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Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Federwolke »

Jepp, schon wieder eine neue Jahreszeit...

Der trockene Frühling ist vorbei, es lebe der nasse Sommer... :?: :???:
Vorerst mal meine Einschätzung zum Juni. Auf zunehmenden Wunsch mit einem leicht veränderten Schriftbild zwecks besserer Leserlichkeit (auch rückwirkend auf alle bisherigen Beiträge) - ich hoffe es gefällt: https://www.orniwetter.info/monatsprognose-juni-2020/

Tobi (Rheintal, VBG)
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Tobi (Rheintal, VBG) »

Betreffend Langfristprognose für den Sommer hat auch Kurt Hansen wieder seine Prognose abgegeben, welche ich euch nicht vorenthalten möchte. Für Fabiennes Seite gibt es darin auch ein Lob zu finden! :lol: :up:
http://kurthansen-meteo.blogspot.com/20 ... -2020.html


Severestorms
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Severestorms »

Also ein tendenziell kühles Juni-"Klima" für Südeuropa und weite Teile von Mitteleuropa bei einem gleichzeitig übertemperiertem Skandinavien. Das sah in der Juni-Prognose von ECWMF vor einem Monat noch komplett umgekehrt aus. Schon interessant dieser Pendelschwenk.

https://twitter.com/mikarantane/status/ ... 7020298244

Gruss Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Sa 6. Jun 2020, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
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manic
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von manic »

Nach Jörg Kachelmann scheint der Dürresommer einstweilen vollständig abgesagt https://twitter.com/Kachelmann/status/1 ... 9631070211
-meine bescheidene Laienmeinung dazu: gut das die überhitzten "Experten" :roll: die in Mitteleuropa von künftigen wiederholten Dürre/Hitzesommern sprachen, endlich etwas Kühlung von allen Seiten bekommen...also bitte nicht gleich wieder jammern.
-gestern am Untersee, beim Windsurfsegel aufbauen unter Bäumen gemerkt, dass die Erde immer noch staubtrocken ist, wir brauchen dringend diese Wetterlage, die da kommt.

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Microwave
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Microwave »

Wenn dieser eine Sommer jetzt tatsächlich normal temperiert ausfallen SOLLTE (was ich schon ohnehin nicht glaube aber man sieht es ja dann), heisst
das ja nicht dass die ganze Theorie und Vorhersagen von Hitze und Dürre in der Zukunft für die Füchse sind.
Dann kommen nämlich ganz bestimmt 2021, 2022, und 2023 staubtrockene und mollig warme Sommer.

Ist wie mit dem Winter. Wenn ein Winter mal normal ist und Massen von Schnee liegen ist die globale Erwärmung noch lange nicht vom Tisch.

Whateves, ich glaube dann an einen normalen Sommer wenn die Siebenschläfer Prognose von Fabienne draussen ist.

Grüsse - Microwave

P.S. Weihnachten und Ostern gleichzeitig wäre natürlich ein zu heisser und zu feuchter Sommer *träum* :unschuldig: .
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manic
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von manic »

Das sehe ich genau so, nur freue ich mich über diese hoffentlich längere Wetterumstellung.
Das nimmt etwas die Schärfe aus der Klimadiskussion, man debattiert etwas verhaltener, sachlicher.
Ich bin für Evolution im Klimabereich, nicht für Revolution, also Energie, Verkehr, Verbraucher etc step by step umstellen.
Durch noch mehr Hitzesommer in Folge, geht alles zu schnell, unüberlegt, zu teuer, unsoziale Energiepreise sind die Folge.
-sorry für off topic-
Zuletzt geändert von manic am So 7. Jun 2020, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Federwolke »

Kein Kommentar... der erste Absatz :lol:
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 07.06.2020 um 10.30 UTC



Wechselhaft bei steigenden Temperaturen und unsicherer Regen-/Gewitterprognose.

__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 14.06.2020


Es gibt Großwetterlagen, da weiß man schon weit im Voraus, dass die Vorhersagen
mehr oder weniger in die Hose gehen (können). Das hat nichts mit corona- oder
nicht-corona-bedingter Datenreduktion zu tun und auch der Klimawandel kommt als
Begründung ebenso wenig in Frage wie eine potenzielle chronische Unlust der
Computermodelle, ihrer täglichen Arbeit nachzugehen. Nein, der Grund ist
vergleichsweise einfach: Die Atmosphäre fängt im wahrsten Sinne des Wortes an
rumzueiern. Gemeint sind sogenannte Höhentiefs (die z.T. aber korrespondierende
Tiefs am Boden aufweisen), die das Heft des Handelns in die Hand nehmen und
deren Wege und Ideen mitunter noch überraschender sind als der Regierungsstil
von Donald Trump. Das Hauptproblem dabei ist die Vorhersage von Niederschlag und
Gewittern, die sich sowohl in der intramodellaren Konsistenzbetrachtung als auch
im intermodellaren Vergleich als reichlich volatil entpuppen. Doch der Reihe
nach.

Zu Beginn des mittelfristigen Prognosezeitraums am kommenden Mittwoch zeigt die
großräumige Potenzialverteilung einen vom nahen Ostatlantik bis zum westlichen
Mittelmeer reichenden Trog. Eingebettet sind zwei eigenständige Drehzentren
(unsere Höhentiefs), von denen das eine von Island kommend und mit
korrespondierendem Tief am Boden ausgestattet erst UK/Irland und später
Westfrankreich respektive die Biskaya ansteuert. Derweil zieht es das andere
(schwächere) Höhentief vom westlichen Mittelmeer via Italia gen Balkan.
Flankiert werden der Trog bzw. die Tiefs von einem breiten Rücken über dem
Nordatlantik mit Ableger zum Europäischen Nordmeer und einem noch breiteren
Rücken über Osteuropa. Bedingt durch die Südverlagerung des westlichen
Höhentiefs nehmen die beiden Rücken über Nordeuropa Verbindung zueinander auf,
was sich in Form einer Potenzialbrücke sowie einer umfangreichen
Bodenhochdruckzone der Marke HNF (Hoch Nordmeer Fennoskandien) widerspiegelt.
Auf der Südflanke des Hochs wird eine überwiegend schwache, zumindest im Norden
mitunter mäßige nordöstliche Bodenströmung induziert, mit der kontinuierlich
wärmere, aber auch relativ feuchte, indifferent bis leicht labil geschichtete
Luft herangeführt wird. Liegt die 850-hPa-Temperatur am Mittwochmittag noch
zwischen 2°C an der Nordsee und 8°C im Berchtesgadener Land, so sind es am
Sonntagmittag deutschlandweite 12 bis 16°C.
Während sich also über Nordeuropa Hochdruckeinfluss einstellt, etabliert sich
weiter südlich eine recht breite, zonal exponierte Tiefdruckrinne, die ausgehend
vom Tief über Westeuropa weit nach Osten bis in den Schwarzmeerraum reicht und
dabei auch Teile des Vorhersageraums überdeckt. Gemeinsam mit den beiden
Höhentiefs (einmal Ost-, einmal Nordflanke) sowie mit Unterstützung des
Tagesgangs kommt es zu Hebungsprozessen, die überwiegend konvektiv geprägte
Regenfälle und Gewitter zur Folge haben. Intensität und räumliche Verteilung der
Niederschläge werden sehr heterogen simuliert (anfangs tendenziell eher Süden
und Westen, bis Samstag in den Osten und Norden verlagernd, am Sonntag dann
überall), so dass eine belastbare Aussage auf Basis eines einzigen
deterministischen Modelllaufs wenig Seriosität ausstrahlt.

Trotzdem abschließend noch ein kurzer Blick auf die erweiterte Mittelfrist ab
Montag: zögernder Druck- und Potenzialanstieg mit abnehmender
Niederschlagsneigung, vor allem im Norden und Osten anfangs aber noch Schauer
und Gewitter. Naja, mal sehen, was davon übrigbleibt...



__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bezogen auf die Basisfelder wie Geopotenzial und Luftdruck sowie Temperatur (850
hPa) kann sich die Konsistenz von IFS (ECMF) durchaus sehen lassen. Trotzdem
entpuppt sich die Niederschlags- und Gewittervorhersage als Problem, weil sie
von Lauf zu Lauf anders aussieht.
Als Beispiel sei die heutige 00-UTC-Version angeführt, die das westeuropäische
Tief nur wenig weiter westlich simuliert als seine Vorgänger (noch gute
Konsistenz). Quittiert wird das bei uns aber mit deutlich weniger Regen (und
Gewittern) im Westen und Südwesten (schlechte Konsistenz). Dass die Aussage zur
heterogenen Niederschlagsprognose auch auf den Vergleich mit anderen
Globalmodellen (hier ICON, GFS) zutrifft, macht die Vorhersage nicht einfacher.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Aussagen aus dem Abschnitt zuvor lassen sich fast 1:1 auf den
Modellvergleich projizieren. So setzen auch die anderen etablierten
Globalmodelle auf die Doppeltiefstruktur mit dem Protagonisten im Westen sowie
steigendem Luftdruck über Nordeuropa. Mit anderen Worten, die Basisfelder
passen, auch wenn es - natürlicherweise möchte man hinzufügen - kleinere
Diskrepanzen gibt. Diese können aber in Bezug auf das resultierende Wetter,
insbesondere auf Niederschlag und Gewitter, einen erheblichen Einfluss haben.
Das Tief etwas weiter westlich oder östlich, dafür mehr oder weniger Einfluss
des Nordeuropahochs, schon sieht die Sache ganz anders aus. Vor diesem
Hintergrund verwundert es nicht, dass ähnlich wie bei der Konsistenzbetrachtung
auch der Modellvergleich der Niederschläge eher Verwirrung stiftet als
substanzielle Beiträge zu leisten.

FAZIT: Die Entwicklung der Großwetterlage scheint im Großen und Ganzen klar,
auch die anstehende Erwärmung. Bei den sonstigen Auswirkungen auf das Wetter ist
noch reichlich Luft nach oben.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte weisen unisono dasselbe
Charakteristikum auf: bis Samstag kontinuierlich ansteigende Potenzial- und
Temperaturkurven, die von einem multifrequenten Grundrauschen beim Niederschlag
begleitet werden. Auffällig sind allerdings ein paar wenige Lösungen ("´ne gute
Handvoll"), die ab Wochenmitte deutlich weiter unten bleiben als die Mehrheit
der Ensembles. Die strebt bei der 850-hPa-Temperatur zum kommenden Wochenende
ein Intervall von 10 bis 15°C an, während die kalten Abweichler um den
Gefrierpunkt herum torkeln. Im Süden (Referenz Ulm) ist am Donnerstag und
Freitag ein RR-Minimum erkennbar, dass möglicherweise dem Abwandern des
mediterranen Höhentiefs in Richtung Balkan geschuldet ist.
Schaut man sich die Cluster an (T+120...168h, Freitag bis Sonntag), ist schnell
erklärt, wo die kalten Lösungen herkommen. Sie finden sich in CL 3 wieder, das
nur 8 Fälle beinhaltet und Deutschland auf der Ostflanke eines Hochs über dem
nahen Ostatlantik sieht (=> kühle Nordströmung). Das westeuropäische Tief fehlt
in dieser Schublade. CL 1 und 2 (27 und 16 Fälle) sind dem Hauptlauf (mit KL in
CL 1) deutlich ähnlicher, sie unterscheiden sich u.a. bei der genauen Position
des Tiefs (kennt man von den deterministischen Versionen). Letztlich werden alle
drei Cluster dem Klimaregime "Blocking" zugeordnet.
Ab Montag (T+192...240h) verringert sich die Anzahl der Cluster auf zwei (31 Fälle
+ HL/KL, 20). CL 1 drückt beim Thema "Druckanstieg" etwas stärker auf die Tube
als CL 2.

FAZIT: Trotz einiger kalter Abweichler stützt IFS-EPS den Hauptlauf, zumindest
hinsichtlich der Großwetterlage. Was Niederschlag und Gewitter angeht, helfen
die Ensembles nur bedingt weiter.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Über den ganzen Mittelfristzeitraum hinweg besteht eine latente Gefahr für
Gewitter, vielleicht auch mal für nicht-gewittrigen Starkregen. Die Hinweise
dafür fallen allerdings sowohl seitens der deterministischen als auch der
probabilistischen Prognoseverfahren relativ dünn aus. Timing, räumliche
Verteilung und Intensität lassen sich nicht zufriedenstellend prognostizieren.

________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix mit IFS-EPS und Modellmix.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann


Markus Pfister
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Markus Pfister »

Bisher läuft es ziemlich gut nach Fabiennes Monatsvorhersage. Erste Zuckungen von Regenproblemen gab es bereits auf der Alpensüdseite. GFS und ECMWF rechnen für die kommenden Tage ein zunehmend feuchtwarmes Rumgeeiere. Hilfreich dazu ist sicher ein weitgehend abgeriegelter Atlantik, also bis auf Weiteres keine kühlen Fronten mehr. Eine allfällige Bise müsste zuerst mal die ganze Schwüle vom Baltikum bis zu uns aufräumen, viel Glück! Es dürfte zudem schwer werden, die energiereiche Luftmasse bei uns soweit unter Hochdruck-Einfluss zu bringen, dass sie nicht mehr blubbert in der steilen Junisonne. Ohne richtige Strömung haben wir über dem Kontinent eine latente Tendenz zu sinkendem Luftdruck.

Diese Lage hat, wie ebenfalls Anfang Monat schon vermerkt, mit jedem Tag ein kleines bis mittleres Potential für lokale Hochwasserprobleme. Dies alleine schon deswegen, weil es ungünstige Konstellationen gibt, deren Eintreffenswahrscheinlichkeit mit der Dauer der Lage rein statistisch ansteigt. Meist ist in solche Sachen ein leichter Luftmassenstau involviert, der mit konvektiven Elementen garniert ist. Das kann beidseits der Alpen passieren, auch mit "Bise" bei uns.

Gruss

Markus

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Cyrill
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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Cyrill »

Kleines "Zückerchen / Trösterchen" für die "arbeitslosen" Sturmjäger in der derzeitig massiv gewitterarmen Zeit.... :lol:

Bild

Eben: Polizei anrufen, wenn man wissen will wo's gewittert :schirm: ;) . Bild zum Link: völlig entnervter Polizist am Telefon mit "Gewitter"-Oma. Köstlich :unschuldig:

https://www.youtube.com/watch?time_cont ... e=emb_logo

viel Spass (bischen OT, passt aber doch zur Wetterlage...)
Gruss Cyrill
Zuletzt geändert von Cyrill am Di 9. Jun 2020, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Mittelfrist / Langfrist Sommer 2020

Beitrag von Severestorms »

Markus Pfister hat geschrieben: Di 9. Jun 2020, 00:10 Bisher läuft es ziemlich gut nach Fabiennes Monatsvorhersage. Erste Zuckungen von Regenproblemen gab es bereits auf der Alpensüdseite. GFS und ECMWF rechnen für die kommenden Tage ein zunehmend feuchtwarmes Rumgeeiere. Hilfreich dazu ist sicher ein weitgehend abgeriegelter Atlantik, also bis auf Weiteres keine kühlen Fronten mehr. Eine allfällige Bise müsste zuerst mal die ganze Schwüle vom Baltikum bis zu uns aufräumen, viel Glück! Es dürfte zudem schwer werden, die energiereiche Luftmasse bei uns soweit unter Hochdruck-Einfluss zu bringen, dass sie nicht mehr blubbert in der steilen Junisonne. Ohne richtige Strömung haben wir über dem Kontinent eine latente Tendenz zu sinkendem Luftdruck.

Diese Lage hat, wie ebenfalls Anfang Monat schon vermerkt, mit jedem Tag ein kleines bis mittleres Potential für lokale Hochwasserprobleme. Dies alleine schon deswegen, weil es ungünstige Konstellationen gibt, deren Eintreffenswahrscheinlichkeit mit der Dauer der Lage rein statistisch ansteigt. Meist ist in solche Sachen ein leichter Luftmassenstau involviert, der mit konvektiven Elementen garniert ist. Das kann beidseits der Alpen passieren, auch mit "Bise" bei uns.

Gruss

Markus
Genau! Heute ist es mit unter 15°C zwar noch recht frisch. Aber bereits am Freitag soll es wieder sommerlich warm bei Werten um 25°C werden. Die energiereiche Luftmasse, welche momentan hauptsächlich noch über Osteuropa rumwabbert und dort in den letzten Tagen für spektakuläres Wetter mitverantwortlich war (Tornado, Grosshagel, Superzellen, etc.), kommt im Laufe der Woche sukzessive nach Mitteleuropa voran. Gleichzeitig tropft das zurzeit noch über Island befindliche Höhentief über Westeuropa ab und sorgt hierzulande zusätzlich für Labilisierung und Windscherung. Auf's Wochenende hin wird es spannend, garantiert! :-D

Hier ein Direkt-Vergleich wie die Kurz- und Mittelfrist für den Gitterpunkt Zürich noch vor rund zwei Wochen aussah und wie sie sich jetzt präsentiert. Ein ganz anderes Bild! :up:

"Bise open end" bei 1030 hpa (oben) vs zunehmende sommerliche Gewitterlage (unten)
Bild
Bild
Quelle: www.meteodat.ch

Gruss Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Di 9. Jun 2020, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
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