wir sind zurück vom surfen in Berlingen am Untersee: war also schon nicht grad die optimalste Entscheidung in Anbetracht der Entwicklung
Bis kurz vor Eintreffen der Böenfront kaum ein Windhauch, dann ging's aber schlagartig los. Ich hatte immerhin eine gute Nase und hatte eine
kleinere Segelgrösse startklar gemacht, nutzte die kurze Phase nach Eintreffen des outflows und vor der rasch zunehmenden Blitzaktivität, um
ein einziges Mal auf den See rauszufräsen. Mit dem kurz vorher aufs handy geladenen Radarfilm im Kopf wollte ich einen Augenschein der bis
dahin nur einheitlich tiefschwarzen Wolkenmassse, die hinter dem steilen Seerücken vom Thurtal her aufstieg, zu nehmen. Schon beim
Rausfahren viiiel zu viel Druck im Segel, hatte den Neo schon gestrichen voll, erreichte aber noch den Randbereich des outflow-Striches, der
den halben See mit Schaumkronen peitschte, um gemütlich zu halsen. Auf der Rückfahrt mit furchteinflössendem Blick in die nahende Wolkenwand, auf die
ersten sichtbaren elektrischen Entladungen, längst keine Kontrolle mehr über Segel und Brett, und mit Herzklopfen kam ich wieder ans Ufer
und entschied, die Surferei an dem Punkt zu Beenden. Die gut über die Situation informierten Kollegen taten dasselbe. Den Rest des Gewitters
und schönen Sturmes mussten wir dann vom Auto aus vor unseren Augen durchziehen lassen, die Blitzerei war einfach zu gefährlich, um auf der
offenen Seefläche mit Karbon-Masten in der Hand rumzuturnen.
Auf dem Heimweg haben wir bereits erste Berichte im DRS1 Regionaljournal mitgekriegt, unter anderem die Hagelmeldung von Stettfurt! Bis Frauenfeld
eigentlich keine gröberen Schäden sichtbar, kleinere Äste und viel Blattwerk auf dem Boden zeugten vom Sturm. Kaum über den Sonnenberg ins Dorf
hinab offenbarte sich dann aber die üble Verwüstung:

Strassen übersät mit Laub und Geäst, überall am Rand die Hagelreste (noch 1-2cm gross 2h nach dem event)! Kulturen alle zerfetzt, angefangen bei
unseren Garte-Chrüütli, aufgehört beim hiesigen Rebberg und den Gemüse- und Obstkulturen. Alles Kaputt, eine richtige Sauerei!

Im 1000-Seelen-Dorf zwei Feuerwehr-Autos unterwegs am Keller auspumpen und Strassen sperren, die Einwohner am Schaufeln und Fegen. Ganz übel
mitgenommen hat's den südlichen Teil des Dorfes, wo viele Dächer in Mitleidenschaft gezogen wurden, und sogar an den Hausfassaden die Hagelspuren
sichtbar waren. Hier fanden wir lange nach dem Gewitterdurchzug noch dieses 3-4cm Hagelkorn


Die Wetterstation am Sonnenberg hat's überlebt: etwa 25mm Regen in einer Stunde (Regenkübel unbeheizt), Böenspitze 91.km/h
(fast schon Verarschung die automatischen Wettersprüchli der software im Fenstertitel









