Generell muss ich sagen, dass mir das Ganze speziell bezüglich der zu erwartenden Niederschläge (Schwerpunkt, Summe, Dauer) nach wie vor Rätsel aufgibt. Vielleicht können wir uns aber hier etwas vertiefter mit dem Ganzen befassen und so etwas Licht in die zu erwartenden Geschehnisse bringen.
Erstmal zum eigentlichen Grund des Ganzen: Dem Regen.
GFS und EZ pendeln sich punkto Niederschlagsschwerpunkt allmählich auf die Region Vorarlberg/Tirol/Bayern ein, wobei dort zwischen Sonntag und Dienstagabend Summen um 200 mm modelliert werden. Ebenfalls gut bedient wird (im Modell) die Nordostschweiz, wobei die Summen dort plusminus um 100 mm liegen. Angesichts der trocken-heissen Tage, die nun anstehen, und welche den Böden ordentlich Feuchtigkeit entziehen dürften, erscheint mir das zumindest verkraftbar (sicher verkraftbarer als 200 mm...):

Die Lage ist "tricky". Weshalb? Im Prinzip lässt sich Mitteleuropa (im erweiterten Sinn) ab Anfang kommender Woche zweiteilen: Über Nordeuropa haben wir ein umfangreiches Bodenhoch, das bis hinein nach Nord- und Ostdeutschland für stabile Verhältnisse sorgen dürfte. Im Westen liegt hingegen ein Langwellentrog:

Dieser tropft im Verlauf des Sonntags über der Biscaya/Frankreich ab und zieht in der Folge Richtung Alpen/Norditalien. Im Verlauf des Sonntags endet daher die kleine Hitzewelle, die wir Freitag und Samstag erleben dürften. Wie dieses Ende von statten gehen wird, ist noch offen. Das Potenzial für schwere Gewitter ist definitiv vorhanden. Wie und wo es jedoch zu starken konvektiven Umlagerungen kommen wird ist bezogen auf die Schweiz meines Erachtens eher unsicher. Primär würde ich heftigere Gewitter eher im Nordwesten ansiedeln. Im Osten tendiere ich eher zu einem - bezogen auf Gewitter - unspektakuläreren Ablauf. Einerseits gibt es da den Föhn als Spielverderber, andererseits ist das wieder eine dieser Wetterlagen, bei denen das Potenzial durch einen „Windblast“ aus Westen (ausgelöst durch den Druckunterschied/das bodennahe Hereinstürzen kühlerer Luftmassen vom Jura ins Mittelland) bei uns im Osten von vornherein abgebaut wird.
Föhnprognose:

GFS wie EZ markieren von Sonntag auf Montag im Rahmen des Luftmassenwechselns bereits kräftige Niederschläge. Allerdings steckt da wie gesagt viel konvektiver Charakter drin. Will heissen: Was es an einem Ort kübeln kann wie blöd, kann an einem anderen Ort eher plätschernd ablaufen.
Anfang nächster Woche zieht das Höhentief aus Westen wie bereits erwähnt Richtung Italien/Adria. Es entsteht eine Tiefdruckrinne, die im Prinzip vom Balkan bis nach Frankreich reicht:

Während im Norden also (noch) hoher Luftdruck und stabile Luftmassen für Ruhe sorgen, wabert in der besagten Tiefdruckrinne eine warm-labile Luftmasse herum, in der es immer wieder zu konvektiv-verstärkten Niederschlägen kommen kann. Auf Dienstag bildet sich dann aus dem Ex-Frankreichtrog ein eigenständiges Höhentief. Hier kommt nun wieder jene Dynamik ins Spiel, die wir in ähnlicher Form bereits vor einer Woche hatten. Das Tief schaufelt im Gegenuhrzeigersinn feuchtwarme und labile Luftmassen um sein Zentrum herum. Die Strömung (850 hpa-Wind) dreht von Südwest (am Sonntag) über Nordwest (am Montag) auf Nordost (am Dienstag). Dadurch drohen also konvektiv durchsetzte Niederschläge, die durch den Voralpenstau zusätzlich an Intensität gewinnen können:

Eine gewisse Entspannung deutet sich dann zum Mittwoch hin an: Von Südwesteuropa her baut sich ein neuerlicher Keil auf. Dadurch wird die Tiefdruckrinne (hoffentlich) mitsamt ihrer unwetterträchtigen Luftmasse nach Nordosten abgeschoben und die Norddeutschen werden auch mal nass...

Interessant dünkt mich, dass die Lage zwar Unwetterpotenzial hat, jedoch nicht überall für gleich viel Aufregung sorgt. So betrachten die Profis beim DWL die Sache in ihrem Ausblick eher nüchtern:
Zusammengefasst lässt sich sagen: Auf die Gewitter am Sonntag folgt eine vermutlich kurze, aber potenziell heftige, konvektiv durchsetzte Niederschlagsphase, die am Voralpenrand durch Staueffekte verstärkt wird. Diese wird aber – nach derzeitigem Stand - wohl eher die Regionen knapp östlich der Schweiz (Vorarlberg, Tirol, Bayern) betreffen. Zudem sind die derzeit in den Modellen abgebildeten Niederschlagsmengen nach wie vor mit Vorsicht zu interpretieren, da der Charakter (konvektiv/stratiform, Staueffekte) wie auch die genaue Lokalisation noch unsicher sind. Die gross aufgelösten Modelle tendieren zudem dazu, konvektive NS-Ereignisse nur sehr grob und undifferenziert abzubilden. Sprich: Ob das dann wirklich so runterkommt, wie es jetzt in den Karten steht, ist unsicher.Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im Kurzfristzeitraum bis einschließlich Samstag nimmt die Hitzebelastung von Südwesten her allmählich zu, während sich die Gewitterneigung zunächst noch sehr
in Grenzen hält. Das ändert sich zum Sonntag hin, wenn wir mehr und mehr auf die Trogvorderseite gelangen und mit Ausnahme des Nordostens potenziell instabile Subtropikluft
advehiert wird. Dabei sind konvektive Prozesse bis in den Unwetterbereich wahrscheinlich, was sich allein aus den synoptischen Rahmenbedingungen, aber
auch anhand der EPS-Prognosen ableiten lässt. Gleiches gilt vor allem für die Südhälfte auch noch für den Montag, wo sich allerdings eine Entspannung auf dem
thermischen Sektor andeutet. Für den weiteren Verlauf der Woche liefern die EPS-Wahrscheinlichkeiten von ECMF schwache und eher heterogen verteilte Signale für erhöhte Regenmengen, die im
Wesentlichen konvektiv geprägt sein dürften. Hinzu kommen geringe Wahrscheinlichkeiten für das Überschreiten von Windstärke 8 Bft im äußersten
Norden und Nordosten in der ersten Wochenhälfte (Hochrandlage, evtl. supergeostrophischer Nordostwind).
Soweit mein Überblick.
PS: Da ich Laie bin darf ich mir Fehleinschätzungen im Gegensatz zu den Profis - die da eindeutig eine schwierige Aufgabe vor sich haben - erlauben. Wer Fehler findet, darf sie behalten
