Morgen Dienstag erreicht uns eine nette Frühlings-Kaltfront aus Nordwesten. Der April kehrt damit wetter- wie temperaturmässig (endlich) wieder dorthin zurück, wo er eigentlich hingehört!
Der Blick auf die 500hpa-Karte von GFS von heute Abend (18 UTC) zeigt anschaulich, mit was wir es in den kommenden 48 Stunden zu tun bekommen werden. Derzeit herrscht über Mitteleuropa noch ein Hochdruckgebiet (=> brachte uns gestern Sonntag die teils zügige Bise) mit Zentrum etwa über Bayern/Tschechien. Dieses Bodenhoch ist jedoch bereits in Auflösung begriffen.
Interessant ist, was derzeit über dem Atlantik und den britischen Inseln passiert. Vor dem Golf von Biskaya liegt ein relativ kräftiges Bodenhoch (roter Pfeil). Dieses Hoch verlagert sich mit seinem Kern in den kommenden Stunden allmählich in Richtung der Britischen Inseln. Gleichzeitig läuft ein mit reichlich Höhenkaltluft angefüllter Kurzwellentrog in dieses Bodenhoch hinein, resp. schrammt an dessen Nordflanke nach Westen (blauer Pfeil). Der dritte relevante "Player" in dieser Konstellation ist ein Bodentief über Dänemark, dass sich typischerweise im Vorfeld des Höhentroges ausbildet (Pfeil in burgundrot):

Der Weg des Höhentroges und damit auch der spätwinterlich anmutenden Luftmasse ist angesichts dieser Konstellation eigentlich vorgezeichnet. Der Höhentrog "stürzt" in der Folge zwischen dem Hoch über den Britischen Inseln und dem Bodentief über Dänemark hindurch nach Mitteleuropa hinein.

Die dem Höhentrog vorauseilende Kaltfront klopft im Verlauf des Dienstagmorgens an die Schweizer Grenze:

Am Nachmittag hat sie sich bereits an die Alpen gelegt:

Die Kaltfront wird nach derzeitigem Stand zumindest auf der gesamten Alpennordseite Regen (resp. ab ca. 1500 Meter auch Schnee) bringen. Allerdings wird es m.E. so sein, dass der ohnehin bereits zu trockene Westen (Genf bis ca. Linie Freiburger Voralpen/Berner Oberland) wohl insgesamt weniger Regen abbekommen wird, als der Osten und speziell die östlichen Voralpen.
Einerseits dürfte der relativ rasche Druckanstieg hinter der Kaltfront für eine schnelle Abtrocknung der Luftmassen sorgen, wobei dieser Effekt mit jedem Kilometer nach Westen ausgeprägter sein wird. Andererseits erfolgt der Ausbruch der Höhenkaltluft eher östlich der Schweiz, d.h. die kältesten Luftmassen kommen im Dreiländereck Tschechien-Österreich-Deutschland zu liegen. Und drittens simulieren einige Modelle (bsp. Cosmo) bei dieser Anströmungsrichtung (NW) einen ausgepägten Lee-Effekt am Jura, der einen langen Streifen am Jurasüdfuss sogar komplett trocken lässt.
Hier in meiner Region gehe ich für den gesamten Frontdurchgang (plus etwaiges Vor- und Nachgeplänkel) jetzt mal von 10 bis 15 mm Niederschlag aus. Weiter Richtung östliche Voralpen hinein dürften es aber durchaus bis 20 oder sogar 25 mm werden.




