Hoi MarcMarcHerpers hat geschrieben:Hoi zusammen,
Bezüglich die Downburst Theorie fand ich noch folgendes Video, bei 1.33 kommt doch wirklich etwas kräftiges dazu.
Es ........sieht alles ziemlich heftig aus!!
Was mich staunt ist das in Belgien von eine "unerwartete heftiger Storm" geredet wird, obwohl die Daten eine Halbe Stunde vor dem Desaster (Dank @ Gino) klipp und Klar zeigen das hier bereits genügend Vorkenntnisse genützt hätten können worden.
Interessant und eindrücklich auch zwei weitere Videos.
Ein Zuschauer hatte ernsthafte Bedenken, wenige Minuten bevor der Sturm losbrach und filmte im 360° Grad-Panorama-Blick die Zelle. Imposante Struktur! Leider ist das Video zu verwackelt. Dennoch: bei Timecode 0:06 und nur 16 Sek. später bei 0:22 sind im Bereich der Bildmitte grössere Unterschiede in der vertikalen, bodennahen (Kondensations-)Struktur zu erkennen. Da keine lückenlose Verbindung zur Wolkenbasis besteht, dürfen Fraktus entfallen. Rauch schliesse ich aus. Also, was ist da zu sehen? Zudem diese wulstige Formation bei TC 0:16!
http://www.youtube.com/watch?v=XawvBR6o ... re=related
Kurze Zeit später dann eine Aufnahme aus der Perspektive eines Konzertbesuchers in der Camping-Area, der den Sturm vorerst noch ganz witzig fand. Doch nachdem (bei TC 0:51) der Wind kontinuierlich und in kurzer Zeit verstärkte, schlug die Stimmung plötzlich um. Nach TC 1:42 dann brachial
http://www.youtube.com/watch?v=mwV_5qKXR6I
Zur Vorhersage:
Natürlich wäre es absolut wünschenswert, solche Tragödien durch eine möglichst genaue Wettervorhersage zu verhindern. Andererseits läge es am Veranstalter, sich über die Wetterlage genaustens zu informieren. Selbst unter Zuhilfenahme z.B. von aktuellen Daten (wie z.B. die Sat-Bilder von Gino), wage ich zu bezweifeln, ob innerhalb von nur 30 Minuten geignete Massnahmen möglich wären. Die Frage lautet also: Sollte so etwas nicht früher zu erkennen sein?
Downbursts - wenn es überhaupt einer war - sind überraschend und ich denke mal schwer bis kaum vorhersagbar.
War ein Sturm vorhersagbar? Ja. Ich hatte für den 18.08.2011 zwei Targets, welche ich am 13.08.2011 schon mal im Auge behielt, die weitere Entwicklung abwartete und am Dienstag, um 09 00 Uhr morgens, die neusten GFS Läufe von 00z mit VT +66h studierte. Täglich telefonierte ich bis zu zwei Mal mit einem bekannten Meteorologen, um die Situation zu besprechen und eine Chasingtour vorzubereiten (bei so grossen Distanzen unumgänglich).
Zwischen den beiden Targets Frankreich und Belgien musste ich mich entscheiden; wählte am Ende Frankreich.
Seit einigen Tagen schreibe ich hier keine Forecasts mehr, aus naheliegenden Gründen, die nicht weiter kommentiert werden sollen. Indes machte ich einen für mich und den Target Belgien, den ich hier in gekürzter Fassung poste, mit der Frage: Wie gross war die aus den Karten ersichtliche Wahrscheinlichkeit einer Gewitter-, bzw. Schwergewitterlage?
Ein LW-Trog mit Zentrum des Höhentiefs über Island, schwenkt nach Osten (VT 17.08.11, 12z).
In SW-Frankreich bildet sich ein Hitzetief, welches Marco Stettfurt explizit im FCST- oder NOW-Thread (nach meiner Erinnerung für den 17.08.11) erwähnte.
Man sieht hier, wie dieses Tief vorerst noch relativ stationär, einen Ausläufer nach Nordosten bildet, eine Bodentiefaustrogung, die rinnenartig zwischen zwei Hochs eingebettet ist.
Während der erwähnte Höhentrog über dem Atlantik den Abtropfprozess einleitet, also sich vom angestammten HT abkoppelt, schwenkt die nun verkürzte Trogachse um 12z (18.08.2011) in Richtung Osten. Dadurch entsteht eine Verkürzung der Wellen an der Südostflanke, was im Zusammenhang mit der verbleibenden, äusseren Troglinie als Reorganisation einer neuen verdichteten Hebungszone gedeutet werden könnte.
Man sieht, wie GFS dieses Tief mit zunehmender Geschwindigkeit in Richtung Belgien (12z) modellierte.
Beim DWD entsprechend (24h vorher) die Position dieses Tiefs mit vorlaufender Warm- und angehängter Kaltfront auf Nordostkurs, bei Belgien. Dort trifft dieses Tief auf die stehende Front, dh. auf dessen Warmsektor, welche zu einem Teiltief über Skandinavien gehört.
Um 18z dann Belgien auf der trogvorderseitigen Hebungszone.
Die 10m-Bodenwinddaten.
Die subtropische Warmluft wurde aus Süden ins Rhonetal advehiert. Rel. massiver Deckel, der aber weiter nördlich (s. Belgien) wegfiel.
Ich bin kein Profi; einfach darum bemüht Zusammenhänge in der Tropsphäre und Wetterentwicklungen besser verstehen zu lernen. Und auch nach meinen Erläuterungen bleibt die oben gestellte Frage bestehen....
Gruss Cyrill