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Sturmtief Andrea (05.01.2012) - Tornadoverdachtsfälle

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lukasm
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Re: Gewitter Recherche Andrea - Tornado im Wallis ???

Beitrag von lukasm »

Hallo zusammen

Schade, können Beiträge nicht mehr bearbeitet werden.

Naja wurde dort nicht fündig, wo ich gesucht habe, aber vielleicht hilft das schon mal:
Bild
Bild

Stellt sich natürlich auch noch die Frage, wie zuverlässig Blitzortung.org ist...

VIele Grüsse

Lukas
Der Donner erschüttert die heitere Bläue des Himmels,
Weil hochfliegende Wolken im Äther einander sich stoßen,
Wenn in der Mitte sie stehn von entgegengerichteten Winden.

aus "De rerum natura", 1. Jh. v. Chr. (Titus Lucretius Carus, Lukrez)

Severestorms
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Re: Sturmtief Andrea (05.01.2012) - Tornadoverdachtsfälle

Beitrag von Severestorms »

Ein weiterer Verdachtsfall (und aufgrund der schneisenartigen Schäden ist dieser Fall plausibler) gibt es aus dem deutschen Grenzach-Wyhlen (BW):
http://www.badische-zeitung.de/grenzach ... 72824.html

Thomas Sävert hat den Fall bereits etwas näher angeschaut und meint:
"Die Schäden befinden sich alle in einem etwa einen Kilometer langen und höchstens 100 Meter breiten Bereich".
Quelle: http://www.tornadoliste.de

Das Dorf Grenzach-Wyhler grenzt nordwestlich, westlich und südlich direkt an die Schweiz, weshalb dieser Fall auch für uns interessant ist.
Bild
Quelle: google maps

Zum Zeitpunkt des Auftretens der Schäden (ca. 16.30 Uhr), rauschte gerade die Kaltfront - begleitet von Blitz und Donner - durch. Auf der Homepage der Feuerwehr Birsfelden kann man nachlesen, dass um 16.24 Uhr ein Blitzeinschlag an der Rüttihardstrasse 3/17 zu einem Fehlalarm führte.

Bis zum Frontdurchgang war es in und um Basel verhältnismässig ruhig, ruhiger als z.B. beim Sturm Joachim im Dezember 2011:
http://www.badische-zeitung.de/basellan ... 67466.html
http://www.baselland.ch/Newsdetail.3091 ... db6.0.html

Aufgrund des Zeitpunktes und der Umstände (Frontdurchgang mit Gewitter) stehen m.E. drei mögliche Ursachen für die Schäden in Grenzach-Wyhler im Vordergrund:
- "Straightline winds" im Zuge der Böenfront
- Gustnado kurz vor der Böenfront
- Tornado innerhalb eines Gewitteraufwindes

Auf der Homepage der Feuerwehr Grenzach-Wyhler wird es hoffentlich bald Bilder zum Einsatz zu sehen geben:
http://www.feuerwehr-grenzach-wyhlen.de/

Interessant ist nun vor allem auch, ob es weitere (schneisenartige) Schäden westlich oder nordwestlich von Grenzach gibt, evtl. schon über Schweizer Territorium. Eine kurze Recherche von mir hat bisher leider keine Erkenntnisse zu Sturmschäden in Birsfelden, Riehen oder Bettingen gegeben. Darum, hier der Aufruf: Weiss jemand etwas von Sturmschäden in genannten Orten, welche am Abend des 5. Januar im Zuge der "Andrea"-Kaltfront aufgetreten sind? Kann jemand, der in der Nähe wohnt (z.B. Chicken3gg vor Ort recherchieren gehen (Befragungen, Schadensdokumentation)? Das wäre sehr hilfreich (zwecks Klassifizierung nach Torro/Fujita)! Und wie sieht es mit Messdaten (e.g. Winddaten) aus der Region aus?

Danke schonmal im voraus!

Gruss Chrigi
Zuletzt geändert von Severestorms am Mo 9. Jan 2012, 16:50, insgesamt 3-mal geändert.
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
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Chicken3gg

Re: Sturmtief Andrea (05.01.2012) - Tornadoverdachtsfälle

Beitrag von Chicken3gg »

Also ziemlich genau um 16:30 traf die Kaltfront hier in der Region ein.
Allschwil, Basel-Binningen, St. Chrischona massen um 16:30 die stärkste Böe dieser Stunde.

Die KF kam ziemlich stark von N nach S rein.
Die Schäden liegen allerdings in Windrichtung, N bis NW.

Auf Grund des ähnlichen Geländes zitiere ich hier mal Kaiko:
Kaiko (Döttingen) hat geschrieben:spannende Videos :up:

@Michael: Ich habe noch einen anderen Lösungsansatz für die Böenspitzen in Quinten gefunden.

Als die Front über den Leistkamm der Kurfirsten brauste, erzeugte der starke Niederschlag Fallböen wie in einem Sommergewitter.
Diese wurden entlang der Geländeeinschnitte am Südhang oberhalb Quinten kanalisiert und zum Walensee geleitet.
Bei Quinten trafen diese Böen auf den Weststurm welche durch den Druckanstieg von West nach Ost unterwegs war, und wurden nach Osten abgelenkt.
Die Messstation Quinten liegt ja etwas östlich vom Bach, welcher in den Walensee mündet.
Das ganze illustriert in einer Grafik:
Bild
Wenn jetzt also mit Eintreffen der KF "Fallwinde" den "Berg" (von der Chrischona her) runterkamen, kanalisiert wurden und unten von der vorherrschenden Windrichtung nach Osten abgelenkt wurden, wäre dies durchaus ein ziemlich stark verstärkender Effekt wie in Quinten. Es ist sozusagen plötzlich die doppelte Menge Luft in Grenzach, die da weg muss => doppelte Geschwindigkeit.
Meine Grafik dazu:
Bild

Schadensmeldungen (Orte) aus diesem Artikel:
http://www.badische-zeitung.de/grenzach ... 72824.html


Dann hätten wir hier die Messstation von Grenzach mit 67.9km/h Maximum mit Eintreffen der KF um 16:27. Schön zu sehen auch der Druckanstieg danach sowie der einsetzende NS.
Bild
http://www.erdis-wetter.de/current.html

Die Schäden sind ja nicht aussergewöhnlich. Und da das Dorf eben langgezogen und nördlich ziemlich geschützt liegt, ist auch das langgezogene Schadensbild meiner Meinung nach normal.

Ist also wohl nix mit Tornado o.ä.

Und übrigens, wie hier geschrieben:
http://www.badische-zeitung.de/basellan ... 67466.html

Andrea wütete hier eher weniger schlimm als Joachim. Die max. Böen in Allschwil waren beide Male 78.9km/h (merkwürdig^^)
Nach Joachim lagen meiner Meinung nach in der Stadt wesentlich mehr Äste rum als nach Andrea. Abgesehen von ein paar Strassenschildern, einigen Ziegeln und dem Schaden am Bau beim Messeplatz gabs nichts nennenswertes. Alle Bäume hier blieben stehen.
Zuletzt geändert von Chicken3gg am Mo 9. Jan 2012, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.

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