Hier zuerst einmal einen Link und Querverweis zur Gewittersituation in der Schweiz, wo auch ein Sat24-Bild der Mailänderzelle bewundern kann.
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... 97#p107597
Zunächst ebenfalls ein herzliches Dankeschön an Rallph (Nordspot) für sein telefonisches Nowcasting, an Urbi für dir zugesandten Radarbilder und Chrigi für seine Info.
Chasingbericht Norditalien:
Heute hat einfacch fast alles gepasst. Ich war gut vorbereitet, hatte eine gute Spürnase, traf besonnen meine Entscheidungen und hatte einen jederzeit zut Verfügung stehenden Nowcaster, was unter solch anspruchsvollen Umständen wie heute "die halbe Miete" ist.
Die letzten drei Tage halfen mir die Wetterentwicklung in Norditalien zu verstehen. Zudem gibt es bei solchen Lagen einige Auslösepunkte, die man beachten muss, was ich von der letztjährigen Saison schon wusste. Das genügt aber nicht.
In den Karten sah ich CAPE-Werte um 1700 J/kg südlich von Mailand bereits um 15z, ein einschwenkendes Höhentief um 18z und eine in Nors-Süd-Richtung verlaufende Konvergenzlinie über Mittelitalien, mit nördlichem Ansatz bei Bologna. Estofex gab Level 1 für den nördlichen Voralpenraum Italiens.
Schon in den späten Mogenstunden traf die Feuchte von den Alpen dort ein und mit der ungehinderten Sonneneinstrahlung kam die "Suppe" langsam ins Kochen. Am frühen Nachmittag entschied ich mich für das Level 1-Gebiet (statt Mittelitalien) und avisierte das Gebiet zwischen Bergamo und Brescia. In Brescia angekommen kam eine schwarze Wand von den Bergen herunter mit extremem NS, aber ohne Blitze. Die Zelle zog südwestlich weg. Ich gab Gummi und überholte die Zelle östlich auf der Autobahn Richtung Piacenza, umso mehr, als Ralph mir sagte, sie sei inzwischen extrem blitzaktiv. Ein Chasing bei den heutiegen Bedingungen ist in Italien sehr ansprüchsvoll. Bei diesem extremen Dunst durch die feuchte Bodenschicht, erkennt man die Silhuette einer Zelle nur aus nax. 15-18 km. Ohne Radarunterstützung, oder gutem Nowcaster, ist man in dieser "Waschküche" verloren.
Nach Pontevico sah ich westlich von mir nur noch bereits "tote" oder absterbende Zellen... aber Ralph sagte, es löse süöstlich von Lecco aus (wie ich ursprünglich vermutete) und ich fuhr über Piacenza nach Mailand hoch. Nur schwach sah ich rd. 22 km vor Mailand einen Teil des Eisschirms der gewaltigen Zelle durch den dichten Dunst. Ich nahm die Westumfarung Mailands und traf zwischen Cesano und Pero voll die Front. Die Blitzrte nahm sprunghaft zu und der NS auch.
Bei Callarate, bzw. bei der dortigen Autobahnzahlstelle, hielt ich an, um von der Nordseite her die Zelle zu filmen. Schöne CGs... aber während dem Telefonat mit Ralph ereignete sich etwas höchst Seltsames. Während ich der Zelle Nr. 1 nach Südwesten hinterherschaute, rollte die Zelle Nr. 2 aus Norost heran.. beide blitzaktiv. Doch plötzlich stoppte Zelle Nr. 2 und wendete um 180° Grad und Zelle Nr. 1 kam auch zurück. Gleichzeeitig senkte sich ein trombenartiges Wolkengebilde aus der Wolkendecke mit rel. schwacher Rotation über der Zahlstelle unmittelbar vor mir

Als ich nach Varese weiter fuhr, beobachtete ich nordwestlich eine neue, sehr gesunde Anbauzelle im Enstehungsstadium. Westlich von Castronno fand ich bei Brunello einen idealen Spotterplatz und nur rd. 3-4 Min. nach meiner Ankunft zuckten die Erdblitze vom Himmel, aus der relativ isolierten Zelle, im Gegelicht der teilweise verdeckten Abendsonne war dies ein gewaltig schönes Schauspiel.
Der Spass dauerte vielleicht 10 Min. Die folgenden Quellversuche blieben erfolglos und ich fuhr zurück.
Fotos und Videos folgen.
Gruss Cyrill