Kalter Start in den Winter 2010/2011?

[Bruno Amriswil]

hallo zusammen.

vielleicht ist das nicht gerade der passende Beitrag für diesen Tread,aber hinsichtlich der nächsten Woche sieht es doch seit einigen läufen nach einem markanten Wintereinbruch aus und zwar in ganz Europa.



wäre es angebracht ein neues Thema zu eröffnen? oder ist es noch zu früh?
wie seht ihr die situation?

liebe grüsse und einen schönen abend

[Alfred]

Sali @yanis

Du bist schon richtig hier, war ja, bevor er spekulativ auf den ganzen Winter abgleitet,
für den Winterbeginn ausgerichtet!

Gruss, Alfred

[Urbi]

Positive SST-Anomalien südl. von Grönland plus ein eher kaltes Mittelmeer führen gemäss einer Studie an der Uni Bern (A.Scherzinger) eher zu Zyklonal-West-Wetter und zu einer positiven NS-Anomalie im Alpenraum. Der Timelead beträgt ungefähr 1 Monat und die Häufigkeit des Eintreffens ist in den Herbst- und Frühlingsmonaten am grössten (bei etwa 70%). Positive SST-Anomalien im Atlantik bei Grönland sind schon seit einiger zu beobachten.

Salü Uwe

Das Zitat bestätigt die negative Nordatlantische Oszillation. Dein obiges Argument widerlegt jedoch Deine Schlussfolgerung (unten).

Die Verteilung der Wassertemperaturen (Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer), bzw. deren Anomalien deuten für mich eher an, dass die Westdrift wieder aufleben wird, was dann eher feucht-mild heisst. Aber abwarten. An den Winter bis ins Mittelland glaube ich erst, wenn ich ihn sehe

Hier eine Grafik aus der Diplomarbeit.


http://www.giub.unibe.ch/klimet/docs/di ... zinger.pdf

Tatsächlich haben wir eine erhöhte SST Anomalie südlich Grönland. Diese hat jedoch Bestand innerhalb einer negativen Nordatlantischen Oszillation.


Luft


Wasser Westatlantik

http://www.newx-forecasts.com/nao.html

________________________

Arktische Oszillation

http://www.newx-forecasts.com/ao_2.html



_______________________________________________
+ Zückerli


Grüsse
Urbi

[Michi, Uster, 455 m]

Und wenn wir schon über NAO sprechen, nachfolgend die Klimatologie der letzten 60 Jahre:


Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/data/teled ... series.gif

Was fällt auf?
Es gab nur eine vergleichbare Periode negativer Werte. Und natürlich interessiert uns der Temperaturverlauf in dieser Zeit:



Quelle: http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de ... ntern.html

[Rontaler]

@ Michl: Also zwei zu kühle Jahre bezogen auf den langjährigen Durchschnitt. Ich kann an dem Winter 1968/1969 nichts Besonderes erkennen, ein ganz normaler Winter mit Up's und Down's halt, oder?

Was kann man eigentlich anhand der aktuellen Lage ableiten auf die bei uns zu erwartende Witterung bezogen?

Facts

1.) Negative NAO
2.) Negative AO *
3.) Sich verstärkendes "La Niña"
4.) Massiv überwärmtes Grönland (ENS Nuuk mit 10-15 K positiver Abweichung! )
5.) Erkaltender russischer Kontinent (ENS Moskau/St. Petersburg)
6.) Kaltes Skandinavien (ENS Tromsö/Oslo/Stockholm/Helsinki)

* Frage zu einer Folgeerscheinung einer negativen Arktischen Oszillation:

Bei der umgekehrten, der negativen Phase der Oszillation, ist der Luftdruck über der Arktis grösser und in der Umgebung tiefer als üblich. Das polare Hoch ist dann stark ausgeprägt und fördert Kaltluftausbrüche nach Süden in die niedrigeren Breiten.

Quelle: http://www.metheo.ethz.ch/wie_wir_der_w ... eil_1.html

Kannst du mir anhand einer WZ-Karte der Nordhemisphäre das Polarhoch bzw. Polartief einzeichnen?

Merci & Gruss,
Damian

[agio]

Danke Alex!

Tatsächlich, nun scheinen auch die GFS Ensembles Richtung negative Abweichung zu kippen.
Ich finde deinen Artikel gut, er gibt das Wichtigste in Kürze wieder. Sehr gut finde ich, dass du am Schluss auf die Unsicherheit hinweist.
Betreffend des NAO Indexes stellt sich mir folgende Frage: Ich persönlich würde eine Abweichung von -1 hPa noch nicht als so eindeutig erachten. Oder Unterschätze ich dessen Bedeutung?

Liebe Grüsse Silas

Hoi Silas,

inzwischen sind die NAO-Signale noch wesentlich deutlicher, ich hab's mal vorsichtshalber rauskopiert:



Ciao

Alex

[Alfred]

@Damian, sali

Ich noch einmal!
Es gibt da gewisse Anzeichen, dass sich die 40 hPa Zirkulation ändern könnte.
In der folgenden Grafik hab ich das mit dem pinkigem Oval eingezeichnet. Die
gestörte Zirkulation ist dann gegeben, wenn sie nicht mehr um den Pol herum
führt, sonden dem Pfeil folgen würde (wie letzten Winter über lägere Zeit).

Du musst jetzt noch beachten, dass diese Grafik etwas voraus (bis zum 22. Nov.)
berechnet wurde und im gegensatz zu flachen , welche ja im gesammten,
den Zustand zeigt, wie es zum bestimmten Zeitpunkt ist, wärend diese Rückwärts
Trajektoren ab dem 22. Nov. 360 Stunden in die Vergangenheit dargestellt werden,
d.h. die Endpunkte zeigen den Zustand vom 7. November.
https://www.sturmforum.ch/forum_uploads ... d_frei.gif

Gruss, Alfred

[Rontaler]

Sali zäme,

Ui-ui-ui.. Da steigt bei mir langsam ein grosses Fragezeichen auf was die Nachhaltigkeit der bisher stabil prognostizierten Abkühlung anbelangt! Was mir überhaupt nicht gefällt ist, dass Haupt- und Kontrolllauf im 00z Lauf teilweise, im 06z Lauf schön beieinander sind - beide Läufe schenken dem Kaltluftausbruch nach Süden wenig Beachtung und lassen es danach allmählich "versanden", sodass sich gegen Ende der Mittelfrist schon langsam eine Zonalisierung bemerkbar machen könnte. Jedes Jahr das gleiche Trauerspiel! Ginge es nach dem Modellen, hätten wir jedes Jahr tolle Winter, die Realität sieht zu unserem Bedauern leider anders aus.

Anbei die ENS des 06z Lauf für den Gitterpunkt "Zentrales Mittelland":



Ich bin mir bewusst, dass man nicht jeden GFS-Lauf regelrecht zerfleischen sollte, dennoch bin ich aber der Meinung, dass die kommende kältere Episode bei uns keinesfalls von langer Dauer sein dürfte. In Skandinavien, Osteuropa und Nordwest-/Nordrussland dürfte es hingegen nachhaltig stark abkühlen und dementsprechend einwintern.

FAZIT: Für uns wohl vorerst einmal mehr "Big Disappointment", für die längerfristige Winterentwicklung ist das prognostizierte Geschehen jedoch eher förderlich als hinderlich (grosse Kaltluftpools die nur noch auszubrechen brauchen).

Gruss

[Alfred]

Hoi Damian

Zerfleischen! Warum nicht? Da kommen ganz Erstaunliches zu Tage.

Zum Beispiel gerade dein 06Z-Lauf. Es liegt doch nur an Dir, dass du nicht
zufrieden sein kannst. Ich frage mich, ob die in Kaliningrad, auch so geban-
nt zum Pilatus schauen, wie wir nach Nord-Ost?

Gruss, Alfred

[Tinu (Männedorf)]

@Damian

Du begehst einen uralten Fauxpas: Du schenkst den ENS im Glaskugelbereich zu viel Beachtung! Sieh die ENS als das an, was sie sind: Ein unterstützendes Hilfsmittel zur Einordnung und Beurteilung der möglichen Wetterentwicklung. Streuende ENS etwa ab Hälfte des Vorhersagezeitraumes sind völlig normal, ja sie müssen sogar streuen. Das ist ihr Job!