Zuerst noch einmal large scale, weil das pattern so wunderschön zu den Bodensee-Typen passt:

Der aktuelle event (rot, SST 22°C, T850 aus COSMO und AMDARs, cloud base aus METAR/Ceilometer LSZH und LSMD, cloud top aus NWC-SAF CTH Produkt)
im mittlerweile bekannten Szilagyi-Nomogramm (hellblau ein paar Bodensee-Fälle der jüngeren Vergangenheit):

Albis-Radar Dopplerwind-PPI's: gibt's leider nicht, in unserem Radar-tool heisst's
und daher nicht brauchbar.data still aliased
Scheinbar hatte/hat man alle Hände voll zu tun mit dBZ Kalibrierung, das geniesst natürlich höchste Priorität und wird als erstes gemacht.
Nochmal der Radarloop (MaxEcho Projektion) ...

... und die SwissMetNet/Partnernetzwerke/SYNOP/METAR Winde:





Spannender Aspekt: sowohl cloud top height als auch Radar und Blitzdaten zeigen, dass die Zelle kurz vor dem Ereignis
ihre maximale Intensität hatte und unmittelbar nach 15 UTC kollabierte ...
... was damit zusammenhängen dürfte. Solche Aufhellungen in unmittelbarer Nähe von Hosen ist mir auch bei anderen Ereignissen aufgefallen.So um Uhr 16:55 taucht plötzlich diese Aufhellung auf
War die Hose darum so gekrümmt im oberen Teil ...? D.h. starke Auf- und Abwindbereich sind nahe beisammen, das kann wiederum:
- das horizontale Scherungsfeld günstig für Hosenbildung beeinflussen, und/oder
- Baroklinizität lokal erhöhen (tornadogenesis baroclinic generation --> googeln, viel Material aus den USA), siehe Michael's post oben
Ich glaube auch, dass in diesem Fall diese beiden Faktoren für die Bildung entscheidend waren, eine mesocyclone müsste
doch eigentlich andere Wolkenformen produzieren, allenfalls hilft die Wolke/Aufwind beim stretching der rotierenden Säule.
Wie immer gilt auch hier: large scale stellt die guten Feuchteverhältnisse und die optimale thermische Schichtung bereit,
Konvergenz im mesoscale triggert konvektive Zellen, im micro-scale fehlt das Datenmaterial um die mitwirkenden Prozesse
hinreichend genau zu quantifizieren bzw. überhaupt festzunageln - was bleibt ist Spekulation. Auf jeden Fall ein faszinierendes Ereignis,
hervorragend dokumentiert. Hier noch die inputs von Ralph Rickli per mail:
Überall steckt ein Stück Wahrheit dabei, doch das Gesamtbild fehlt.
Zum Gesamtbild gehört beispielsweise auch latent heat release in den Quellwolken und das damit verbundene streching.
Ist es möglich, anhand von Albis-Dopplerradar-Daten die Stirnseite der Konvergenzlinie, welche aus Nordwest in das Zürichseebecken vorstiess, aufzulösen?
Sind hier die fehlenden 50 Prozent Niederschlag auch dabei oder gilt die Aussage für das gesamte vom Radar bestrichene Gebiet?
http://www.meteoradar.ch/wetterblog/201 ... schlag-an/
Das Bild zuunterst auf http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=2&t=8313 deutet einen Gustnado an.
Habe bei Paul Markowski und Yvonne Richardson (2010) das Kapitel 10.1.3 Nonmesocyclonic tornadoes neu studiert.
http://books.google.ch/books?id=MDeYosf ... es&f=false
Dabei kommt immer wieder zum Tragen, dass die durch Niederschlagsabkühlung ausgelöste Konvergenzlinie und die horizontale Scherung entlang deren Stirnseite eine zentrale Rolle spielen. Markowski und Richardson (2010) zitieren Lee and Wilhelmson (1997)
Diese Bedingungen passen perfekt zum setting vom Samstag.
http://journals.ametsoc.org/doi/pdf/10. ... 2.0.CO%3B2 (Part I)
http://journals.ametsoc.org/doi/pdf/10. ... 2.0.CO%3B2 (Part II)
Eigentlich müsste man die entsprechenden Strukturen in der Doppler Signatur erkennen.
Auch müsste das Wachstum der konvektiven Zellen einen indirekten Hinweis auf das Freiwerden von latenter Wärme geben.
Gemäss WetterOnline MET9 Daten war die Wolkenoberfläche mehrheitlich wärmer als -30 °C.
Die CU, TCU, CBs erreichten Höhen um 7500 m/M.
Wie denkt Ihr darüber?
Was wäre machbar - wo fehlen die Daten?
Herzliche Grüsse und
fair winds
Ralph