Cyrill hat geschrieben:
Aufgrund der Schadensmuster, die im offenen Gelände schwieriger zu finden waren, als in bewaldeten, oder besiedelten Gebieten, ist es mir gelungen, auf die geschätzte Distanz von rd. 18 km zwischen Bonndorf und der Schweizer Grenze bei Fützen / Beggingen den Verlauf des Pfades zu rekonstruieren. Im fraglichen Teil bei Blumegg war die Strasse K6511 gesperrt. So konnten wir einen Teil von wenigen hundert Metern nicht genau verifizieren, wo die Schneise verläuft. Jedenfalls macht der Tornadotrack dort einen Knick nach rechts, d.h. er richtet sich nach Ostsüdost (s. Grafik):
Östlich von Bonndorf sind die Schneisen breiter, oder auch schmaler, wobei auch die Schadensmuster mehr oder weniger gravierend sind. Vermutlich hatte der Tornado nicht immer Bodenkontakt; das ist sehr schwer zu beurteilen. Diese Strecke ist nun gut dokumentiert; westlich von Bonndorf (rote gestrichelte Linie) fehlt aber die gesamte Strecke bis Schluchsee......
Hier einige neue Bilder von gestern:
Das "Toi-Toi"-WC-Häuschen (blau) liegt rd. 150 Meter weiter östlich der Baustelle in der Wiese.....
Gruss Cyrill
Sektor C... Update: Das erwähnte "Toi-Toi"-WC-Häuschen steht wieder am angestammten Platz

Jetzt hat das Aufräumen begonnen....
Gemäss der obigen Grafik beginnt der Sektor C beim Sportplatz und der Tornadotrack führt nach Osten.
Im Vordergrund dieses Bildes aus der Luft, sieht man die Strasse (Schaffhauserstrasse) nach Wellendingen, die nach Süden verläuft. Im rechten, oberen Bildbereich sieht man das kleine Waldstück und die nach rechts abzweigende Strasse, wo Sergio73 stand und den Tornado fotografierte. Die weisse Linie markiert den Verlauf des Tornados von West (rechts) nach Ost (links). Sie ist grob der Topographie angepasst. Unter der weissen Linie in der rechten Bildhälfte sieht man, weshalb ich gleich nach dem Ereignis begann alles zu dokumentieren, denn die helle Zone im Gras ist nicht lange zu sehen. Diese wird in den nächsten Tagen verschwinden. Sie zeigt zeitweilig den Pfad des Tornados im hinuntergedrückten Gras, auch ohne nennenswerte Schadensmuster.
Bei kleinen, doch nennenswerten Schäden, ist es enorm schwierig aus der Luft Bilanz zu ziehen, bzw. diese überhaupt zu lokalisieren. Auf dem unteren Parkplatz, rechts an der Schaffhauserstrasse, ist folgendes Bild anzutreffen:
Dort steht ein völlig zerfetzter und vor allem entrindeter Baum
Auf der ebenfalls nach Süden führenden, schmalen Strasse, die vom oberen Parkplatz ausgeht, liegen kreuz und quer massive Bäume (aus der Luft kaum auszumachen). Bei dieser Baumgruppe entdeckte ich dieses für Tornados typische Astbruchmuster, Verdrehungen der Äste, welche durch die Torsion im erdnahen Vortexbereich verursacht werden, in welchem die höchsten Windgeschwindigkeiten und die grössten kinetischen Energien freigesetzt werden.
Im nächsten Luftbild ist von rechts nach links die Fortsetzung des Tornadotracks zu sehen (weisse Linie), die immer noch zum Sektor C gehört. Am unteren Bildrand ist ein Teil von Bonndorf zu sehen und am rechten Bildrand die südlich gelegene Ortschaft Wellendingen. Am linken Bildrand, im weissen Rechteck, kann man die eng begrenzte Schneise erkennen, die ich in einem Bild bereits dokumentierte. In dieser Senke wurde ein Schafstall getroffen und völlig zerstört. Die Besitzer waren zu diesem Zeitpunkt zum Glück in Bonndorf; und die Besitzerin verriet mir, dass alle Schafe überlebt hätten. Nur eine Schwalbe sei in einer bis zum Rand gefüllten Regentonne ertrunken.
Es wäre nun noch zu entscheiden, wo der
Sektor D beginnt. Ich schlage vor, dass er beim südlich gelegenen Wald bei Lausheim anzusetzen wäre, da dort wieder breitere Schneisen erkennbar sind UND der spätere Rechtsknick nach OSO eingeleitet wird. Zudem sind in diesem Bereich (Lindenberg) erhebliche Schäden an Häusern (u.a. abgerissene Photovoltaikanlagen) entstanden. Der Abschnitt (Sektor D) Lindenberg-Wutachtal werde ich noch separat behandeln. Vorweggenommen ist der letzte Abschnitt vom Wutachtal bis zum Randen an der Schweizer Grenze:
Die Blickrichtung ist genau gegen Süden an den Randen. Die weisse Linie markiert wieder den Tornadotrack, wobei erneut die Topografie berücksichtigt ist. Im Mühlbachtal im Vordergrund verläuft die Hauptstrasse zwischen Grimmelshofen und Fützen. Es ist ein schmaler Einschnitt in die Landschaft, bei dem ein Parkplatz auch LKW-Fahrern ihre Ruhezeit ermöglicht. Wäre diese Stelle flach gewesen, hätten diese beiden LKW-Fahrer, die laut Zeitungsberichten aus dem Schlaf gerissen wurden, praktisch keine Überlebenschancen gehabt.
Parkplatz (im V der weissen Linie; bei der Luftaufnahme nicht sichtbar): ein Bild der Zerstörung; und das ist lediglich der Südhang:
Nur rd. 160-180 Meter weiter, knickte dieser Strommast:
Bei der Luftaufnahme sieht man den gelben Pneukran, der (Bildmitte) im Einsatz steht, um den Masten zu entfernen.
Das weisse Rechteck am oberen Bildrand, mit den gekreuzten Diagonalen, markiert den Endpunkt des Tornados am Randen. Kurz zuvor (unter dem Rechteck in der Ferne schwach sichtbar) zerstörte er noch einen Bauernhof:
Gruss Cyrill
PS: auf dem Xtreme Weather-Tours Blog wird dann die gesamte Analyse erscheinen.... Ich warte einmal die Berichte ab, die noch eintreffen.