Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Hallo
Zwar OT, aber...
Dabei bitte auch einmal mit den Zeitskalen von Kurz-, Mittel- und Langfrist vertraut machen.
Wo kann man sich da vertraut machen? Gibt es eine allgemeingültige Definition? Oder gehen da die Meinungen betr. den Zeiträumen nicht auch auseinander?
Gruss
Uwe
Hallo Uwe,
zuerst poste ich mal, was nicht richtig ist:
Zitat von Donnerwetter.de:
Mittelfristprognosen
"Die Vorhersagen bis zu 14 Tage im Voraus werden auf Basis von Computermodellen erstellt. Die Wahrscheinlichkeit der Vorhersagen nimmt - je nach Wetterlage - vor allem ab 10 Tagen deutlich ab. Sie geben somit einen Hinweis auf den zur Zeit wahrscheinlichsten Wetterverlauf." Besonders der vorletzte Satz ist vollkommener Schwachsinn, und das von einer Kollegschaft, die aus diplomierten Meteorologen besteht; Donnerwetter nochmal.

Die 10 kannst Du gut durch zwei teilen.
Zeitskalen der angwandten Meteorologie (nicht genormt):
Nowcast: 0-12 Stunden
Kürzestfrist: 12-24 Stunden
Kurzfrist: 24 bis 72 Stunden
Mittelfrist: 72 bis 144/168 Stunden
Erweiterte Mittelfrist: 168 bis 240 Stunden
Alles über 240 Stunden muss m.E. in jedem Fall zur Langfrist gerechnet werden, da synopskalige Strömungsmuster im Modell bereits stark von der Modellklimatologie geprägt werden. Nur noch sehr starke synopskalige Effekt durchdringen die Modellklimatologie. Dieser Effekt wird umso stärke, je weiter die erweiterte Mittelfrist fortschreitet, bedingt auch dadurch, dass die Gitterauflösung reduzuiert wird. Deswegen treten Extreme besonders stark hervor. Daher lassen sich in der erweiterten Mittelfrist auch kaum noch Fronten und Drucksysteme sicher vorhersagen, sondern nur noch das mögliche Strömungsmuster, auf deren Basis die Modelle versuchen, die Modellphysik anzuwender. Ein Flügelschlag eines Schmetterlings und schon ändert sich der berechnete IST-Zustand und der SOLL-Zustand wird über den Haufen geworfen.
Was ich bei mir festgestellt habe: Als ich 1995 Internet bekam (erster im Ort) und ich auf der WZ angefangen habe, mich ernsthafter mit der Meteorologie/Synoptik zu befassen, waren die MRF (heute GFS) ganz besonders tolle Karten. Gab es doch erstmals "Prognosen" bis zu 10 Tagen, wobei die Medienwetterberichte gerade bis zu 5 Tage vorhersagen konnten.

Im Laufe der Zeit und mit immer mehr Ahnung und Wissen von der Materie, interessierte die Mittelfrist am Ende immer weniger. Je mehr man weiß, dass man noch vieles nicht weiß, umso kleine wurde die Zeitskala die für mich interessant wurde. Alles über 144h, schön zum anschauen. Für eingehende Erkenntnisse braucht es mit fortschreitenden Terminen schon penibles Ausarbeiten aller Mittelfristläufe, und nicht nur derer, die einem gerade zusagen.