Sali,
nun also noch ein bebildeter Bericht von mir. Ich war bereits am Vormittag in Richtung Lörrach/Basel unterwegs, um die französische Gewitterlinie abzufangen. Insgeheim hoffte ich auf das Leading Edge.
Bereits in den späten Vormittagsstunden hatten sich im Dreiländereck erste schwache Gewitter entwickelt, danach wirkte es auf mich alles andere als gewitterlich. Grau in grau, immer wieder einzelne Regenschauer und schon recht viel Wind. Gegen 13 Uhr kündigten sich die Gewitter aus Frankreich auch im Dreiländereck an und schickten ein Outflow Boundary über das Dreiländereck:
Wenig später nahm das Grau in Richtung Westen deutlich Konturen an, und ich merkte schnell das der Hauptteil nördlich durchgehen sollte, es war tatsächlich noch das Leading Edge. Die Zelle war bereits seit Stunden unterwegs (gegen 11 Uhr einige km westlich von Genf) und durchquerte den Rheingraben mit einer hohen Geschwindigkeit. Keine Chance noch ein Stück nach Norden zu fahren. Die Zelle nahm zum Teil linienhafte Struktur an (in Richtung Süden), der eigentliche Hauptaufwind zog ungefähr über Schliengen hinweg. Letzterer (gleich rechts im Bild) machte einen sehr gesunden Eindruck, die Strukturen konnten sich sehen lassen, 13.30 Uhr:
Trotz des flachen Betrachtungswinkels sah die Basis recht eingekringelt aus, 13.34 Uhr:
Ich musste schnell einen anderen Aussichtspunkt aufsuchen, mittlerweile hatte sich die Struktur wieder verändert. Niederschlag drohte mir den Blick auf eine leicht eingedrehte Absenkung zu versperren. 13.40 Uhr:
Ich machte mich wieder auf den Heimweg und hatte dabei eine SMS von Thies verpasst, die mich darauf hinweisen sollte, dass eine weitere kräftige Zelle auf nahezu derselben Zugbahn westlich des Juras unterwegs sei. Von der war aber leider noch nichts zu sehen als ich mich davon machte. Daheim etwas gegessen und von dunklem Gewölk in Richtung Südwesten wieder nach draussen getrieben, machte ich unweit von meinem Wohnort Bekanntschaft mit der Zelle. Auch diese war zu diesem Zeitpunkt bereits rund zwei Stunden unterwegs und sollte später gar noch Ben (@Ben: sehr geniale Fotos!) beglücken.
15.05 Uhr:
In rund 5 Minuten überquerte mich die Zelle...:
...bevor ich in den Niederschlagskern geriet. Von oben senkte sich verdächtig helle Fracht. Zum Glück blieb es bei uns bei kleinkörnigem Hagel (1-2cm) und kräftigem Regen. Aufgrund der hohen Zuggeschwindigkeit stellte der aber kein grosses Problem dar. 15.12 Uhr:
Später am Nachmittag erwischte ich noch diese Zellreste mit Blick in Richtung Mulhouse/Vogesen. 16.40 Uhr:
Etwas weiter nördlich davon wurden am Abend noch die letzten Capereste ausgequetscht. 19.50 Uhr:
20.20 Uhr:
Ich gehe davon aus, dass bei beiden Zellen am Mittag/Nachmittag eine Meso vorhanden war. Da die Zellen hier nur so durchrauschten blieb kaum Zeit dafür, Rotation mit dem blossen Auge zu beobachten. Die Strukturen und vor allem die Langlebigkeit der Zellen sowie die Wetterlage sprechen allerdings dafür. Alles in Allem ein sehr interessanter und etwas ungewöhnlicher Gewittertag im Oberrheingraben.
Hier noch die Radarloops von 13-16 Uhr (metradaralt):
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Gruss Benni