zum Glück neigt sich die schier endlose Verlängerung des Winters dem Ende zu. Auch bei uns im Südwesten Deutschlands dauerte der Winter lange, war grau und oft kalt, insbesondere nach der langen Auszeit von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Der Winterhöhepunkt im Schwarzwald und in der Region Freiburg fand eindeutig in den ersten beiden Februarwochen statt. Wie immer bei kühlen Nordwestlagen gab es bis ins Tal wiederholt kräftige Schneefälle. Das führte insbesondere im West- und Hochschwarzwald zu erheblichen Neuschneezuwächsen. Im Feldberggebiet lagen dadurch bis zu zwei Meter Schnee, doch auch in Freiburg lagen in den höheren Stadtteilen rund 20 cm Schnee, zum Teil auch deutlich mehr. So wie auf dem folgenden Bild, das allerdings noch aus dem Dezember stammt, präsentierte sich die Stadt häufig (Blick aus unserem Garten):

Am Sonntag, den 10. Februar, schien nach mehrtägigen wiederholten Schneefällen erstmals wieder die Sonne von einem herrlich blauen Himmel. Da zumindest noch am frühen Morgen im Feldberggebiet mit einer noch fast unberührten Tiefschneedecke zu rechnen war, fuhren wir am frühen Morgen auf den frisch verschneiten Feldberg.
Es wurde ein wunderschönes Wintermärchen.
Gegen 7 Uhr erreichten wir die Talstation Feldberg-Seebuck. Zwischenzeitlich zeigte das Auto-Thermometer im Raum Titisee klirrend-kalte -20°C an. Ganz so kalt war es am Seebuck nicht, lag doch die Temperatur bei -14°C. Eigentlich hatten wir vor, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu genießen. Doch uns war schon während der Anfahrt klar, dass wir das zeitlich nicht schaffen würden. Also erlebten wir diesen erhabenen Moment irgendwo auf der Südflanke des Gipfels:

Etwas herangezoomt:

Der Tiefschnee war beeindruckend, es knirschte unter den Füßen und jedes Bäumchen präsentierte sich bis auf den kleinsten Zweig in einem stimmungsvollen Winterkleid:

Unser Weg führte über die weniger steile Süd- und Westflanke des Feldbergs. Dadurch war unser Weg recht schattig. Das störte aber nicht und führte stattdessen zu wunderbaren Licht- und Schattenspielen mit der noch sehr tief stehenden Morgensonne. Das betraf zum einen den Wipfelbereich der Tannen…

… aber auch den Waldbodenbereich mit Farbkombinationen, die mich an einen Märchenwald erinnerten:

Wir stiegen nicht direkt auf den Gipfel, sondern nahmen neben Tiefschneepassagen auch einige frisch gebahnte Wege, die zu einigen Spielchen mit den verschneiten Ästen einluden:

Nochmaliger Blick in den über uns gelegenen Nadelwald:
Über den Tälern und den östlichen sowie südlichen tieferen Schwarzwaldhochebenen lag noch eine Hochnebeldecke, die ebenfalls recht fotogen wirkte:

Unberührte Schnee- und Nadelwaldlandschaft mit Blick in Richtung Südwesten wo in nur ein bis zwei Stunden Ski- und Snowboard-Fahrer die Ruhe beenden werden:

Schließlich erreichten wir die Baumgrenze des Feldberggipfels, der eine herrliche Sicht nach Westen erlaubte. So zeigt das folgende Bild das Wiesental, im Schatten links die Ostflanke des Herzogenhorns und rechts am Horizont den Belchengipfel mit seiner baumfreien Kappe:

Die bei großen Schnee- und Eismengen charakteristischen Verbiegungen der Baumkronen sind auf dem folgenden Bild gut zu erkennen. Als ob sich Gestalten schleichend in Richtung Gipfel bewegen würden…

… oder uns reihenweise aus dem Tal entgegenkommen:

Wenn auch nicht perfekt fotografiert, so finde ich persönlich Gefallen an der folgenden Aufnahme. Die eis- und schneebedeckten Bäume wirken wie eine Personengruppe aus Erwachsenen und Kindern, die bei ihrem Weg auf dem Gipfel schockerstarrt sind:

Weitere Farbenspiele…

Und dann wird auch schon der Gipfelturm sichtbar:

Doch viel spannender sind weiterhin die skurrilen Skulpturen auf vereisten und verschneiten Bäumen:

Oder diese Kombination:


Als wir schließlich auf dem Gipfel-Plateau ankamen, waren wir wie erwartet nicht mehr allein. Die ersten Kites waren sichtbar, einzelne Wanderer kamen uns entgegen und der unberührte Tiefschnee verschwand zusehends:

Ohne Ortskenntnis dürfte eine Wanderung bei diesen Reifansammlungen übrigens schwierig werden

Doch eine große Wanderung war an diesem Tag nicht geplant. Stattdessen verbrachten wir eine Weile bei der DWD-Station Feldberg:


Um warm zu bleiben, turnten wir noch ein wenig herum:

Anschließend begaben wir uns auf den Rückweg über den östlichen Feldbergkamm und erreichten rasch die Seebuck-Steinpyramide:

Die Pistenraupen waren natürlich fleißig. Bizarr sieht eine präparierte Piste in der Nahaufnahme aus:

Und zu guter Letzt folgte beim Abstieg noch ein Blick zurück, um den Zustand der Seebuch Schneewechte zu beurteilen. Es überrascht nicht wirklich, dass zu diesem Zeitpunkt vor Schneebrettern gewarnt wurde:

Schön wars und ein Höhepunkt in diesem oft trist-grauem Winter noch dazu.
Wir besuchten übrigens nur wenige Tage später, am 14. Februar, den Belchen. Reines Kontrastprogramm im Vergleich zum Feldberg-Besuch… Eine Okklusion näherte sich von Westen und sorgte für rasch zunehmenden Höhenwind, durch den sich die ohnehin eisigen Temperaturen noch viel kälter anfühlten. Das war kein Wintermärchen mehr, stattdessen eher unwirtlich, was aber auch seinen Reiz hatte. So zeigt das folgende Bild eine Buche mit Blick in Richtung Südwesten:

Durch die trockene Luft kondensierte der Niederschlag ehe er den Belchen erreichte. Wie immer bei solchen Wetterlagen herrschte im Vorfeld der Front eine recht passable Alpensicht (links Titlis, Mitte rechts Berner Oberland):

Eine einsame kleine Fichte stemmt sich gegen den starken Wind, der aber kaum fotografisch abgebildet werden konnte, da sämtliche lockeren Schneemassen bereits verweht wurden:
Meine Frau auf dem Weg zum Gipfel:

Vom Gipfel aus hatte man eine recht gute Sicht in das schöne Münstertal, die verschneite Rheinebene sowie die noch viel wilderen Vogesen:
Nun ja, dieser Bericht zeigt auch einen kleinen Teil der Bandbreite, wie unterschiedlich sich der Schwarzwald präsentieren kann. Schön war der Winter, doch jetzt reicht es auch. Auf dem Feldberg liegen nach wie vor 1,50m Schnee. Der letzte Tag der Skisaison war heute, anschließend wird auf den Sommerbetrieb umgestellt. Ein eindeutiges Zeichen, dass ich meine Kamera nun ENDLICH wieder auf den Gewitterjagdbetrieb vorbereiten sollte
Beste Grüße, Thies
