Hallo
Ich habe einmal den 30-jährigen, gleitenden Schnitt der Temperatur und dem Niederschlag von 1910 bis 2009 berechnet, anhand der Monatsdaten von MeteoSchweiz, und zwar zuerst einmal für Zürich und den Säntis.
Temperatur
Zürich:
7.8°C (30-jähriges Mittel von 1881-1910)
7.9°C (1891-1920)
8.1°C (1901-1930)
8.2°C (1911-1940)
8.3°C (1921-1950)
8.4°C (1931-1960)
8.4°C (1941-1970)
8.3°C (1951-1980)
8.4°C (1961-1990)
8.8°C (1971-2000)
9.3°C (1980-2009)
Fazit: 1,5°C Anstieg seit 1910, markant ab mitte der 90er-Jahre!
Niederschlag
Zürich:
1020mm (30-jähriges Mittel 1881-1910)
1023mm (1891-1920)
1036mm (1901-1930)
1066mm (1911-1940)
1041mm (1921-1950)
1061mm (1931-1960)
1035mm (1941-1970)
1076mm (1951-1980)
1086mm (1961-1990)
1108mm (1971-2000)
1135mm (1980-2009)
Auf 100 Jahre gesehen ein Anstieg um 10%, auch wenn es von 1920-1970 etwas auf und ab ging. Aber nach 1970 eindeutiger Trend nach oben.
Temperatur
Säntis:
-2.8°C (30-jähriges Mittel 1881-1910)
-2.6°C (1891-1920)
-2.5°C (1901-1930)
-2.3°C (1911-1940)
-2.1°C (1921-1950)
-2.0°C (1931-1960)
-2.0°C (1941-1970)
-2.2°C (1951-1980)
-2.0°C (1961-1990)
-1.6°C (1971-2000)
-1.2°C (1980-2009)
Fazit: 1.6°C Anstieg in 100 Jahren, ähnlich wie in Zürich
Niederschlag
Säntis:
2507mm (30-jähriges Mittel 1881-1910)
2537mm (1891-1920)
2628mm (1901-1930)
2556mm (1911-1940)
2549mm (1921-1950)
2487mm (1931-1960)
2598mm (1941-1970)
2594mm (1951-1980)
2701mm (1961-1990)
2749mm (1971-2000)
2851mm (1980-2009)
Fazit: Zuerst Anstieg des NS, dann ab 1930 etwas Rückgang, aber ab 1960 wieder Anstieg, gegen Ende sogar markant!
T- und NS-Anstieg korreliert meiner Meinung nach sehr gut, entgegen den Berechnungen von MeteoSchweiz, die im Alpenraum einen Rückgang des NS berechneten, am Säntis zB. von 5.9%. Ich frage mich, wie und warum ???
Link zu MeteoSchweiz: http://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de ... ionen.html
Gruss, Uwe
Werbung
Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
- Uwe/Eschlikon
- Beiträge: 3064
- Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
- Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
- Danksagung erhalten: 334 Mal
- Kontaktdaten:
Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Follow me on Instagram: https://www.instagram.com/natur_schweiz/
-
- Beiträge: 457
- Registriert: Do 9. Mär 2006, 18:15
- Kontaktdaten:
Re: Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Hallo Uwe
Besten Dank für die Zusammenstellung.
Das ist ja unglaublich 1.0 °C Erwärmung alleine in den letzten 30-60 Jahren.
@MeteoSchweiz: Was meinen Klimaexperten dazu?
Wird ein solcher Wert als als 1.0° Klimaerwärmung registriert, oder gibt es andere Erklärungen für den Anstieg,
oder andere Berechnungsmethoden, die zu einem anderen Resultat führen?
Gruss Mike
Besten Dank für die Zusammenstellung.
Das ist ja unglaublich 1.0 °C Erwärmung alleine in den letzten 30-60 Jahren.
@MeteoSchweiz: Was meinen Klimaexperten dazu?
Wird ein solcher Wert als als 1.0° Klimaerwärmung registriert, oder gibt es andere Erklärungen für den Anstieg,
oder andere Berechnungsmethoden, die zu einem anderen Resultat führen?
Gruss Mike
- Uwe/Eschlikon
- Beiträge: 3064
- Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
- Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
- Danksagung erhalten: 334 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Sali Mike
Ich werde morgen noch die Daten von Bern, Sion und Engelberg entsprechend in mein Excel-Sheet einlesen und auswerten - mal sehen, wie diese Stationen im Vergleich abschneiden.
Grüsse, Uwe
Ich werde morgen noch die Daten von Bern, Sion und Engelberg entsprechend in mein Excel-Sheet einlesen und auswerten - mal sehen, wie diese Stationen im Vergleich abschneiden.
Grüsse, Uwe
Follow me on Instagram: https://www.instagram.com/natur_schweiz/
- Uwe/Eschlikon
- Beiträge: 3064
- Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
- Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
- Danksagung erhalten: 334 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Hallo
So, jetzt habe ich immerhin Engelberg auf 1036m ausgewertet:
Temperatur
Engelberg:
4.8°C (30-jähriges Mittel von 1881-1910)
5.0°C (1891-1920)
5.1°C (1901-1930)
5.3°C (1911-1940)
5.5°C (1921-1950)
5.5°C (1931-1960)
5.5°C (1941-1970)
5.4°C (1951-1980)
5.6°C (1961-1990)
6.0°C (1971-2000)
6.3°C (1980-2009)
Fazit: 1,5°C Anstieg seit 1910; Stagnation von 1950 bis mitte 80er-Jahre, dann wieder markant aufwärts! Also parallel zu Zürich und dem Säntis.
Niederschlag
Engelberg:
1557mm (30-jähriges Mittel 1881-1910)
1559mm (1891-1920)
1563mm (1901-1930)
1578mm (1911-1940)
1546mm (1921-1950)
1572mm (1931-1960)
1550mm (1941-1970)
1540mm (1951-1980)
1509mm (1961-1990)
1523mm (1971-2000)
1554mm (1980-2009)
Fazit: Im Gegensatz zu Zürich und dem Säntis ist der Jahresniederschlag uneinheitlich, d.h. immer ein wenig auf und ab innerhalb recht enger Grenzen und dazu keine eindeutige Tendenz erkennbar.
Weitere Stationen folgen
Gruss, Uwe
So, jetzt habe ich immerhin Engelberg auf 1036m ausgewertet:
Temperatur
Engelberg:
4.8°C (30-jähriges Mittel von 1881-1910)
5.0°C (1891-1920)
5.1°C (1901-1930)
5.3°C (1911-1940)
5.5°C (1921-1950)
5.5°C (1931-1960)
5.5°C (1941-1970)
5.4°C (1951-1980)
5.6°C (1961-1990)
6.0°C (1971-2000)
6.3°C (1980-2009)
Fazit: 1,5°C Anstieg seit 1910; Stagnation von 1950 bis mitte 80er-Jahre, dann wieder markant aufwärts! Also parallel zu Zürich und dem Säntis.
Niederschlag
Engelberg:
1557mm (30-jähriges Mittel 1881-1910)
1559mm (1891-1920)
1563mm (1901-1930)
1578mm (1911-1940)
1546mm (1921-1950)
1572mm (1931-1960)
1550mm (1941-1970)
1540mm (1951-1980)
1509mm (1961-1990)
1523mm (1971-2000)
1554mm (1980-2009)
Fazit: Im Gegensatz zu Zürich und dem Säntis ist der Jahresniederschlag uneinheitlich, d.h. immer ein wenig auf und ab innerhalb recht enger Grenzen und dazu keine eindeutige Tendenz erkennbar.
Weitere Stationen folgen
Gruss, Uwe
Follow me on Instagram: https://www.instagram.com/natur_schweiz/
- Uwe/Eschlikon
- Beiträge: 3064
- Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
- Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
- Danksagung erhalten: 334 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Hallo
Nun kommt noch Bern-Zollikofen 552m dazu
Temperatur
Bern-Zollikofen:
7.2°C (30-jähriges Mittel von 1881-1910)
7.4°C (1891-1920)
7.5°C (1901-1930)
7.6°C (1911-1940)
7.8°C (1921-1950)
7.9°C (1931-1960)
7.9°C (1941-1970)
7.8°C (1951-1980)
7.9°C (1961-1990)
8.3°C (1971-2000)
8.7°C (1980-2009)
Fazit: 1,4°C Anstieg seit 1910; Stagnation von 1950 bis mitte 80er-Jahre, dann wieder markant aufwärts! Also parallel zu den anderen Stationen.
Niederschlag
Bern-Zollikofen:
951mm (30-jähriges Mittel 1881-1910)
961mm (1891-1920)
1016mm (1901-1930)
1034mm (1911-1940)
983mm (1921-1950)
984mm (1931-1960)
962mm (1941-1970)
1015mm (1951-1980)
1028mm (1961-1990)
1043mm (1971-2000)
1066mm (1980-2009)
Fazit: Von 1910 bis heute ca 10% Anstieg im NS. Nach 1940 allerdings Rückgang, dann ab 1970 wieder kontinuierlich steigend.
Gruss, Uwe
Nun kommt noch Bern-Zollikofen 552m dazu
Temperatur
Bern-Zollikofen:
7.2°C (30-jähriges Mittel von 1881-1910)
7.4°C (1891-1920)
7.5°C (1901-1930)
7.6°C (1911-1940)
7.8°C (1921-1950)
7.9°C (1931-1960)
7.9°C (1941-1970)
7.8°C (1951-1980)
7.9°C (1961-1990)
8.3°C (1971-2000)
8.7°C (1980-2009)
Fazit: 1,4°C Anstieg seit 1910; Stagnation von 1950 bis mitte 80er-Jahre, dann wieder markant aufwärts! Also parallel zu den anderen Stationen.
Niederschlag
Bern-Zollikofen:
951mm (30-jähriges Mittel 1881-1910)
961mm (1891-1920)
1016mm (1901-1930)
1034mm (1911-1940)
983mm (1921-1950)
984mm (1931-1960)
962mm (1941-1970)
1015mm (1951-1980)
1028mm (1961-1990)
1043mm (1971-2000)
1066mm (1980-2009)
Fazit: Von 1910 bis heute ca 10% Anstieg im NS. Nach 1940 allerdings Rückgang, dann ab 1970 wieder kontinuierlich steigend.
Gruss, Uwe
Follow me on Instagram: https://www.instagram.com/natur_schweiz/
-
- Beiträge: 8
- Registriert: Di 4. Aug 2009, 14:24
Re: Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Sehr interessante und einfache Art und Weise die Klimaerwärmung darzustellen 
Finde es zwar etwas prekär, gerade die jährlichen Mittelwerte zu nehmen, da dabei die Schwankungen von Sommer/Winter und die Hitzeperioden/Frostperioden verlorengehen!
Wenn du Zeit hast, kannst du ja anstatt den jährliche Mittelwerten auch mal die jahreszeitlichen Mittelwerte nehmen (nach meteorologischen Jahreszeiten). Ich vermute, diese Methode würde den Klimawandel bzw die Zunahme der Extreme verdeutlichen!
PS: Die deutliche Stagnierung der Werte in den 60ern Jahren ist allgemein bekannt (60er/70er gelten als Kälteperiode)!
Interessant ist dabei auch die jeweilige Massenbilanz der Gletscher, die mit einer gewissen Verzögerung auf Kälteperioden reagieren. Auf Seite 2 und 3 hat es in diesem Bericht http://bit.ly/9v7Dqa interessante Diagramme dazu!
Mfg,
Matthias

Finde es zwar etwas prekär, gerade die jährlichen Mittelwerte zu nehmen, da dabei die Schwankungen von Sommer/Winter und die Hitzeperioden/Frostperioden verlorengehen!
Wenn du Zeit hast, kannst du ja anstatt den jährliche Mittelwerten auch mal die jahreszeitlichen Mittelwerte nehmen (nach meteorologischen Jahreszeiten). Ich vermute, diese Methode würde den Klimawandel bzw die Zunahme der Extreme verdeutlichen!
PS: Die deutliche Stagnierung der Werte in den 60ern Jahren ist allgemein bekannt (60er/70er gelten als Kälteperiode)!
Interessant ist dabei auch die jeweilige Massenbilanz der Gletscher, die mit einer gewissen Verzögerung auf Kälteperioden reagieren. Auf Seite 2 und 3 hat es in diesem Bericht http://bit.ly/9v7Dqa interessante Diagramme dazu!
Mfg,
Matthias
- Uwe/Eschlikon
- Beiträge: 3064
- Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
- Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
- Danksagung erhalten: 334 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Klima der letzten 100 Jahre: Säntis und Zürich
Hallo Matthias
Ich habe es auch schon mit einzelnen Monaten gerechnet, aber noch nicht mit den (meteorologischen) Jahreszeiten.
Bei den Monaten gibt es schon grosse Unterschiede, von kaum Anstieg oder gar leichtem T-Rückgang bis zu grossem Anstieg über Jahrzehnte hinweg. Und auch mehr Schwankungen über den ganzen Zeitbereich.
Aber gerade bei den Alpengletschern haben jahreszeitliche oder Monatsschwankungen bzw. Witterungsextreme kaum Einfluss auf deren Massen- und Längenbilanz, auch wenn das immer wieder mal geschrieben wird. Es braucht mind. 7-10 Jahre, die zu kalt und zu nass ausfallen, damit die Eisverluste gestoppt würden. Wohl gibt es einzelne Gletscher, die vorstossen, aber nicht aus klimatischen, sondern aus topographischen Gründen. Z.B. dann, wenn sich das Eis vom felsigen Untergrund gelöst hat, auf dem es normalerweise angefroren ist, oder weil die Eisdicke so abgenommen hat, dass es schneller aufbricht und dadurch in Steilstufen schneller vorwärts kriecht.
Ich habe im Oberwallis kleinere Gletscher gesehen, die sich über die Jahre regelrecht aufgelöst haben...ein seltsamer Anblick!
Vor 20 Jahren musste man bei deren Begehung noch auf Spalten achten (besonders als Einzelgänger), und bis letztes Jahr war das Eis so dünn geworden, dass die Spalten gar keine mehr waren, sondern bloss noch Eisrippen, die auf dem blanken Fels liegen. Die "Spalten" sind bloss noch 1-3m tief, sodass man auf der einen Seite hinein springen kann, auf den Felsboden, und auf der anderen Seite wieder hochklettern muss. Und das im Nährgebiet auf über 3000m!
Wenn man mit einer 10 bis 15-jährigen 1:25'000er-Karte in Gebieten zw. 2800 und 3300m unterwegs ist, wundert man sich über die vielen blau eingezeichneten Firn- und Eisfelder, die jetzt bloss noch Schuttfelder oder Gletscherschliffe sind.
Ok, die Alpen waren seit der letzten Eiszeit schon wiederholt eisfrei, auch ohne menschliches Zutun. Das wird bei der momentanen CO2-Diskussion und der Klimaerwärmung selten bis gar nie erwähnt. Es ist nicht nur der Faktor Mensch!
Gruss, Uwe
Ich habe es auch schon mit einzelnen Monaten gerechnet, aber noch nicht mit den (meteorologischen) Jahreszeiten.
Bei den Monaten gibt es schon grosse Unterschiede, von kaum Anstieg oder gar leichtem T-Rückgang bis zu grossem Anstieg über Jahrzehnte hinweg. Und auch mehr Schwankungen über den ganzen Zeitbereich.
Aber gerade bei den Alpengletschern haben jahreszeitliche oder Monatsschwankungen bzw. Witterungsextreme kaum Einfluss auf deren Massen- und Längenbilanz, auch wenn das immer wieder mal geschrieben wird. Es braucht mind. 7-10 Jahre, die zu kalt und zu nass ausfallen, damit die Eisverluste gestoppt würden. Wohl gibt es einzelne Gletscher, die vorstossen, aber nicht aus klimatischen, sondern aus topographischen Gründen. Z.B. dann, wenn sich das Eis vom felsigen Untergrund gelöst hat, auf dem es normalerweise angefroren ist, oder weil die Eisdicke so abgenommen hat, dass es schneller aufbricht und dadurch in Steilstufen schneller vorwärts kriecht.
Ich habe im Oberwallis kleinere Gletscher gesehen, die sich über die Jahre regelrecht aufgelöst haben...ein seltsamer Anblick!
Vor 20 Jahren musste man bei deren Begehung noch auf Spalten achten (besonders als Einzelgänger), und bis letztes Jahr war das Eis so dünn geworden, dass die Spalten gar keine mehr waren, sondern bloss noch Eisrippen, die auf dem blanken Fels liegen. Die "Spalten" sind bloss noch 1-3m tief, sodass man auf der einen Seite hinein springen kann, auf den Felsboden, und auf der anderen Seite wieder hochklettern muss. Und das im Nährgebiet auf über 3000m!
Wenn man mit einer 10 bis 15-jährigen 1:25'000er-Karte in Gebieten zw. 2800 und 3300m unterwegs ist, wundert man sich über die vielen blau eingezeichneten Firn- und Eisfelder, die jetzt bloss noch Schuttfelder oder Gletscherschliffe sind.
Ok, die Alpen waren seit der letzten Eiszeit schon wiederholt eisfrei, auch ohne menschliches Zutun. Das wird bei der momentanen CO2-Diskussion und der Klimaerwärmung selten bis gar nie erwähnt. Es ist nicht nur der Faktor Mensch!
Gruss, Uwe
Follow me on Instagram: https://www.instagram.com/natur_schweiz/