Ciao zämä
Es gibt folgende Stellschrauben, wie die Wasserführung der Aare unterhalb des Bielersees beeinflusst werden kann/darf:
a. Eine Reguliervorschrift für den Bielersee von 1980/82 (Linienreglement)
Im Wesentlichen besagt diese, dass für jeden Tag im Jahr (Rücksichtnahme auf das natürliche Regime) und für jeden Wasserstand des Bielersees eine definierte Wassermenge abgelassen werden soll. Im Anhang ist die sog. Murgenthalerbedingung definiert, welche besagt, dass der Bielersee beim Wehr Port so reguliert werden soll, dass zusammen mit den unterhalb liegenden seitlichen Zuflüssen der Aare (v.a. Emme) der Abfluss bei Murgenthal 850 m3/s nicht überschreiten soll.
http://www.bve.be.ch/bve/de/index/wasse ... ng_JGK.pdf
http://www.bve.be.ch/bve/de/index/wasse ... sser_d.pdf
b. Prognoseregelung
Nach dem Hochwasser 2007 wurde die sogenannte Prognoseregelung als Ergänzung definiert. Basierend auf den hydrologischen Vorhersagen (welche wiederum diverse meteorologische Modelle als Input verwenden) wird der See vorausschauend bewirtschaftet.
http://www.news.admin.ch/NSBSubscriber/ ... /15128.pdf
http://www.bve.be.ch/bve/de/index/wasse ... erung.html
Bei beiden Ansätzen (Murgenthal-Bedinung und Prognoseregelung) ist das andere hydrologische Extrem, nämlich das Hochwasser im Fokus. Niederigwasser wird über das in a.) erwähnte Linienreglement abgefangen.
c. Kraftwerk Flumenthal --> Solothurner-Bedingung
Beschränkte Einflussmöglichkeiten hat man im Einflussbereich des Kraftwerkes Flumenthal, wo ein Referenzpegel von 426.00 m.ü.M. +-5cm eingehalten werden muss (Verantwortung der Kraftwerksbetreiber, Konzessionsauflage):
http://www.rittmeyer.com/domains/rittme ... 001_01.pdf
In allen Fällen ist der Zusatz wichtig, dass es sich trotz anthropogener Eingriffe um ein System handelt, welches durch die Natur überprägt werden kann - menschliche Machbarkeit hat ihre Grenzen und man kann die Aare bzw. den Bielersee nicht per Volksabstimmung dazu zwingen, sich innerhalb einer wünschbaren Bandbreite zu bewegen...
Aktuell sind die Jurarandseen sehr tief:
Hier übrigens noch die aktuelle Einschätzung des hydrologischen Vorhersagedienstes des BAFU (2x wöchentlich aufdatiert):
http://www.hydrodaten.admin.ch/lhg/hydroinf_d.pdf
Gruss, Stephan