entlang des französischen Juras (it 06z / vt. 18z) stellenweise die Stufe 3 (moderate risk) im Tornadoparameter, was Estofex und auch Keraunos veranlasste, in jener Zone auf mögliche Tornados hinzuweisen.
Gruss Cyrill
Dazu vielleicht noch zwei Nachträge, spezifisch zum Event:
Nachtrag 01: Natürlich habe ich mich auch gefragt, weshalb im Bereich der Burgundischen Pforte (wie leider öfters vorkommt) diesen dynamischen Zellen einfach die Luft ausging. Schon im Vorfeld sah man auf dem Sat-Bild, wie im Dreiländereck und im Feldberggebiet alles abtrocknete (noch vor der Frankreichlinie westlich der Vogesen). Nun, jemand hat in diesem Thread als Erklärung geschrieben, die Zellen seien bei Basel in eine CAPE-freie Zone gekommen. Das stimmt natürlich nicht:

Zudem sehe ich (ähnlich wie Chris dies andeutete) ein nicht ganz marginales Hebungspotenzial in den Höhendivergenzfeldern (weisse Konturen) auf 300 hPa-Niveau, quasi im Knick der Jetachse, wobei diese daher zum "Right entrance"-Bereich gehören (WRF it 03z, vt 18z, 07.07.15)

Nachtrag 02: Mit der Verlagerung der Rossby-Welle nach Osten, vergrösserte sich diese Lücke im Polarjet sogar noch ein wenig. Im rechten Winkel dazu verlief die Trogachse (leicht gekrümmt) in südlicher Richtung auf das Zentrum des entstandenen Leetiefs (Vb-Tief) über der Po-Ebene hin (Situation 08.07.2015, 12z).

Die Kaltfront schwappte in den frühen Morgenstunden des 08.07.2015 über die Südostalpen und löste trogvorderseitig in Norditalien an der Adriaküste Konvektion aus. Eben diese erste Zelle, die bei Venedig um ca. 15z (08.07.2015) entstand, war die Träger-, bzw. Mutterwolke des F4-Tornados.....
http://foto.ilgazzettino.it/italia/trom ... 2043.shtml
Da dies eine ähnliche synoptische Konstellation ist, wie tags zuvor die Superzellenentwicklung bei Belfort (und generell zum selben Event gehört), darf man vielleicht froh sein, sind diese Superzellen vor Basel (durch Leeeffekte der Burgundischen Pforte und einer Bodeninversion ??) zusammengeklappt. Wer weiss welche Schäden hätten entstehen können! F4 ist ja nicht etwa ein laues Sommerlüftchen, sondern ist doppelte "Lothar"-Geschwindigkeit

Gruss Cyrill