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Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
gut geschrieben:
Atomcalypse Now?
Es gibt nur zwei Wesen, die ihre eigene Lebensgrundlage zerstören: Viren und Menschen. Im Gegensatz zu Viren können Menschen denken. Doch das macht die Sache nicht besser: Das Denken ließ Menschen Atomkraftwerke bauen. Das Denken kann das atomare Zeitalter aber auch beenden.
http://www.theeuropean.de/patrick-spaet ... -zeitalter
Atomcalypse Now?
Es gibt nur zwei Wesen, die ihre eigene Lebensgrundlage zerstören: Viren und Menschen. Im Gegensatz zu Viren können Menschen denken. Doch das macht die Sache nicht besser: Das Denken ließ Menschen Atomkraftwerke bauen. Das Denken kann das atomare Zeitalter aber auch beenden.
http://www.theeuropean.de/patrick-spaet ... -zeitalter
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Teilzitat:
Meeresgrund vor Fukushima radioaktiv belastet
Auch das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 gibt weiterhin Anlass zur Sorge: Die Radioaktivität im Meeresgrund vor dem AKW liegt 100- bis 1000-fach höher als im Normalfall. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf den Fukushima-Betreiber Tepco (Tokyo Electric Power Co.). Das Unternehmen hatte demnach Proben aus einer Tiefe von 20 bis 30 Metern untersucht, die am Freitag genommen wurden.
Nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März waren große Mengen radioaktiv belasteten Wassers aus dem am Ufer des Pazifik gelegenen Kraftwerk ins Meer gelaufen. Im Wasser wurde daraufhin eine stark erhöhte Radioaktivität gemessen.
Derweil verlangen mehrere Anteilseigner der fünf japanischen Stromkonzerne von den Unternehmen, ihre Atomkraftwerke zu schließen, berichtete der staatliche Sender NHK. Welche Anteile die Kritiker am jeweiligen Unternehmen halten, teilte NHK aber nicht mit. Unter anderem reichten 400 Aktionäre des Unternehmens Tokyo Electric Power Co (Tepco) - Betreiber des havarierten Kernkraftwerks Fukushima 1 - entsprechende Dokumente ein. Aus Sicht der Kritiker ist das Risiko atomarer Unfälle zu groß. Es wird erwartet, dass sich die Hauptversammlungen der Konzerne mit dem Thema befassen.
Im schwer beschädigten Gebäude von Reaktor 1 des Kraftwerks Fukushima 1 arbeiten Helfer weiter daran, bis Donnerstag mehrere Filter zu installieren, die radioaktive Partikel aus der Luft entfernen sollen. Erst dann kann mit den Arbeiten zum dauerhaften Kühlen des Reaktors begonnen werden.
Unterdessen hat sich Nisa-Chef Nobuaki Terasaka für die Reaktorkatastrophe von Fukushima entschuldigt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag. "Als die Person, die die Sicherheit der Atomkraftwerke regelt, entschuldige ich mich", sagte Terasaka dem Gouverneur der vom Unglück schwer getroffenen Präfektur Fukushima, Yuhei Sato.
130.000 weiter in Notunterkünften
Fast zwei Monate nach Erdbeben, Tsunami und dem Reaktorstörfall leben rund 130.000 Menschen weiter in Notunterkünften. "Es gibt wenig Anzeichen für eine Verbesserung", berichtete die Zeitung "The Kahoku Shimpo" aus der schwer getroffenen Präfektur Miyagi. Die Lebensumstände seien vielfach "abgrundtief schlecht".
Die Menschen lebten in Schulen oder Gemeindezentren, ohne Privatsphäre. Nach Regierungsangaben müssen 72.000 Häuser gebaut werden, um die Menschen unterzubringen. Wer in ein neues Heim umziehen wolle, soll dies bis Mitte August auch tun können, hatte Japans Ministerpräsident Naoto Kan zuvor zugesichert.
Von der nächsten Woche an sollen ehemalige Bewohner der Sperrzone die Möglichkeit zu Kurzbesuchen in ihren Häusern bekommen. Mehrere Behördenvertreter aus den betroffenen Orten bereiteten sich am Dienstag in Übungen darauf vor, die Menschen zu begleiten, meldete Kyodo.
ukl/DPA
http://wap.stern.de/op/stern/de/ct//det ... 1022/home/
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Teilzitat:
Greenpeace beginnt Messungen im Meer
Unterdessen hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Dienstag vor der japanischen Küste nahe dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima mit Messungen der Wasserqualität begonnen. Bei den südlich des AKW vorgenommenen Tests handle sich um erste Messungen zur Bestimmung des Verschmutzungsgrads von Meeresflora und -fauna sowie den möglichen Auswirkungen auf die Nahrungskette. Das teilte die Organisation mit, die mit ihrem Flaggschiff "Rainbow Warrior II" vor der japanischen Küste unterwegs ist. Es ist eine der letzten Expeditionen des Schiffes, bevor der Nachfolger "Rainbow Warrior III" seinen Dienst aufnimmt.
Die japanische Regierung habe keine unabhängige Untersuchung in den Gewässern in einem 20-Kilometer-Radius um das AKW erlaubt, erklärte Greenpeace. Die Umweltorganisation habe Japans Ministerpräsident Naoto Kan jedoch aufgefordert, diese Entscheidung zu überdenken. Die Menschen forderten eine unabhängige Analyse über den Grad der Verseuchung und eine objektive Meinung zu möglichen Gesundheitsrisiken, erklärte Greenpeace-Strahlenexperte Ike Teuling.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 91,00.html
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urbi
Meeresgrund vor Fukushima radioaktiv belastet
Auch das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 gibt weiterhin Anlass zur Sorge: Die Radioaktivität im Meeresgrund vor dem AKW liegt 100- bis 1000-fach höher als im Normalfall. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf den Fukushima-Betreiber Tepco (Tokyo Electric Power Co.). Das Unternehmen hatte demnach Proben aus einer Tiefe von 20 bis 30 Metern untersucht, die am Freitag genommen wurden.
Nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März waren große Mengen radioaktiv belasteten Wassers aus dem am Ufer des Pazifik gelegenen Kraftwerk ins Meer gelaufen. Im Wasser wurde daraufhin eine stark erhöhte Radioaktivität gemessen.
Derweil verlangen mehrere Anteilseigner der fünf japanischen Stromkonzerne von den Unternehmen, ihre Atomkraftwerke zu schließen, berichtete der staatliche Sender NHK. Welche Anteile die Kritiker am jeweiligen Unternehmen halten, teilte NHK aber nicht mit. Unter anderem reichten 400 Aktionäre des Unternehmens Tokyo Electric Power Co (Tepco) - Betreiber des havarierten Kernkraftwerks Fukushima 1 - entsprechende Dokumente ein. Aus Sicht der Kritiker ist das Risiko atomarer Unfälle zu groß. Es wird erwartet, dass sich die Hauptversammlungen der Konzerne mit dem Thema befassen.
Im schwer beschädigten Gebäude von Reaktor 1 des Kraftwerks Fukushima 1 arbeiten Helfer weiter daran, bis Donnerstag mehrere Filter zu installieren, die radioaktive Partikel aus der Luft entfernen sollen. Erst dann kann mit den Arbeiten zum dauerhaften Kühlen des Reaktors begonnen werden.
Unterdessen hat sich Nisa-Chef Nobuaki Terasaka für die Reaktorkatastrophe von Fukushima entschuldigt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag. "Als die Person, die die Sicherheit der Atomkraftwerke regelt, entschuldige ich mich", sagte Terasaka dem Gouverneur der vom Unglück schwer getroffenen Präfektur Fukushima, Yuhei Sato.
130.000 weiter in Notunterkünften
Fast zwei Monate nach Erdbeben, Tsunami und dem Reaktorstörfall leben rund 130.000 Menschen weiter in Notunterkünften. "Es gibt wenig Anzeichen für eine Verbesserung", berichtete die Zeitung "The Kahoku Shimpo" aus der schwer getroffenen Präfektur Miyagi. Die Lebensumstände seien vielfach "abgrundtief schlecht".
Die Menschen lebten in Schulen oder Gemeindezentren, ohne Privatsphäre. Nach Regierungsangaben müssen 72.000 Häuser gebaut werden, um die Menschen unterzubringen. Wer in ein neues Heim umziehen wolle, soll dies bis Mitte August auch tun können, hatte Japans Ministerpräsident Naoto Kan zuvor zugesichert.
Von der nächsten Woche an sollen ehemalige Bewohner der Sperrzone die Möglichkeit zu Kurzbesuchen in ihren Häusern bekommen. Mehrere Behördenvertreter aus den betroffenen Orten bereiteten sich am Dienstag in Übungen darauf vor, die Menschen zu begleiten, meldete Kyodo.
ukl/DPA
http://wap.stern.de/op/stern/de/ct//det ... 1022/home/
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Teilzitat:
Greenpeace beginnt Messungen im Meer
Unterdessen hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace am Dienstag vor der japanischen Küste nahe dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima mit Messungen der Wasserqualität begonnen. Bei den südlich des AKW vorgenommenen Tests handle sich um erste Messungen zur Bestimmung des Verschmutzungsgrads von Meeresflora und -fauna sowie den möglichen Auswirkungen auf die Nahrungskette. Das teilte die Organisation mit, die mit ihrem Flaggschiff "Rainbow Warrior II" vor der japanischen Küste unterwegs ist. Es ist eine der letzten Expeditionen des Schiffes, bevor der Nachfolger "Rainbow Warrior III" seinen Dienst aufnimmt.
Die japanische Regierung habe keine unabhängige Untersuchung in den Gewässern in einem 20-Kilometer-Radius um das AKW erlaubt, erklärte Greenpeace. Die Umweltorganisation habe Japans Ministerpräsident Naoto Kan jedoch aufgefordert, diese Entscheidung zu überdenken. Die Menschen forderten eine unabhängige Analyse über den Grad der Verseuchung und eine objektive Meinung zu möglichen Gesundheitsrisiken, erklärte Greenpeace-Strahlenexperte Ike Teuling.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 91,00.html
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urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 3. Mai 2011, 20:52, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
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240 Grad herrschen im Reaktor 3 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima, Tendenz steigend. Die Lage ist hochgefährlich: Einen Plan B zur Kühlung des Reaktors gibt es nicht. Von Christoph Neidhart, Tokio
Atomruine Fukushima
Die Temperatur steigt
06.05.2011, 18:47
Christoph Neidhart, Tokio
240 Grad herrschen im Reaktor 3 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima, Tendenz steigend. Die Lage ist hochgefährlich:
Einen Plan B zur Kühlung des Reaktors gibt es nicht.
Am havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 gibt es ein neues Problem. Reaktor Nummer 3 hat sich in der ersten Maiwoche massiv erhitzt. Von 102 Grad Celsius Anfang des Monats ist die Temperatur im Reaktor inzwischen wieder auf 240 Grad angestiegen, wie Japans Agentur für Nuklearsicherheit Nisa am Freitag bekanntgab. Der Reaktordruckbehälter ist für Temperaturen bis 280 Grad ausgelegt. Sollte es heißer werden, "dann könnte dies die Integrität des Druckbehälters gefährden", sagte Hidehiko Nishiyama, Vize-Generaldirektor der Nisa.
Den Grund für den Temperaturanstieg kennt man nicht. Die Brennstäbe im Reaktor werden offenbar nicht ausreichend gekühlt. Tepco habe den Durchfluss von Kühlwasser von sieben Kubikmeter pro Stunde auf neun erhöht, so Nishiyama. Außerdem suche man alternative Einspeisewege für Kühlwasser, das möglicherweise die Brennstäbe nicht erreicht. Einen Plan B zur Kühlung des Reaktors gibt es nicht.
Tepco plant, in den nächsten Wochen an allen drei Reaktoren neue, externe Kühlanlagen einzurichten. Dazu muss zuerst die Luft in den Reaktorgebäudem mit Filteranlagen dekontaminiert werden. An Block 1 ist dies bereits geschehen. Arbeiter legten am Donnerstag Luftschläuche, mit denen die verseuchte Innenluft in eine Filteranlage außerhalb gepumpt wird. Das soll an den Blöcken 2 und 3 wiederholt werden. Anschließend wird man, um Explosionen zu verhindern, auch in die Reaktoren 2 und 3 Stickstoff pumpen.
Duschen und Betten für Fukushima-Arbeiter
Der Reaktor 3 wurde mit Mox betrieben, einem Gemisch von Uran und dem hochgiftigen Plutonium. Wie die Internationale Atomenergiebehörde mitteilte, schätzt Tepco, 30 Prozent des Kerns von Reaktor 3 seien beschädigt. Im Reaktor 2 sollen es 35 Prozent sein, während die frühere Annahme von 70 Prozent Schaden am Kern von Reaktor 1 auf 55 Prozent zurückgestuft wurde.
Laut IAEA ist die Lage in Fukushima "weiterhin sehr ernst".
Premierminister Naoto Kan ordnete am Freitagabend die Abschaltung des AKW Hamaoka an, das als das gefährlichste aller Kernkraftwerke in Japan gilt. Hamaoka, etwa 150 Kilometer westlich von Tokio, liegt auf einer aktiven Erdbeben-Bruchlinie. Experten haben gewarnt, sollte ein Erdbeben Hamaoka beschädigen, dann würde Tokio radioaktiv verseucht. In Hamaoka sind derzeit zwei Reaktoren in Betrieb, ein dritter wird gewartet.
Tepco teilte außerdem mit, die 240 Arbeiter, die in der Turnhalle des Nebengebäudes von Fukushima 1 wohnen, erhielten bald eine Dusche und Kajütenbetten. Bisher schlafen sie auf dem Boden. Auch ihre Kost, bisher Fertiggerichte, soll verbessert werden. Im Meer vor der AKW-Ruine plant Tepco einen vier Meter hohen Damm, um den havarierten Meiler zu schützen, falls ein Nachbeben einen Tsunami auslösen sollte.
Zur Stützung das Abklingbeckens im Block 4 wird Tepco bis Juli Stahlstützen und eine Betonmauer errichten. Das Abklingbecken ist ein Wassertank, in dem 1331 Atom-Brennstäbe aufbewahrt wurden. Wenn sie nicht gekühlt werden, dann schmelzen sie und emittieren Strahlung. Der Brennstoff liegt in diesen Tanks unter freiem Himmel, weil Explosionen die Dächer weggesprengt haben.
Weitere Evakuierungen geplant
Die japanische Regierung bestätigte erneut, das Betreten der Sperrzone von 20-Kilometer Radius um Fukushima 1 sei verboten. Nächste Woche werden erste Gruppen Evakuierter für kurze Zeit in ihre Häuser in der Sperrzone zurückkehren können. Sie werden von Strahlenschutz-Teams mit Bussen hingebracht. Pro Familie darf nur eine Person das Haus besuchen; sie kann zwei Stunden bleiben, um benötigte Gegenstände wie Ausweise und Sparhefte, aber auch Erinnerungsstücke wie Fotoalben einzusammeln.
Wer näher als drei Kilometer am AKW wohnte, kann nicht zurück.
Die geplante Evakuierung einiger kontaminierter Dörfer außerhalb der Sperrzone, insbesondere das 40 Kilometer vom AKW entfernte Dorf Iitate, soll im Laufe dieses Monats durchgeführt werden Die 20- bis 30-Kilometer-Zone bleibt Gefahrenzone. Ihre Bewohner müssen in der Lage sein, im Notfall zu fliehen.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/ato ... -1.1094315
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urbi
240 Grad herrschen im Reaktor 3 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima, Tendenz steigend. Die Lage ist hochgefährlich: Einen Plan B zur Kühlung des Reaktors gibt es nicht. Von Christoph Neidhart, Tokio
Atomruine Fukushima
Die Temperatur steigt
06.05.2011, 18:47
Christoph Neidhart, Tokio
240 Grad herrschen im Reaktor 3 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima, Tendenz steigend. Die Lage ist hochgefährlich:
Einen Plan B zur Kühlung des Reaktors gibt es nicht.
Am havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 gibt es ein neues Problem. Reaktor Nummer 3 hat sich in der ersten Maiwoche massiv erhitzt. Von 102 Grad Celsius Anfang des Monats ist die Temperatur im Reaktor inzwischen wieder auf 240 Grad angestiegen, wie Japans Agentur für Nuklearsicherheit Nisa am Freitag bekanntgab. Der Reaktordruckbehälter ist für Temperaturen bis 280 Grad ausgelegt. Sollte es heißer werden, "dann könnte dies die Integrität des Druckbehälters gefährden", sagte Hidehiko Nishiyama, Vize-Generaldirektor der Nisa.
Den Grund für den Temperaturanstieg kennt man nicht. Die Brennstäbe im Reaktor werden offenbar nicht ausreichend gekühlt. Tepco habe den Durchfluss von Kühlwasser von sieben Kubikmeter pro Stunde auf neun erhöht, so Nishiyama. Außerdem suche man alternative Einspeisewege für Kühlwasser, das möglicherweise die Brennstäbe nicht erreicht. Einen Plan B zur Kühlung des Reaktors gibt es nicht.
Tepco plant, in den nächsten Wochen an allen drei Reaktoren neue, externe Kühlanlagen einzurichten. Dazu muss zuerst die Luft in den Reaktorgebäudem mit Filteranlagen dekontaminiert werden. An Block 1 ist dies bereits geschehen. Arbeiter legten am Donnerstag Luftschläuche, mit denen die verseuchte Innenluft in eine Filteranlage außerhalb gepumpt wird. Das soll an den Blöcken 2 und 3 wiederholt werden. Anschließend wird man, um Explosionen zu verhindern, auch in die Reaktoren 2 und 3 Stickstoff pumpen.
Duschen und Betten für Fukushima-Arbeiter
Der Reaktor 3 wurde mit Mox betrieben, einem Gemisch von Uran und dem hochgiftigen Plutonium. Wie die Internationale Atomenergiebehörde mitteilte, schätzt Tepco, 30 Prozent des Kerns von Reaktor 3 seien beschädigt. Im Reaktor 2 sollen es 35 Prozent sein, während die frühere Annahme von 70 Prozent Schaden am Kern von Reaktor 1 auf 55 Prozent zurückgestuft wurde.
Laut IAEA ist die Lage in Fukushima "weiterhin sehr ernst".
Premierminister Naoto Kan ordnete am Freitagabend die Abschaltung des AKW Hamaoka an, das als das gefährlichste aller Kernkraftwerke in Japan gilt. Hamaoka, etwa 150 Kilometer westlich von Tokio, liegt auf einer aktiven Erdbeben-Bruchlinie. Experten haben gewarnt, sollte ein Erdbeben Hamaoka beschädigen, dann würde Tokio radioaktiv verseucht. In Hamaoka sind derzeit zwei Reaktoren in Betrieb, ein dritter wird gewartet.
Tepco teilte außerdem mit, die 240 Arbeiter, die in der Turnhalle des Nebengebäudes von Fukushima 1 wohnen, erhielten bald eine Dusche und Kajütenbetten. Bisher schlafen sie auf dem Boden. Auch ihre Kost, bisher Fertiggerichte, soll verbessert werden. Im Meer vor der AKW-Ruine plant Tepco einen vier Meter hohen Damm, um den havarierten Meiler zu schützen, falls ein Nachbeben einen Tsunami auslösen sollte.
Zur Stützung das Abklingbeckens im Block 4 wird Tepco bis Juli Stahlstützen und eine Betonmauer errichten. Das Abklingbecken ist ein Wassertank, in dem 1331 Atom-Brennstäbe aufbewahrt wurden. Wenn sie nicht gekühlt werden, dann schmelzen sie und emittieren Strahlung. Der Brennstoff liegt in diesen Tanks unter freiem Himmel, weil Explosionen die Dächer weggesprengt haben.
Weitere Evakuierungen geplant
Die japanische Regierung bestätigte erneut, das Betreten der Sperrzone von 20-Kilometer Radius um Fukushima 1 sei verboten. Nächste Woche werden erste Gruppen Evakuierter für kurze Zeit in ihre Häuser in der Sperrzone zurückkehren können. Sie werden von Strahlenschutz-Teams mit Bussen hingebracht. Pro Familie darf nur eine Person das Haus besuchen; sie kann zwei Stunden bleiben, um benötigte Gegenstände wie Ausweise und Sparhefte, aber auch Erinnerungsstücke wie Fotoalben einzusammeln.
Wer näher als drei Kilometer am AKW wohnte, kann nicht zurück.
Die geplante Evakuierung einiger kontaminierter Dörfer außerhalb der Sperrzone, insbesondere das 40 Kilometer vom AKW entfernte Dorf Iitate, soll im Laufe dieses Monats durchgeführt werden Die 20- bis 30-Kilometer-Zone bleibt Gefahrenzone. Ihre Bewohner müssen in der Lage sein, im Notfall zu fliehen.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/ato ... -1.1094315
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urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Fr 6. Mai 2011, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Zitat:
Keine Lust mehr auf Sushi
Von Christoph Neidhart, Nakaminato.
Hafenanlagen, Markthallen und Verarbeitungsbetriebe in den japanischen Katastrophengebieten sind zerstört. Doch auch wer Fische anzubieten hat, bleibt auf seiner Ware sitzen.
Der Fischhändler Morita bettelt beinahe, die wenigen Passanten mögen etwas kaufen. Er führt Gelbschwanzmakrelen aus Aomori, Seeschnecken und Muscheln aus Chiba, nur nichts aus der Gegend.
Normalerweise erwacht der Hafen von Nakaminato vor Morgengrauen: Kutter laufen ein, einer nach dem andern. Ihre Fänge werden auf dem überdeckten Grossmarkt auf der Mole versteigert. An diesem Freitag jedoch bleibt es den ganzen Tag still, an einer Säule lehnt ein halb gekippter Kühlcontainer. Kein Boot läuft aus, einige liegen am Quai, der an einer Stelle eingebrochen und im Wasser versunken ist.Zusammen mit einigen Konkurrenten hat Morita unter einem Vordach einen Fischstand improvisiert. Den wenigen, die etwas kaufen, gewährt er Rabatt. In seinem Laden, einer grossen Halle, hat das grosse Erdbeben den Boden abgesenkt. Jetzt arbeiten dort Maurer, Zimmerleute und Elektriker, wie in den meisten Geschäften am Hafen. Alles muss erneuert werden.
250 Häfen ausgelöscht
Nakaminato, 120 Kilometer nordöstlich von Tokio, ist vom Tsunami wenig zerstört worden. Die schweren Schäden am Hafen und an den Häusern rühren vom Erdbeben. «Aber verglichen mit Tohoku, der Tsunami-Region, war das hier ja glimpflich», meint ein Fischer an der Mole düster: «Wenn nur die Strahlung nicht wäre.»
In der vom Tsunami am schwersten getroffenen Präfektur Miyagi hat die Katastrophe vom 11. März fast alle 253 Häfen ausgelöscht. Mehr als 12'000 der dort registrierten 14'000 Fischerboote sind verloren. Miyagi hat voriges Jahr 384'000 Tonnen Fisch an Land gezogen, im Moment fast nichts. In vielen Buchten gab es Jakobsmuscheln- und Fischzuchten, der Tsunami hat sie alle verschluckt. Die Markthallen hat er weggespült, Verarbeitungsbetriebe und Transportfirmen ebenfalls. Die beiden andern Präfekturen, deren Küste verwüstet wurde, Iwate und Fukushima, haben voriges Jahr 218'000 und 104'000 Tonnen Fisch produziert. Zusammen mit Miyagi sind das 700'000 Tonnen, fast 15 Prozent des japanischen Fischfangs. 2011 wird der grösste Teil davon ausfallen.Nimmt man optimistisch an, dass die Fischerei sich in der zweiten Hälfte des Jahres erholen wird, dann muss man mit 500'000 Tonnen Verlust rechnen: 10 Prozent des japanischen Jahresfangs. Grob geschätzt verursacht das einen Verlust von einer halben Milliarde Euro.
Die Kutter bleiben liegen
Wegen der Verluste der Verarbeiter und Spediteure muss dieser Betrag noch multipliziert werden. Obwohl die Fischerei 2010 nur knapp 1,5 Prozent der japanischen Wirtschaftsleistung ausmachte, wird sich das im Bruttonationalprodukt niederschlagen. Überdies ist es vorerst verboten, entlang dieser Küste zu fischen; das AKW Fukushima hat das Meerwasser kontaminiert. In der Tohoku-Region haben Zehntausende ihre Arbeitsstelle in der Fischerei und den Zubringerbetrieben verloren. Sie fallen jetzt auch als Konsumenten aus. Und noch ist es nicht klar, wie die Fischerei wieder aufgebaut werden kann.
Sie war überaltert und stützte sich auf schlecht bezahlte Gastarbeiter aus China, die mit einem Pro-forma-Ausbildungsvisum in Japan weilten. Nach dem Tsunami sind sie nach Hause zurückgekehrt. Nakaminato liegt in der Präfektur Ibaraki, südlich der vom Tsunami verwüsteten Küste. Hier wären die Verarbeiter und Transporteure in der Lage, den Betrieb wieder aufzunehmen. Am Hafen könnte man improvisieren. Dennoch bleiben die Kutter liegen. «Nicht einmal die Fischerschule darf raus», schimpfen die Männer am Hafen. Seit radioaktiv verstrahlter Sand-Aal entdeckt wurde, mussten die Kooperativen von Nakaminato, Orai, Otsu und Hirakata jeglichen Fischfang stoppen. Nur die Küstenwache fährt hinaus – um Proben zu nehmen. Ibaraki hat voriges Jahr 4 Prozent des japanischen Fisches produziert. Werden auch die Fänge aus Ibaraki für längere Zeit ausfallen?
Fragen um verseuchte Fische
Bisher hat man wenig Kenntnisse über radioaktiv verseuchten Fisch. Man weiss nicht, wie sich radioaktives Cäsium in der Nahrungskette anreichert und wie die Strömung und die Fischwanderungen dieses verbreiten. Japans Behörden versichern, Iod-131 verfalle binnen einiger Monate; die langlebigen Cäsium-Isotope würden nur etwa 50 Tage im Fischkörper verbleiben. Studien nach Tschernobyl hätten das ergeben. Allerdings hat noch nie ein Land mit radioaktivem Cäsium verseuchtes Wasser in solchen Mengen ins Meer abgelassen.
Fisch ist in Japan immer auch Folklore. Und damit Tourismus. Nakaminato lebt nicht nur vom Fisch, sondern auch von den Touristen. «Die Onsen», die japanischen Thermalbäder, «hier in der Gegend sind jetzt alle leer», sagt der Fischer an der Mole. «Und die Restaurants auch.» Bisher seien viele Koreaner nach Ibaraki gekommen. «Jetzt kein einziger mehr.»Japan hat sich in den letzten Jahren bemüht, vermehrt Kultur zu exportieren, auch Esskultur. Dazu gehören Sushi und Sashimi, also roher Fisch. Wegen der Nuklearkatastrophe haben jetzt zahlreiche Staaten, so Brasilien, Singapur und Taiwan, Lebensmittelimporte aus Japan verboten. In andern Ländern bleiben Waren aus Japan in den Läden liegen. Tokio reagiert darauf ziemlich ungehalten. Die Regierung versichert, verstrahlte Lebensmittel kämen nicht in den Handel. Und meint: keine Lebensmittel, deren Strahlenbelastung ihre Grenzwerte überschreiten. Sie erwägt sogar, die internationale Handelsorganisation WTO anzurufen, um die Importstopps anzufechten. Dabei vergisst sie, dass der internationale Strahlenschutz festhält, man sollte die Dosis möglichst niedrig halten. Japans Fischereiexporte dürften sich also, selbst wenn der Fang wieder in Gang kommt, nicht so bald erholen.Der Hafen von Nakaminato und die Halle für die morgendlichen Fischauktionen werden in einigen Wochen instand gestellt sein. Ob dann auch die Radioaktivität aus dem Meer verschwunden sein wird, kann derzeit niemand beantworten. (Tages-Anzeiger)
Erstellt: 08.05.2011, 20:22 Uhr
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urbi
Keine Lust mehr auf Sushi
Von Christoph Neidhart, Nakaminato.
Hafenanlagen, Markthallen und Verarbeitungsbetriebe in den japanischen Katastrophengebieten sind zerstört. Doch auch wer Fische anzubieten hat, bleibt auf seiner Ware sitzen.
Der Fischhändler Morita bettelt beinahe, die wenigen Passanten mögen etwas kaufen. Er führt Gelbschwanzmakrelen aus Aomori, Seeschnecken und Muscheln aus Chiba, nur nichts aus der Gegend.
Normalerweise erwacht der Hafen von Nakaminato vor Morgengrauen: Kutter laufen ein, einer nach dem andern. Ihre Fänge werden auf dem überdeckten Grossmarkt auf der Mole versteigert. An diesem Freitag jedoch bleibt es den ganzen Tag still, an einer Säule lehnt ein halb gekippter Kühlcontainer. Kein Boot läuft aus, einige liegen am Quai, der an einer Stelle eingebrochen und im Wasser versunken ist.Zusammen mit einigen Konkurrenten hat Morita unter einem Vordach einen Fischstand improvisiert. Den wenigen, die etwas kaufen, gewährt er Rabatt. In seinem Laden, einer grossen Halle, hat das grosse Erdbeben den Boden abgesenkt. Jetzt arbeiten dort Maurer, Zimmerleute und Elektriker, wie in den meisten Geschäften am Hafen. Alles muss erneuert werden.
250 Häfen ausgelöscht
Nakaminato, 120 Kilometer nordöstlich von Tokio, ist vom Tsunami wenig zerstört worden. Die schweren Schäden am Hafen und an den Häusern rühren vom Erdbeben. «Aber verglichen mit Tohoku, der Tsunami-Region, war das hier ja glimpflich», meint ein Fischer an der Mole düster: «Wenn nur die Strahlung nicht wäre.»
In der vom Tsunami am schwersten getroffenen Präfektur Miyagi hat die Katastrophe vom 11. März fast alle 253 Häfen ausgelöscht. Mehr als 12'000 der dort registrierten 14'000 Fischerboote sind verloren. Miyagi hat voriges Jahr 384'000 Tonnen Fisch an Land gezogen, im Moment fast nichts. In vielen Buchten gab es Jakobsmuscheln- und Fischzuchten, der Tsunami hat sie alle verschluckt. Die Markthallen hat er weggespült, Verarbeitungsbetriebe und Transportfirmen ebenfalls. Die beiden andern Präfekturen, deren Küste verwüstet wurde, Iwate und Fukushima, haben voriges Jahr 218'000 und 104'000 Tonnen Fisch produziert. Zusammen mit Miyagi sind das 700'000 Tonnen, fast 15 Prozent des japanischen Fischfangs. 2011 wird der grösste Teil davon ausfallen.Nimmt man optimistisch an, dass die Fischerei sich in der zweiten Hälfte des Jahres erholen wird, dann muss man mit 500'000 Tonnen Verlust rechnen: 10 Prozent des japanischen Jahresfangs. Grob geschätzt verursacht das einen Verlust von einer halben Milliarde Euro.
Die Kutter bleiben liegen
Wegen der Verluste der Verarbeiter und Spediteure muss dieser Betrag noch multipliziert werden. Obwohl die Fischerei 2010 nur knapp 1,5 Prozent der japanischen Wirtschaftsleistung ausmachte, wird sich das im Bruttonationalprodukt niederschlagen. Überdies ist es vorerst verboten, entlang dieser Küste zu fischen; das AKW Fukushima hat das Meerwasser kontaminiert. In der Tohoku-Region haben Zehntausende ihre Arbeitsstelle in der Fischerei und den Zubringerbetrieben verloren. Sie fallen jetzt auch als Konsumenten aus. Und noch ist es nicht klar, wie die Fischerei wieder aufgebaut werden kann.
Sie war überaltert und stützte sich auf schlecht bezahlte Gastarbeiter aus China, die mit einem Pro-forma-Ausbildungsvisum in Japan weilten. Nach dem Tsunami sind sie nach Hause zurückgekehrt. Nakaminato liegt in der Präfektur Ibaraki, südlich der vom Tsunami verwüsteten Küste. Hier wären die Verarbeiter und Transporteure in der Lage, den Betrieb wieder aufzunehmen. Am Hafen könnte man improvisieren. Dennoch bleiben die Kutter liegen. «Nicht einmal die Fischerschule darf raus», schimpfen die Männer am Hafen. Seit radioaktiv verstrahlter Sand-Aal entdeckt wurde, mussten die Kooperativen von Nakaminato, Orai, Otsu und Hirakata jeglichen Fischfang stoppen. Nur die Küstenwache fährt hinaus – um Proben zu nehmen. Ibaraki hat voriges Jahr 4 Prozent des japanischen Fisches produziert. Werden auch die Fänge aus Ibaraki für längere Zeit ausfallen?
Fragen um verseuchte Fische
Bisher hat man wenig Kenntnisse über radioaktiv verseuchten Fisch. Man weiss nicht, wie sich radioaktives Cäsium in der Nahrungskette anreichert und wie die Strömung und die Fischwanderungen dieses verbreiten. Japans Behörden versichern, Iod-131 verfalle binnen einiger Monate; die langlebigen Cäsium-Isotope würden nur etwa 50 Tage im Fischkörper verbleiben. Studien nach Tschernobyl hätten das ergeben. Allerdings hat noch nie ein Land mit radioaktivem Cäsium verseuchtes Wasser in solchen Mengen ins Meer abgelassen.
Fisch ist in Japan immer auch Folklore. Und damit Tourismus. Nakaminato lebt nicht nur vom Fisch, sondern auch von den Touristen. «Die Onsen», die japanischen Thermalbäder, «hier in der Gegend sind jetzt alle leer», sagt der Fischer an der Mole. «Und die Restaurants auch.» Bisher seien viele Koreaner nach Ibaraki gekommen. «Jetzt kein einziger mehr.»Japan hat sich in den letzten Jahren bemüht, vermehrt Kultur zu exportieren, auch Esskultur. Dazu gehören Sushi und Sashimi, also roher Fisch. Wegen der Nuklearkatastrophe haben jetzt zahlreiche Staaten, so Brasilien, Singapur und Taiwan, Lebensmittelimporte aus Japan verboten. In andern Ländern bleiben Waren aus Japan in den Läden liegen. Tokio reagiert darauf ziemlich ungehalten. Die Regierung versichert, verstrahlte Lebensmittel kämen nicht in den Handel. Und meint: keine Lebensmittel, deren Strahlenbelastung ihre Grenzwerte überschreiten. Sie erwägt sogar, die internationale Handelsorganisation WTO anzurufen, um die Importstopps anzufechten. Dabei vergisst sie, dass der internationale Strahlenschutz festhält, man sollte die Dosis möglichst niedrig halten. Japans Fischereiexporte dürften sich also, selbst wenn der Fang wieder in Gang kommt, nicht so bald erholen.Der Hafen von Nakaminato und die Halle für die morgendlichen Fischauktionen werden in einigen Wochen instand gestellt sein. Ob dann auch die Radioaktivität aus dem Meer verschwunden sein wird, kann derzeit niemand beantworten. (Tages-Anzeiger)
Erstellt: 08.05.2011, 20:22 Uhr
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urbi
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Zitat:
Japan: Reaktoren in Hamaoka
"Gefährlichstes AKW der Welt" wird stillgelegt
09.05.2011, 18:00
Christoph Neidhart, Tokio
Das Atomkraftwerk Hamaoka steht auf einer Erdbeben-Bruchlinie, im Ernstfall müsste Tokio evakuiert werden. Jetzt hat sich Japans Regierungschef Kan mit dem korrupten Atom-Klüngel angelegt - und den Meiler dichtgemacht.

Buntes Spektakel, ernstes Thema: Tausende protestierten am Wochenende in Tokio gegen Atomkraft. (© dpa)
Chubu Electric, die Betreiberin des Kernkraftwerks Hamaoka, hat dem Druck von Premier Naoto Kan nachgegeben und am Montag beschlossen, die Reaktoren 4 und 5 abzuschalten. Reaktor 3, zur Wartung stillgelegt, soll vorerst nicht wieder angefahren werden. Die Einheiten 1 und 2 sind eingemottet.
Kans Aufforderung, Hamaoka abzuschalten, kam am Freitag völlig unerwartet. Warnungen, Hamaoka sei das gefährlichste Kernkraftwerk der Welt, gab es freilich schon vor Baubeginn 1970. Hamaoka sitzt auf einer Erdbeben-Bruchlinie. Alle etwa 150 Jahren kommt es hier zu schweren Erdbeben, zuletzt 1854 und 1855. Japanische Seismologen beziffern die Wahrscheinlichkeit, dass die Präfektur Shizuoka, in der Hamaoka liegt, in den nächsten 30 Jahren von einem Erdbeben der Stärke 8 erschüttert werde, auf 87 Prozent. Ein solches Beben könnte einen Tsunami von bis zu neun Meter Höhe auslösen. Hamaoka ist zwar auf stärkere Erdbeben ausgelegt als andere AKW in Japan, aber es gibt keine Tsunami-Sperre. Wie Tepco hat sich auch Chubu Electric gegen verschärfte Sicherheitsauflagen gewehrt, weil sie Geld kosten.
Als Katsuhiko Ishibashi, ein emertierter Erdbebenforscher der Uni Kobe, 2007 als Mitglied der Parlamentskommission für Erdbebensicherheit der AKW das Szenarium vorzeichnete, wie eine AKW-Havarie nach einem Erdbeben ablaufen könnte - und damit Fukushima I vorwegnahm -, tat er das am Beispiel von Hamaoka. Er hat Hamaoka als erster "das gefährlichste AKW der Welt" genannt. Kleinere Zwischenfälle gab es in Hamaoka in den letzten Jahren einige. Hamaoka ist nicht nur gefährdeter als Fukushima I, eine Havarie dieses AKW wäre auch gefährlicher. Tokio liegt knapp 200 Kilometer östlich - in Windrichtung. Ishibashi warnte, im Falle einer Havarie müsse man Tokyo evakuieren. Die Tokaido-Shinkansen-Linie und die Autobahn, die Tokio mit den Zentren Nagoya und Osaka verbinden, liegen in der Nähe des AKW. Wenn die Regierung nach einer Havarie eine 20-Kilometer-Sperrzone deklarieren müsste wie in Fukushima, dann wären diese beiden wichtigsten Verkehrsarterien Japans unterbrochen.
Kan verfügt über kein Gesetzesinstrument, Chubu Electric zum Abschalten von Hamaoka zu zwingen. Er war sich dessen bewusst und setzte seinen politischen Kredit aufs Spiel. Erste Kommentare zeigen, dass er beim Volk zumindest kurzfristig etwas an Popularität gewonnen haben dürfte.
Welches Selbstverständnis die nominell privaten Elektrizitätsfirmen Japans haben, bewies Chubu-Chef Akihisa Mizuno mit der Bemerkung, seine Firma könne die Zusatzkosten, die wegen der Abschaltung anfallen, nicht auf die Stromkunden oder die Aktionäre abwälzen. Der Staat müsse sie übernehmen.
Kan distanziert sich vom "nuklearen Dorf"
Mizuno drohte weiter, Chubu Electric könne Tokio im Sommer nicht mit Strom aushelfen. Das ist ohnehin nur bedingt möglich, da die Stromnetze von Chubu und Westjapan mit 60 Hertz getaktet sind, Tokio und der Osten des Landes mit 50 Hertz Anders als Tepco dürfte Chubu Electric mit Wasser- und Thermo-Kraft den Spitzenbedarf im Sommer einigermaßen decken und auch die Autoindustrie einigermaßen versorgen können.
Mit Hamaoka hat sich Premier Kan erstmals vom "nuklearen Dorf" distanziert, wie man das korrupte Geklungel zwischen Politik, Beamten, Industrie und Wissenschaft nennt. Allerdings erntete er dafür nicht nur Lob. Die liberaldemokratische Opposition verwarf den Schritt als "ungeplant und plötzlich". Toru Hashimoto, der Bürgermeister von Osaka, ein aufsteigender Polit-Star, begrüßte ihn. Heita Kawakatsu, der Governeur der Präfektur Shizuoka, wollte eine "flexiblere" Lösung.
Yoshito Sengoku, ein Vertrauter Kans, versicherte, die andern AKW könnten weiter laufen. Kans Krisenberater Goshi Hosono dagegen ließ diese Frage offen: Es sei noch nichts entschieden.
Die Bevölkerung ist in der Sache gespalten, auch im Städtchen Omaezaki, auf dessen Gebiet Hamaoka liegt. Die Angst sitzt tief, aber das AKW hat Steuern bezahlt und den Leuten Arbeit verschafft. Hamaoka soll nun abgeschaltet bleiben, bis eine Tsunami-Sperre gebaut ist. Das dauert zwei Jahre.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/jap ... -1.1095211
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Japanisches AKW Fukushima
Tagelöhner schufteten unfreiwillig in Atomruine
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,761427,00.html
__________
Fukushima-Betreiber Tepco beantragt Staatshilfe
Der Konzern brauche die Unterstützung, um die von dem Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen, erklärte Masataka Shimizu, Präsident von Tokyo Electric Power (Tepco). Gemäss einer Shimizus am Dienstag nach einem Treffen mit Regierungsvertretern sind die Kassen des Konzerns leer.
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/11397084
___________________________
Gruss
urbi
Japan: Reaktoren in Hamaoka
"Gefährlichstes AKW der Welt" wird stillgelegt
09.05.2011, 18:00
Christoph Neidhart, Tokio
Das Atomkraftwerk Hamaoka steht auf einer Erdbeben-Bruchlinie, im Ernstfall müsste Tokio evakuiert werden. Jetzt hat sich Japans Regierungschef Kan mit dem korrupten Atom-Klüngel angelegt - und den Meiler dichtgemacht.

Buntes Spektakel, ernstes Thema: Tausende protestierten am Wochenende in Tokio gegen Atomkraft. (© dpa)
Chubu Electric, die Betreiberin des Kernkraftwerks Hamaoka, hat dem Druck von Premier Naoto Kan nachgegeben und am Montag beschlossen, die Reaktoren 4 und 5 abzuschalten. Reaktor 3, zur Wartung stillgelegt, soll vorerst nicht wieder angefahren werden. Die Einheiten 1 und 2 sind eingemottet.
Kans Aufforderung, Hamaoka abzuschalten, kam am Freitag völlig unerwartet. Warnungen, Hamaoka sei das gefährlichste Kernkraftwerk der Welt, gab es freilich schon vor Baubeginn 1970. Hamaoka sitzt auf einer Erdbeben-Bruchlinie. Alle etwa 150 Jahren kommt es hier zu schweren Erdbeben, zuletzt 1854 und 1855. Japanische Seismologen beziffern die Wahrscheinlichkeit, dass die Präfektur Shizuoka, in der Hamaoka liegt, in den nächsten 30 Jahren von einem Erdbeben der Stärke 8 erschüttert werde, auf 87 Prozent. Ein solches Beben könnte einen Tsunami von bis zu neun Meter Höhe auslösen. Hamaoka ist zwar auf stärkere Erdbeben ausgelegt als andere AKW in Japan, aber es gibt keine Tsunami-Sperre. Wie Tepco hat sich auch Chubu Electric gegen verschärfte Sicherheitsauflagen gewehrt, weil sie Geld kosten.
Als Katsuhiko Ishibashi, ein emertierter Erdbebenforscher der Uni Kobe, 2007 als Mitglied der Parlamentskommission für Erdbebensicherheit der AKW das Szenarium vorzeichnete, wie eine AKW-Havarie nach einem Erdbeben ablaufen könnte - und damit Fukushima I vorwegnahm -, tat er das am Beispiel von Hamaoka. Er hat Hamaoka als erster "das gefährlichste AKW der Welt" genannt. Kleinere Zwischenfälle gab es in Hamaoka in den letzten Jahren einige. Hamaoka ist nicht nur gefährdeter als Fukushima I, eine Havarie dieses AKW wäre auch gefährlicher. Tokio liegt knapp 200 Kilometer östlich - in Windrichtung. Ishibashi warnte, im Falle einer Havarie müsse man Tokyo evakuieren. Die Tokaido-Shinkansen-Linie und die Autobahn, die Tokio mit den Zentren Nagoya und Osaka verbinden, liegen in der Nähe des AKW. Wenn die Regierung nach einer Havarie eine 20-Kilometer-Sperrzone deklarieren müsste wie in Fukushima, dann wären diese beiden wichtigsten Verkehrsarterien Japans unterbrochen.
Kan verfügt über kein Gesetzesinstrument, Chubu Electric zum Abschalten von Hamaoka zu zwingen. Er war sich dessen bewusst und setzte seinen politischen Kredit aufs Spiel. Erste Kommentare zeigen, dass er beim Volk zumindest kurzfristig etwas an Popularität gewonnen haben dürfte.
Welches Selbstverständnis die nominell privaten Elektrizitätsfirmen Japans haben, bewies Chubu-Chef Akihisa Mizuno mit der Bemerkung, seine Firma könne die Zusatzkosten, die wegen der Abschaltung anfallen, nicht auf die Stromkunden oder die Aktionäre abwälzen. Der Staat müsse sie übernehmen.
Kan distanziert sich vom "nuklearen Dorf"
Mizuno drohte weiter, Chubu Electric könne Tokio im Sommer nicht mit Strom aushelfen. Das ist ohnehin nur bedingt möglich, da die Stromnetze von Chubu und Westjapan mit 60 Hertz getaktet sind, Tokio und der Osten des Landes mit 50 Hertz Anders als Tepco dürfte Chubu Electric mit Wasser- und Thermo-Kraft den Spitzenbedarf im Sommer einigermaßen decken und auch die Autoindustrie einigermaßen versorgen können.
Mit Hamaoka hat sich Premier Kan erstmals vom "nuklearen Dorf" distanziert, wie man das korrupte Geklungel zwischen Politik, Beamten, Industrie und Wissenschaft nennt. Allerdings erntete er dafür nicht nur Lob. Die liberaldemokratische Opposition verwarf den Schritt als "ungeplant und plötzlich". Toru Hashimoto, der Bürgermeister von Osaka, ein aufsteigender Polit-Star, begrüßte ihn. Heita Kawakatsu, der Governeur der Präfektur Shizuoka, wollte eine "flexiblere" Lösung.
Yoshito Sengoku, ein Vertrauter Kans, versicherte, die andern AKW könnten weiter laufen. Kans Krisenberater Goshi Hosono dagegen ließ diese Frage offen: Es sei noch nichts entschieden.
Die Bevölkerung ist in der Sache gespalten, auch im Städtchen Omaezaki, auf dessen Gebiet Hamaoka liegt. Die Angst sitzt tief, aber das AKW hat Steuern bezahlt und den Leuten Arbeit verschafft. Hamaoka soll nun abgeschaltet bleiben, bis eine Tsunami-Sperre gebaut ist. Das dauert zwei Jahre.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/jap ... -1.1095211
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Japanisches AKW Fukushima
Tagelöhner schufteten unfreiwillig in Atomruine
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,761427,00.html
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Fukushima-Betreiber Tepco beantragt Staatshilfe
Der Konzern brauche die Unterstützung, um die von dem Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen, erklärte Masataka Shimizu, Präsident von Tokyo Electric Power (Tepco). Gemäss einer Shimizus am Dienstag nach einem Treffen mit Regierungsvertretern sind die Kassen des Konzerns leer.
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Gruss
urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 10. Mai 2011, 08:51, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Teilzitat:
Bei Flut kommt das Wasser
Früher hat Sasaki sich nie für die Gezeiten interessiert - jetzt schaut er jeden Morgen in der Zeitung, wann die Flut ihren Höhepunkt erreicht.
Beim Erdbeben im März sackte in Japan die Landmasse um mehrere Meter ab. Einige Küstenstädte stehen seither regelmässig unter Wasser. Trotzdem erhalten viele Anwohner kein Geld von den Versicherungen.
Das Erdbeben im Osten Japans am 11. März war dermassen gewaltig, dass das ganze Land ein Stück meerwärts verschoben und tiefer gedrückt wurde. Wegen der Absenkung und der Beschädigung der Flutmauern durch den Tsunami dringt die See jetzt regelmässig in die am schlimmsten betroffenen Orte an der Küste vor. In Hafenstädten wie Onagawa und Kesennuma fluten die Gezeiten zwischen eingestürzten Wohn- und Lagerhäusern durch die leeren Strassen.
Schuld an der Situation ist die Lage Nordjapans in einer Zone, wo die Nordamerikanische und die Pazifische Platte aneinanderstossen. Die dabei entstehende Spannung entlud sich bei dem Beben am 11. März. Die Ränder der Platten schoben sich übereinander. Der Meeresboden hob sich um bis zu fünf Meter, was den verheerenden Tsunami auslöste, und die Landmasse wurde nach unten gezogen.
Um fünf Meter verschoben
Einige Gegenden in Ishinomaki bewegten sich gut fünf Meter Richtung Südosten und sackten gut einen Meter ab. «Wir nahmen an, dass diese Verschiebung allmählich vor sich gehen würde, Stück für Stück. Wir rechneten nicht damit, dass alles auf einmal passieren würde», sagt der Wissenschaftler Testuro Imakiire von der Geospatial Information Authority, der Behörde für Geodaten und -informationen.
Das Beben sei so gewaltig gewesen, dass erstmals seit Beginn der Messungen Ende des 19. Jahrhunderts die gesamte Landmasse verschoben wurde. Selbst in Tokio, 340 Kilometer von Ishinomaki entfernt, sind Teile der Stadt 24 Zentimeter weiter Richtung Meer gerückt.
Der Einbruch war um Ishinomaki, der dem Epizentrum am nächsten gelegenen Gegend, am ausgeprägtesten. Von unterirdisch verlaufenden Rohren gestützte Einstiegschächte ragen aus abgesackten Strassendecken hervor, Telefonmasten sind so weit eingesunken, dass die Leitungen auf Kopfhöhe hängen.
Während ringsumher Trümmer geräumt und Pläne für den Wiederaufbau gemacht werden, hängen die Anwohner der unzerstörten Viertel von Ishinomaki in der Luft. Weil ihre Häuser grösstenteils heil geblieben sind, haben sie keinen Anspruch auf grosse Versicherungsleistungen oder staatliche Entschädigung, und doch setzt die Flut jeden Tag zwei Mal die Strassen unter Wasser.
http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... index.html
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urbi
Bei Flut kommt das Wasser
Früher hat Sasaki sich nie für die Gezeiten interessiert - jetzt schaut er jeden Morgen in der Zeitung, wann die Flut ihren Höhepunkt erreicht.
Beim Erdbeben im März sackte in Japan die Landmasse um mehrere Meter ab. Einige Küstenstädte stehen seither regelmässig unter Wasser. Trotzdem erhalten viele Anwohner kein Geld von den Versicherungen.
Das Erdbeben im Osten Japans am 11. März war dermassen gewaltig, dass das ganze Land ein Stück meerwärts verschoben und tiefer gedrückt wurde. Wegen der Absenkung und der Beschädigung der Flutmauern durch den Tsunami dringt die See jetzt regelmässig in die am schlimmsten betroffenen Orte an der Küste vor. In Hafenstädten wie Onagawa und Kesennuma fluten die Gezeiten zwischen eingestürzten Wohn- und Lagerhäusern durch die leeren Strassen.
Schuld an der Situation ist die Lage Nordjapans in einer Zone, wo die Nordamerikanische und die Pazifische Platte aneinanderstossen. Die dabei entstehende Spannung entlud sich bei dem Beben am 11. März. Die Ränder der Platten schoben sich übereinander. Der Meeresboden hob sich um bis zu fünf Meter, was den verheerenden Tsunami auslöste, und die Landmasse wurde nach unten gezogen.
Um fünf Meter verschoben
Einige Gegenden in Ishinomaki bewegten sich gut fünf Meter Richtung Südosten und sackten gut einen Meter ab. «Wir nahmen an, dass diese Verschiebung allmählich vor sich gehen würde, Stück für Stück. Wir rechneten nicht damit, dass alles auf einmal passieren würde», sagt der Wissenschaftler Testuro Imakiire von der Geospatial Information Authority, der Behörde für Geodaten und -informationen.
Das Beben sei so gewaltig gewesen, dass erstmals seit Beginn der Messungen Ende des 19. Jahrhunderts die gesamte Landmasse verschoben wurde. Selbst in Tokio, 340 Kilometer von Ishinomaki entfernt, sind Teile der Stadt 24 Zentimeter weiter Richtung Meer gerückt.
Der Einbruch war um Ishinomaki, der dem Epizentrum am nächsten gelegenen Gegend, am ausgeprägtesten. Von unterirdisch verlaufenden Rohren gestützte Einstiegschächte ragen aus abgesackten Strassendecken hervor, Telefonmasten sind so weit eingesunken, dass die Leitungen auf Kopfhöhe hängen.
Während ringsumher Trümmer geräumt und Pläne für den Wiederaufbau gemacht werden, hängen die Anwohner der unzerstörten Viertel von Ishinomaki in der Luft. Weil ihre Häuser grösstenteils heil geblieben sind, haben sie keinen Anspruch auf grosse Versicherungsleistungen oder staatliche Entschädigung, und doch setzt die Flut jeden Tag zwei Mal die Strassen unter Wasser.
http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... index.html
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urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Mi 11. Mai 2011, 06:49, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Teilzitat:
In Fukushima gibt es weiter viele offene Fragen - und zwei Gewissheiten. Erstens: Die Daten, die Tepco veröffentlicht, haben äußerst begrenzten Wert. Und zweitens: Entgegen allen anders lautenden Behauptungen sind die Reaktoren noch lange nicht unter Kontrolle.
Atomkatastrophe in Japan: Brennstab-Schmelze brannte Leck in AKW
Fukushima - Die Schäden am japanischen Unglücksreaktor Fukushima sind größer als bisher angenommen. Die Atomaufsichtsbehörde Nisa erklärte, nach Reparaturen an den Messgeräten deute sich an, dass in Reaktor 1 teilweise geschmolzene Brennstäbe auf den Boden des Reaktordruckbehälters gefallen seien. Möglicherweise seien sie auch in den Sicherheitsbehälter gelangt. Damit könnte sich eine Lösung der Krise in Fukushima noch länger hinziehen als gedacht.
Die extrem heißen Brennstäbe haben offenbar die Hülle eines Reaktors beschädigt. "Es muss ein großes Loch geben", sagte ein Manager der Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco). Anders sei der anhaltend niedrige Wasserstand nicht zu erklären, schließlich werden täglich 150 Tonnen Kühlwasser hineingepumpt. Das Wasser sei vermutlich ausgelaufen.
Die Situation im Reaktorkern habe sich seit Beginn der Krise nicht geändert, betonte Behördensprecher Takashi Sakurai. Die Betreiberfirma Tepco hatte eine Messeinrichtung für den Kühlwasserstand im Druckbehälter von Block 1 repariert. Prompt wurde deutlich, dass alle Angaben der letzten Wochen zur Wasserhöhe falsch waren.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 81,00.html
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usw. usw. usw.......
urbi
In Fukushima gibt es weiter viele offene Fragen - und zwei Gewissheiten. Erstens: Die Daten, die Tepco veröffentlicht, haben äußerst begrenzten Wert. Und zweitens: Entgegen allen anders lautenden Behauptungen sind die Reaktoren noch lange nicht unter Kontrolle.
Atomkatastrophe in Japan: Brennstab-Schmelze brannte Leck in AKW
Fukushima - Die Schäden am japanischen Unglücksreaktor Fukushima sind größer als bisher angenommen. Die Atomaufsichtsbehörde Nisa erklärte, nach Reparaturen an den Messgeräten deute sich an, dass in Reaktor 1 teilweise geschmolzene Brennstäbe auf den Boden des Reaktordruckbehälters gefallen seien. Möglicherweise seien sie auch in den Sicherheitsbehälter gelangt. Damit könnte sich eine Lösung der Krise in Fukushima noch länger hinziehen als gedacht.
Die extrem heißen Brennstäbe haben offenbar die Hülle eines Reaktors beschädigt. "Es muss ein großes Loch geben", sagte ein Manager der Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco). Anders sei der anhaltend niedrige Wasserstand nicht zu erklären, schließlich werden täglich 150 Tonnen Kühlwasser hineingepumpt. Das Wasser sei vermutlich ausgelaufen.
Die Situation im Reaktorkern habe sich seit Beginn der Krise nicht geändert, betonte Behördensprecher Takashi Sakurai. Die Betreiberfirma Tepco hatte eine Messeinrichtung für den Kühlwasserstand im Druckbehälter von Block 1 repariert. Prompt wurde deutlich, dass alle Angaben der letzten Wochen zur Wasserhöhe falsch waren.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 81,00.html
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usw. usw. usw.......
urbi
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Ich weiß, dass Sie besorgt sind
Teilzitat:
Tokio - Der für seine defensive Informationspolitik bekannte japanische Betreiber des Katastrophen-AKW Fukushima hat am Sonntagabend Ortszeit verlauten lassen, die Brennstäbe des Reaktors 1 seien bereits kurz nach dem verheerenden Beben und dem nachfolgenden Tsunami geschmolzen.
Um 6.50 Uhr am Morgen des 12. März seien die Elemente zum großen Teil beschädigt gewesen und auf den Boden des Reaktorbehälters gelangt. Dort seien durch das heiße Gemisch aus Metall und Brennstoff Löcher entstanden.
Diese späte Erkenntnis hat weitreichende Folgen für die laufenden Arbeiten im AKW: Nach Einschätzung des mit der Krise befassten Regierungsberaters Goshi Hosono darf der Reaktorbehälter nun nicht wie geplant zur Kühlung mit Wasser geflutet werden. Tepco hatte zuvor im Untergeschoss des Gebäudes von Reaktor 1 rund 3000 Tonnen wahrscheinlich hochgradig radioaktiv versuchten Wassers entdeckt, das vier Meter hoch stand.
Dies deute daraufhin, dass in den Reaktorkern gepumptes Wasser durch jene Löcher gelangte, die die geschmolzenen Brennstäbe in den Boden gefressen haben sollen. Bei einer Flutung bestehe die Gefahr, dass verseuchtes Wasser ins Meer gelange, sagte Hosono am Sonntag. Die Regierung halte dennoch am Zeitplan fest, die Reaktoren in sechs bis neun Monaten unter Kontrolle zu bringen, hieß es.
Der Bürgermeister der Stadt Kawamata verabschiedete am Sonntag rund 50 Bewohner mit Babys und Kleinkindern mit den Worten: "Ich weiß, dass Sie besorgt sind, aber wir werden die Schwierigkeiten gemeinsam bewältigen."
Die Regierung hatte am 22. April die Bewohner eines Teils von Kawamata und Minamisoma sowie der Städte Iitate, Katsurao und Namie aufgefordert, sich innerhalb etwa eines Monats in Sicherheit zu bringen. Grund ist die Sorge, dass sich die Strahlenbelastung dort innerhalb eines Jahres auf über 20 Millisievert anreichern könnte. Davon betroffen sind insgesamt rund 10.500 Menschen. Die Städte liegen außerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone um das Atomkraftwerk Fukushima.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,762679,00.html
___________________________________
Stabilisierungsarbeiten verzögern sich
Japans Industrieminister Banri Kaieda hat inzwischen den Zeitplan zur Stabilisierung der Lage im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima in Zweifel gezogen. Nach dem gefährlichen Absinken des Wasserstands im Druckbehälter von Reaktor 1 müsse der Zeitplan möglicherweise revidiert werden. «Ich glaube, das ist ein wichtiger Faktor, der eine Anpassung des Kalenders zur Normalisierung der Lage erfordert», sagte Kaieda am Freitag in Tokio.
Kaieda bezog sich damit auf die am Vortag von der Betreiberfirma Tepco erwähnte Möglichkeit einer Kernschmelze im Reaktordruckbehälter 1 infolge eines überraschenden Absinkens des Wasserstands. Sollte sich dies bewahrheiten, würde ein Einsatz im Reaktorgebäude weiter verzögert. Kaieda forderte daher Tepco auf, den Zeitplan zu überprüfen. Mitte April hatte die Firma angekündigt, in sechs bis neun Monaten die Lage in dem AKW unter Kontrolle bekommen zu wollen.
http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... index.html
___________________________________
Riesenmauer rettete japanisches Dorf vor Tsunami
Der japanische Küstenort Fudai überstand die Tsunami-Katastrophe fast ohne Schäden - weil ein früherer Bürgermeister vor Jahren eine gigantische Schutzmauer bauen ließ. Damals wurde er geschmäht, heute feiern die Einwohner den mittlerweile verstorbenen Politiker als Helden.
Auch der heutige Bürgermeister von Fudai ist froh über die Arbeit seines Vorgängers: "Die Effektivität der Flutmauer ist beeindruckend", staunt Hiroshi Fukawatari noch immer. Auch er hatte bezweifelt, dass das gigantische Bauwerk nötig gewesen war.

http://maps.google.de/maps?ll=40.01239, ... oramio.all

http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 41,00.html
___________________________________
Im Schatten von Fukushima
faz.net
43 Milliarden Euro für Tepco in Aussicht
faz.net
Neue Sorgen in Fukushima
faz.net
Brennstäbe schon kurz nach Erdbeben geschmolzen
faz.net
urbi
Teilzitat:
Tokio - Der für seine defensive Informationspolitik bekannte japanische Betreiber des Katastrophen-AKW Fukushima hat am Sonntagabend Ortszeit verlauten lassen, die Brennstäbe des Reaktors 1 seien bereits kurz nach dem verheerenden Beben und dem nachfolgenden Tsunami geschmolzen.
Um 6.50 Uhr am Morgen des 12. März seien die Elemente zum großen Teil beschädigt gewesen und auf den Boden des Reaktorbehälters gelangt. Dort seien durch das heiße Gemisch aus Metall und Brennstoff Löcher entstanden.
Diese späte Erkenntnis hat weitreichende Folgen für die laufenden Arbeiten im AKW: Nach Einschätzung des mit der Krise befassten Regierungsberaters Goshi Hosono darf der Reaktorbehälter nun nicht wie geplant zur Kühlung mit Wasser geflutet werden. Tepco hatte zuvor im Untergeschoss des Gebäudes von Reaktor 1 rund 3000 Tonnen wahrscheinlich hochgradig radioaktiv versuchten Wassers entdeckt, das vier Meter hoch stand.
Dies deute daraufhin, dass in den Reaktorkern gepumptes Wasser durch jene Löcher gelangte, die die geschmolzenen Brennstäbe in den Boden gefressen haben sollen. Bei einer Flutung bestehe die Gefahr, dass verseuchtes Wasser ins Meer gelange, sagte Hosono am Sonntag. Die Regierung halte dennoch am Zeitplan fest, die Reaktoren in sechs bis neun Monaten unter Kontrolle zu bringen, hieß es.
Der Bürgermeister der Stadt Kawamata verabschiedete am Sonntag rund 50 Bewohner mit Babys und Kleinkindern mit den Worten: "Ich weiß, dass Sie besorgt sind, aber wir werden die Schwierigkeiten gemeinsam bewältigen."
Die Regierung hatte am 22. April die Bewohner eines Teils von Kawamata und Minamisoma sowie der Städte Iitate, Katsurao und Namie aufgefordert, sich innerhalb etwa eines Monats in Sicherheit zu bringen. Grund ist die Sorge, dass sich die Strahlenbelastung dort innerhalb eines Jahres auf über 20 Millisievert anreichern könnte. Davon betroffen sind insgesamt rund 10.500 Menschen. Die Städte liegen außerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone um das Atomkraftwerk Fukushima.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,762679,00.html
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Stabilisierungsarbeiten verzögern sich
Japans Industrieminister Banri Kaieda hat inzwischen den Zeitplan zur Stabilisierung der Lage im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima in Zweifel gezogen. Nach dem gefährlichen Absinken des Wasserstands im Druckbehälter von Reaktor 1 müsse der Zeitplan möglicherweise revidiert werden. «Ich glaube, das ist ein wichtiger Faktor, der eine Anpassung des Kalenders zur Normalisierung der Lage erfordert», sagte Kaieda am Freitag in Tokio.
Kaieda bezog sich damit auf die am Vortag von der Betreiberfirma Tepco erwähnte Möglichkeit einer Kernschmelze im Reaktordruckbehälter 1 infolge eines überraschenden Absinkens des Wasserstands. Sollte sich dies bewahrheiten, würde ein Einsatz im Reaktorgebäude weiter verzögert. Kaieda forderte daher Tepco auf, den Zeitplan zu überprüfen. Mitte April hatte die Firma angekündigt, in sechs bis neun Monaten die Lage in dem AKW unter Kontrolle bekommen zu wollen.
http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... index.html
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Riesenmauer rettete japanisches Dorf vor Tsunami
Der japanische Küstenort Fudai überstand die Tsunami-Katastrophe fast ohne Schäden - weil ein früherer Bürgermeister vor Jahren eine gigantische Schutzmauer bauen ließ. Damals wurde er geschmäht, heute feiern die Einwohner den mittlerweile verstorbenen Politiker als Helden.
Auch der heutige Bürgermeister von Fudai ist froh über die Arbeit seines Vorgängers: "Die Effektivität der Flutmauer ist beeindruckend", staunt Hiroshi Fukawatari noch immer. Auch er hatte bezweifelt, dass das gigantische Bauwerk nötig gewesen war.

http://maps.google.de/maps?ll=40.01239, ... oramio.all

http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 41,00.html
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Im Schatten von Fukushima
faz.net
43 Milliarden Euro für Tepco in Aussicht
faz.net
Neue Sorgen in Fukushima
faz.net
Brennstäbe schon kurz nach Erdbeben geschmolzen
faz.net
urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Mo 16. Mai 2011, 10:15, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Teilzitat:
Zweifel von Anfang an
Die offizielle Version zu den Ereignissen in Fukushima lautete bislang: Das Erdbeben hätten die Reaktoren ausgezeichnet überstanden. Doch dann sei der Tsunami gekommen und hätte die Stromversorgung für die Kühlung außer Kraft gesetzt. Dadurch sei die Notstromversorgung angesprungen. Erst als sich deren Batterien leerten, entstanden sukzessive die Probleme, weil die Brennelemente dann nicht mehr gekühlt wurden.
Doch die Schilderungen, die nun aus der Betreiberfirma an die Presse gesteckt wurden, nähren Zweifel an dieser offiziellen Version. "Schon das Erdbeben könnte den Reaktordruckbehälter oder die daran angeschlossenen Rohre beschädigt haben", sagte der Tepco-Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Kyodo. Wie sonst hätte die Radioaktivität aus dem Kern bis zum Abend ins Reaktorgebäude gelangen können - wie es die Dosimeter der Arbeiter schon in der Nacht angezeigt hätten?
Fukushima-Insider: Nicht Tsunami, sondern Beben soll AKW ruiniert haben
Spiegel Online
_____________________________
Teilzitat:
Soufflé mit Kruste
Mehr als zwei Monate nach Beginn der Katastrophe, so zeigt sich, haben die Ingenieure von Tepco die Lage noch immer nicht im Griff. Nach wie vor existiert kein Kühlsystem. "Statisch, aber nicht stabil" nennt Bill Borchardt von der US-Atomregulierungsbehörde NRC den Zustand der Unglücksreaktoren.
Mit japanischer Präzision ermitteln Kraftwerkstechniker täglich die Wasserstände in den Unglücksreaktoren von Fukushima. Vorigen Dienstag etwa meldete die Atomüberwachungsbehörde Nisa, der Pegel im Reaktordruckbehälter von Block 1 sei um exakt 50 Millimeter gestiegen.
Welchen Wert diese scheinbare Genauigkeit wirklich hat, wurde nur zwei Tage später offenbar. Kleinlaut musste Kraftwerksbetreiber Tepco zugeben, dass alle bisherigen Angaben falsch waren.
In Wahrheit liegt der Wasserstand drei Meter tiefer als gedacht - dies bedeutet, dass die Brennstäbe trocken lagen und nicht gekühlt wurden.
Das ist eine der schlechtesten Nachrichten seit Beginn des japanischen Super-GAUs. Denn daraus ergibt sich: Große Teile der Brennstäbe in Block 1 sind zu einem Uranklumpen verschmolzen, der sich nun auf dem Boden des Reaktordruckbehälters befindet. Die Masse habe wahrscheinlich bereits zentimetergroße Löcher in Schweißnähte am Stahlboden gefressen, räumte ein Tepco-Sprecher ein.
Insgesamt befanden sich in Reaktor 1 über 60 Tonnen Brennstoff. Das geschmolzene Uran bildet wie bei einem Soufflé oben eine Kruste. Deshalb lässt sich die Masse darunter noch schlechter kühlen. Tepco verweist allerdings darauf, dass die Außentemperatur am Reaktordruckbehälter lediglich etwas über hundert Grad beträgt - ein Indiz dafür, dass die Brennstoffmasse nicht extrem heiß ist und eine Explosion deshalb nach Ansicht einiger Experten eher unwahrscheinlich.
Dampfexplosion befürchtet
Der Londoner Gutachter John H. Large geht dagegen davon aus, dass der Prozess voranschreiten wird. Wenn es schließlich zur befürchteten Dampfexplosion käme, wären die Folgen dramatisch: "Der Reaktordruckbehälter ist etwa so groß wie ein großer Bus, da käme dann eine gewaltige radioaktive Masse heraus."
Large befürchtet, dass es in den Reaktorblöcken 2 und 3 ähnlich aussieht - oder gar schlimmer: In Reaktor 3 befindet sich weit mehr Brennstoff, auch solcher mit den sogenannten Mischoxid-Brennstäben, die das gefährliche Plutonium enthalten. Dort ist zudem die Temperatur höher.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,762838,00.html
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urbi
Zweifel von Anfang an
Die offizielle Version zu den Ereignissen in Fukushima lautete bislang: Das Erdbeben hätten die Reaktoren ausgezeichnet überstanden. Doch dann sei der Tsunami gekommen und hätte die Stromversorgung für die Kühlung außer Kraft gesetzt. Dadurch sei die Notstromversorgung angesprungen. Erst als sich deren Batterien leerten, entstanden sukzessive die Probleme, weil die Brennelemente dann nicht mehr gekühlt wurden.
Doch die Schilderungen, die nun aus der Betreiberfirma an die Presse gesteckt wurden, nähren Zweifel an dieser offiziellen Version. "Schon das Erdbeben könnte den Reaktordruckbehälter oder die daran angeschlossenen Rohre beschädigt haben", sagte der Tepco-Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Kyodo. Wie sonst hätte die Radioaktivität aus dem Kern bis zum Abend ins Reaktorgebäude gelangen können - wie es die Dosimeter der Arbeiter schon in der Nacht angezeigt hätten?
Fukushima-Insider: Nicht Tsunami, sondern Beben soll AKW ruiniert haben
Spiegel Online
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Teilzitat:
Soufflé mit Kruste
Mehr als zwei Monate nach Beginn der Katastrophe, so zeigt sich, haben die Ingenieure von Tepco die Lage noch immer nicht im Griff. Nach wie vor existiert kein Kühlsystem. "Statisch, aber nicht stabil" nennt Bill Borchardt von der US-Atomregulierungsbehörde NRC den Zustand der Unglücksreaktoren.
Mit japanischer Präzision ermitteln Kraftwerkstechniker täglich die Wasserstände in den Unglücksreaktoren von Fukushima. Vorigen Dienstag etwa meldete die Atomüberwachungsbehörde Nisa, der Pegel im Reaktordruckbehälter von Block 1 sei um exakt 50 Millimeter gestiegen.
Welchen Wert diese scheinbare Genauigkeit wirklich hat, wurde nur zwei Tage später offenbar. Kleinlaut musste Kraftwerksbetreiber Tepco zugeben, dass alle bisherigen Angaben falsch waren.
In Wahrheit liegt der Wasserstand drei Meter tiefer als gedacht - dies bedeutet, dass die Brennstäbe trocken lagen und nicht gekühlt wurden.
Das ist eine der schlechtesten Nachrichten seit Beginn des japanischen Super-GAUs. Denn daraus ergibt sich: Große Teile der Brennstäbe in Block 1 sind zu einem Uranklumpen verschmolzen, der sich nun auf dem Boden des Reaktordruckbehälters befindet. Die Masse habe wahrscheinlich bereits zentimetergroße Löcher in Schweißnähte am Stahlboden gefressen, räumte ein Tepco-Sprecher ein.
Insgesamt befanden sich in Reaktor 1 über 60 Tonnen Brennstoff. Das geschmolzene Uran bildet wie bei einem Soufflé oben eine Kruste. Deshalb lässt sich die Masse darunter noch schlechter kühlen. Tepco verweist allerdings darauf, dass die Außentemperatur am Reaktordruckbehälter lediglich etwas über hundert Grad beträgt - ein Indiz dafür, dass die Brennstoffmasse nicht extrem heiß ist und eine Explosion deshalb nach Ansicht einiger Experten eher unwahrscheinlich.
Dampfexplosion befürchtet
Der Londoner Gutachter John H. Large geht dagegen davon aus, dass der Prozess voranschreiten wird. Wenn es schließlich zur befürchteten Dampfexplosion käme, wären die Folgen dramatisch: "Der Reaktordruckbehälter ist etwa so groß wie ein großer Bus, da käme dann eine gewaltige radioaktive Masse heraus."
Large befürchtet, dass es in den Reaktorblöcken 2 und 3 ähnlich aussieht - oder gar schlimmer: In Reaktor 3 befindet sich weit mehr Brennstoff, auch solcher mit den sogenannten Mischoxid-Brennstäben, die das gefährliche Plutonium enthalten. Dort ist zudem die Temperatur höher.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,762838,00.html
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urbi
Zuletzt geändert von Urbi am Di 17. Mai 2011, 07:33, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erdbeben in Japan. 9.0 Kernschmelze! Super Gau!
Teilzitat:
Wie Tepco ganz Japan korrumpierte
Bedingungslos verschrieb sich Japan nach der Ölkrise der Kernkraft. Seitdem hat die Branche das ganze Land korrumpiert, allen voran Fukushima-Betreiber Tepco. Politik, Wissenschaft und Medien sind Mittäter - eine Großtechnologie hat eine Demokratie unterwandert.
Dabei ist nicht einmal ganz klar, wer für das Krisenmanagement eigentlich verantwortlich zeichnet. Als der SPIEGEL vor wenigen Wochen einen Tepco-Sprecher fragte, wer den Krisenstab leite, hieß die Antwort: "Premierminister Kan." Zur selben Zeit stellte ein Abgeordneter im Parlament diese Frage an die Regierung. Die Antwort: "In erster Linie Tepco." Die Überwachungsbehörde Nisa wiederum ließ wissen: "Wir alle unterstützen gemeinsam Tepco bei der Krisenbewältigung."
"Das Atomdorf": Mit dieser Chiffre wird in Japan eine abgeschottete Elite bezeichnet, die sich rund um den Nuklearkomplex gebildet hat. Zu den Bewohnern gehören die Atomabteilungen von Tepco ebenso wie die zuständigen Bereiche des Industrieministeriums. Aber auch Forscher, Politiker und Journalisten sind Mitglieder im exklusiven Atomclub.......................
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,764069,00.html
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urbi
Wie Tepco ganz Japan korrumpierte
Bedingungslos verschrieb sich Japan nach der Ölkrise der Kernkraft. Seitdem hat die Branche das ganze Land korrumpiert, allen voran Fukushima-Betreiber Tepco. Politik, Wissenschaft und Medien sind Mittäter - eine Großtechnologie hat eine Demokratie unterwandert.
Dabei ist nicht einmal ganz klar, wer für das Krisenmanagement eigentlich verantwortlich zeichnet. Als der SPIEGEL vor wenigen Wochen einen Tepco-Sprecher fragte, wer den Krisenstab leite, hieß die Antwort: "Premierminister Kan." Zur selben Zeit stellte ein Abgeordneter im Parlament diese Frage an die Regierung. Die Antwort: "In erster Linie Tepco." Die Überwachungsbehörde Nisa wiederum ließ wissen: "Wir alle unterstützen gemeinsam Tepco bei der Krisenbewältigung."
"Das Atomdorf": Mit dieser Chiffre wird in Japan eine abgeschottete Elite bezeichnet, die sich rund um den Nuklearkomplex gebildet hat. Zu den Bewohnern gehören die Atomabteilungen von Tepco ebenso wie die zuständigen Bereiche des Industrieministeriums. Aber auch Forscher, Politiker und Journalisten sind Mitglieder im exklusiven Atomclub.......................
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