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08.-10.10.2011: Nordstau und Hochwasserereignis (BEO, etc.)

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Stefan im Kandertal

Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Stefan im Kandertal »

http://www.20min.ch/news/bern/story/Nie ... n-14685333

Langsam kackt mich dieser Zirkus unter den Wetterdiensten an bzw. das stetige Schiessen gegen jegliche Bundesbetriebe. Schon mal von teamwork gehört? Nein?
Ausgerechnet Bucheli, dessen Wetteralarm GAR NICHTS :!: gewarnt hat (jedenfalls der SMS Dienst, ich habe den ganzen Montag drauf gewartet) macht mal wieder andere fertig, allem voran den Bund, von dem sie wohl ziemlich abhängig sind (Und Meteoschweiz schon am Freitag Warnungen hatte vor mehr als 100mm die Tage). Solchen Institutionen sollte der Staat mal den Geldhahn und Datenlieferungen abdrehen und dann sehen wir mal wie weit die mit nahe Null eigener Ausrüstung kommen :-X :down: (Ist es Zufall, oder fällts nur mir auf, dass Meteonews sich immer sehr zurückhält?)

Mal ganz ehrlich, mehr als kostenlos ist Wetteralarm nicht wert.
Vielleicht auch mal dran denken, dass Bund, Kantone nun nach ihren Fehlern auch finanziell zu einem wohl nicht unerheblichen Teil für den Schaden aufkommen. Auch die BLS wird den Wiederaufbau der Bahnlinie in Mitholz garantiert nicht 100% selber bezahlen müssen. :lol:

Naja jedenfalls sind wir ab Morgen Abend wieder über die Strasse erreichbar mit Busbetrieb bis Frutigen. Und die BLS ist doch vernüftig geworden und lässt den Autoverlad bis Montag ausfallen.

Federwolke: Es ging mir ja eher darum, dass sich gerade einer wieder in Szene setzten muss, dessen Wetterdienst nicht mal eine schlichte Unwetterwarnung ausgegeben hat ;). Mit dem ganzen Hydrologie, BAFU Ding kenne ich mich zu wenig aus.
Zuletzt geändert von Stefan im Kandertal am Do 13. Okt 2011, 19:36, insgesamt 15-mal geändert.

Christian Schlieren
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Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Christian Schlieren »

Hoi Pepe

Besten dan für die Summenkarte :)
Eigentlich sind die Summen relativ homogen verteilt am Alpennordhang bis auf die Spitzenwerte im BEO (kaikos karte) ich denke aber die gibts östlich davon in den Top staulagen auch.

Ist ein durchaus denkwürdiges Erreigniss zumal es ja fast aus heiterem himmel kam :help:

@Stefan

Mich regt das Theater unter den Wetterdiensten auch auf, besonders unverstäntlich dabei die Aussagen von Thomas Bucheli gemäs 20 min (im falle das dies seine worte wahren) da SF Meteo im normalfall ja auch Warnungen rusgiebt die sie selbst erstellen, wen man da ein erreigniss aber verpennt im nachhinein der Konkurenz unterstellt ihre Warnungen seien nicht ausreichend gewesen..... ich weiss ja nicht :roll:
Die Aussage des BAFU man habe solch eine situation noch nie gehabt kan ich aber auch nicht ganz akzeptieren, auch ein erreigniss das zum ersten mal auftritt müste man mehr oder weniger gut bewarnen können, sonst könnte man das ja immer sagen bei neuen Rekord erreignissen.
Ich will nun aber nicht das BAFU schlecht machen da es sicher eine sehr schwierige situation wahr, die Modelle unterschätzten die lage ja auch deutlich, vorallem die Intensität der Niderschläge und die höhe der Schneefalgrenze.

Gruss
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M


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Alfred
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Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Alfred »

Off Topic
Ich würd mich sehr wahscheinlich auch aufregen, wenn ich von den
Hydrologen nicht bewarnt wurde, dass ich eine Warnung ausgeben
sollte :lol:.
Was hätte es gebracht? Wäre nur ein Regentropfen weniger gefallen, oder
eine Schneeflocke nicht geschmolzen?

Gruss, Alfred

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Federwolke
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Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Federwolke »

Naja, wo er recht hat, hat er recht, der Herr Bucheli. Es ist in erster Linie eine Zuständigkeitsfrage, und das wird bei interdisziplinären Ereignissen immer schwierig, wie die Vergangenheit schon oft gezeigt hat. Wenn sich ein Bundesamt dazu verpflichtet fühlt als EINZIGE Instanz offiziell vor Naturgefahren zu warnen, dann muss sie diesem Anspruch auch gerecht werden. So gesehen finde ich die Ausrede mit dem regionalen Ereignis auch ziemlich faul. Aber immerhin will man das Konzept überdenken...

Was die Warnschwellen der Wetterdienste angeht, so scheint das jeder wohl etwas anders zu handhaben. Die einen berufen sich stur auf bestimmte Mengen, die in einem bestimmten Zeitraum fallen sollen und blenden das ganze Drumherum aus. Andere beziehen die Vorgeschichte mit ein und geben schon mal eine Stufe höher aus, wenn noch Schmelzprozesse hinzukommen oder wenn die Böden bereits gesättigt sind. Was dem Kunden schlussendlich mehr dient, diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten.

Rheintaler

Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Rheintaler »

Federwolke hat geschrieben:Was die Warnschwellen der Wetterdienste angeht, so scheint das jeder wohl etwas anders zu handhaben. Die einen berufen sich stur auf bestimmte Mengen, die in einem bestimmten Zeitraum fallen sollen und blenden das ganze Drumherum aus. Andere beziehen die Vorgeschichte mit ein und geben schon mal eine Stufe höher aus, wenn noch Schmelzprozesse hinzukommen oder wenn die Böden bereits gesättigt sind. Was dem Kunden schlussendlich mehr dient, diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten.
In einem Arbeitsbericht von Meteoschweiz über das August-Hochwasser 2005 wurde sich bereits der Problematik von Warnschwellen angenommen:
"Definition der Warnschwellen
Aus rein meteorologischer Sicht hat das Ereignis gezeigt, dass die Beschränkung auf eine Warn-Limite für den 24 h-Niederschlag (gegenwärtig: 50 mm/24 h) insbesondere bei lang anhaltenden Ereignissen zu kurz greift. Insbesondere müssen Limiten für mehrere Tage (z.B. 48 und 72 h) definiert werden. Diese sollten überdies regional (mindestens nord / süd) differenziert sein und anhand der klimatologischen Erfahrung definiert werden. Eine weitere Notwendigkeit, die das Ereignis «August 2005» deutlich gemacht hat, ist die Ausrichtung der Warnschwellen auf mögliche Auswirkungen. Die gleiche Niederschlagsmenge kann bei ungünstigen Begleitumständen (z.B. im Vorfeld moderate Niederschläge mit weit gehender Sättigung der Böden) ungleich grössere Schäden anrichten als unter «normalen» Bedingungen. Eine Abwägung der Bedürfnisse nach Einfachheit/Klarheit auf der einen Seite, und der Aussagekraft auf der anderen Seite muss hier zu einer Neudefinition Anlass geben. Insbesondere die Berücksichtigung des (hydrologischen) Bodenzustands wird es erforderlich machen, die Koordination mit den entsprechenden hydrologischen Warninstitutionen massiv zu verbessern."
Quelle: MeteoSchweiz: 2006, Starkniederschlagsereignis August 2005, Arbeitsberichte der MeteoSchweiz, 211, 63 pp, 7.1 Warnablauf

Wie das Ereignis "Oktober 2011" gezeigt hat, besteht auch fünf Jahre nach der Analyse des August-Hochwassers immer noch ein grosser Nachholbedarf sowohl im Bereich der interdisziplinären Zusammenarbeit als auch bei der Erstellung schadensorientierter Warnschwellen.

Gruss
Roman

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mr_bike
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Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von mr_bike »

Bis vor rund 2 Wochen konnte die Meteocentrale aktuelle Werte aus Kandersteg liefern (wohl als einziger Wetterdienst), aber warum ist diese Station eigentlich nicht mehr aufgeführt? Momentan ist nur noch Oeschinensee aktiv.

Gruss
Chrigu aus Langendorf/SO 500 M.ü.M

Stefan im Kandertal

Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Stefan im Kandertal »

Ganz einfach. Meteocentrale verträgt keine negative Kritik von aufmerksamen Beobachtern. Sodann habe ich die Anlage zunächst selber vom Netz genommen (nachdem ichs schon früh angedroht habe falls unser Streit kein Ende findet). Anschliessend hat man mich ohne Verwarnung und richtige Diskussion aufgefordert das Aufzeichnungs- und Sendegerät zurückzuschicken ;)

Damit bleibt die Gegend ein weisser Fleck auf der Wetterkarte, falls sie nicht selber zudem in Frutigen etwas aufstellen. Das Projekt da ist zwar immer noch offen, aber wo die letztlich das Material hernehmen darf ich bestimmen :-D

Aber ich darf nicht nur böses sagen. Immerhin hat man sehr geholfen beim installieren vom Masten, Regenmesserheizung, Stromversorgung bzw. dies praktisch alleine. Einen Teil der Anlage nun geschenkt. Kalibrierung Regenmesser.

Aber deswegen bin ich lange nicht weg vom Fenster. Derzeit wechsle ich das Aufzeichnungssystem und habe 2 neue Sensoren (5cm über Boden und 20cm Bodentiefe). Damit funktioniert aktuell aber erst AWEKAS. Will aber heute die ersten Grafiken auf meiner website einbinden.
Zuletzt geändert von Stefan im Kandertal am Fr 14. Okt 2011, 10:22, insgesamt 1-mal geändert.


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Silas
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Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Silas »

@Stefan
Installiere doch das Metrilog wieder, denn gerade dieses Ereignis hat uns ja gezeigt, wie wichtig viele und aktuelle Messwerte sowohl von Wetterstationen als auch von Abflussmessstationen und deren umfassende Interpretation unter Zusammenarbeit anstelle Engstirnigkeit (...es handelt sich um kein nationales Hochwasser, dafür sind wir nicht zuständig :fluchen: ...) sind. Gerade dein Standort kann sehr attraktiv sein und du damit einen (kleinen) Beitrag dazu leisten, zukünftig weniger Kritik äussern zu müssen.
@Fabienne
Andere beziehen die Vorgeschichte mit ein und geben schon mal eine Stufe höher aus, wenn noch Schmelzprozesse hinzukommen oder wenn die Böden bereits gesättigt sind.
Welche Wetterdienste verfügen über solche Warnkriterien?
Gruss Silas
Wetterstation Oberthal 850 m.ü.M.: http://silas.emmewetter.ch

Rheintaler

Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Rheintaler »

Silas hat geschrieben:
Andere beziehen die Vorgeschichte mit ein und geben schon mal eine Stufe höher aus, wenn noch Schmelzprozesse hinzukommen oder wenn die Böden bereits gesättigt sind.
Welche Wetterdienste verfügen über solche Warnkriterien?
Gruss Silas
Wetter-Alarm zum Beispiel verfügt über variable Schwellenwerte. Ein Auszug aus der Produktbeschreibung: "Beim Wetter-Alarm wird zwischen drei Stufen unterschieden. Die Stufeneinteilung orientiert sich primär am Schadenspotenzial des Unwetters und nicht immer an fixen Schwellenwerten. Der zuständige Meteorologe kann somit besser die meteorologische Vorgeschichte (z.B. wichtig bei Hochwasser) in seine Lagebeurteilung einfliessen lassen und die Jahreszeit berücksichtigen. Somit haben beispielsweise 8 Zentimeter Neuschnee im Flachland im Oktober einen Wetter-Alarm zur Folge. In den Wintermonaten ist dies aber ein für die Jahreszeit normales Ereignis, es erfolgt deshalb keine Warnung."
Quelle: http://www.wetteralarm.ch/was-ist-wette ... llenwerte/

Eigentlich ein löblicher Ansatz. Bei einer falschen Einschätzung der Wetterlage sind aber auch variable Schwellenwerte nutzlos..

Gruss
Roman

Christian Schlieren
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Re: FCST/NCST: Nordstau 08.10.2011-10.10.2011

Beitrag von Christian Schlieren »

Hoi zäme

Ich habe noch ein Interessantes Video zum Hochwasser in Engelberg gefunden das den Anstieg des Wassers eindrücklich zeigt.
Die bewohner sind im verzweifelten kampf gegen die Fluten :help:

http://www.youtube.com/watch?v=akU8q-NesU8

Gruss
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M

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