fast genau eine Woche seit der letzten potentiellen Unwetterlage, steht wieder eine Schwergewitterlage ins Haus. Und diesmal scheint es vom Timing und der Konstellation her zu passen. Da das ganze nur noch rund 48 Stunden entfernt liegt, möchte ich an dieser Stelle den Forecast Thread eröffnen. Eine Erweiterung desselben um das Nowcasting oder auch den morgigen Tag (da könnte ja auch schon was passieren) überlasse ich den Moderatoren...

Entlang des Ostatlantik/Westeuropa Troges laufen immer wieder kurzwellige Störungen bzw. kleinräumige Tiefs in Richtung Nordosten. Heute sind davon vor allem Frankreich (Estofex Level 1), sowie die Beneluxstaaten und auch Westdeutschland (Lvl 2) betroffen. Während bereits morgen auch das unmittelbare Grenzgebiet der Schweiz und auch die Vogesen in das Einflussgebiet weiterer Störungen geraten, die Modelle aber kaum darauf anspringen (gemeint ist das Übergreifen auf die Schweiz und das südliche BW...



Diese Geschwindigkeiten deuten auch schon auf reichlich vorhandene Scherung hin, die von den Lightningwizard Karten auch entsprechend eindrücklich untermauert wird. Soll heissen, diskrete Zellen welche sich präfrontal entwickeln haben eine Superzellengarantie:

Zugleich springt der Index für mögliche mesozyklonale Tornados an, wobei dieser -wie immer- mit Vorsicht zu geniessen ist. Trotzdem scheint gerade in den untersten Schichten auch eine sehr hohe Scherung vorhanden zu sein:

Bei hohen Taupunkten, Theta-E- und Capewerten braucht man über die potentiell vorhandene Energie am Donnerstag kein Wort zu verlieren. Bleibt die Frage nach dem Antrieb und möglichen hemmenden Faktoren (Stichwort Föhn, das überlasse ich aber lieber den Profis - sprich euch

Recht unübersichtlich gestaltet sich die Überischt auf der 500hpa Bodendruck (und Cape) Karte:

Ich versuche mal mein Glück, bitte korrigieren wenn ich daneben liege: Über Frankreich entwickelt sich im Laufe des Donnerstag Vormittags aus einer kleinen Tiefdruckrinne heraus ein Gewittertief, das über BW in Richtung Bayern Tschechien wandert und sich dabei verstärkt. Das WZ-WRF zum 0z Lauf von GFS zeigte es gar deutlich stärker in Richtung Ostdeutschland wandern. Die genaue Lage dieses Tiefs ist aber u.U. garnicht so sehr von Bedeutung, denn der eigentliche dynamische Hebungsantrieb kommt von ganz oben. Kräftige Divergenz im Leftexitbereich des Jets in 300hpa:

Ein durchschwenkender Kurzwellentrog sorgt auch noch für positive Vorticityadvektion in 300 und 500 hpa:


Mit den letzten beiden Karten habe ich mich aber auf sehr dünnes Eis begeben, schließlich zweifel ich noch am eigenen Verständnis dieser.

Aber was ich anhand dieser Karten vielleicht zeigen konnte, es steht eine potentielle Schwergewitterlage ins Haus, die den letzten Freitag in Sachen Dynamik und Timing vermutlich toppen wird. Ob dabei aufgrund der starken Scherung eher diskrete Zellen, sprich Superzellen mit großem Hagel und möglichen Tornados, oder eher linienförmig organisierte Gewitter, dann vermutlich mit schweren Sturmböen und Hagel, im Fokus stehen sei dahingestellt. Und auch das Thema Föhn und seine Auswirkungen auf diese Lage kann ich aufgrund mangelnder Kenntnis nicht beurteilen. Wäre schön wenn ich hiermit einen kleinen Überblick verschafft habe und ein Diskussion zur kommenden Lage ins Rollen bringe. Vor allem Verbesserungen sind gern gesehen!

Quellen:
http://www.wetterzentrale.de/
http://www.wetter3.de/
http://lightningwizard.estofex.org/
Gruss Benni