Die ausnehmend krasse Fehleinschätzung der Wetterlage am 21.8.2009 sollte eigentlich zu denken geben. Deshalb erlaube ich mir, einen eigenen Thread unter "Wissenswertes" zu eröffnen. Mich interessieren die Ursachen der Fehleinschätzung, nicht eine Analyse darüber, welcher Wetterdienst mehr, und welcher weniger daneben lag. Vielleicht kann aus einer vertieften Auswertung der verfügbaren Information (Messungen und Modellprognosen) etwas gelernt werden, vielleicht auch nicht. Ansprechen möchte ich insbesondere (aber keinesfalls ausschliesslich) die Mitarbeiter der diversen Wetterdienste, welche im Forum mitlesen und auch immer wieder eigene Beiträge schreiben. Ich bin sicher, dass dieser Fall intern analysiert wird. Es wäre schön, Näheres über allfällige Resultate zu erfahren.
Mögliche Fragen:
- Waren die Modellprognosen falsch?
- Wurden die Modellprognosen falsch interpretiert?
- Waren die Ausgangsdaten der Modelle lückenhaft oder falsch?
- Welche Parameter oder welche Prozesse wurden schlecht erfasst resp. schlecht prognostiziert?
- Wo war die entscheidende Informationslücke?
Gruss Willi
Werbung
Warum waren die Wetterprognosen am 21.8.2009 falsch?
- Willi
- Administrator
- Beiträge: 9283
- Registriert: Fr 10. Aug 2001, 16:16
- Wohnort: 8143 Sellenbüren
- Hat sich bedankt: 4729 Mal
- Danksagung erhalten: 4603 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Warum waren die Wetterprognosen am 21.8.2009 falsch?
Link zur Analyse von Andreas, danke!
Gruss Willi
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... 19#p111207
Gruss Willi
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... 19#p111207
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert
Immer da wenn's wettert
- Tinu (Männedorf)
- Beiträge: 3974
- Registriert: Fr 29. Jul 2005, 16:35
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: 8708 Männedorf
- Hat sich bedankt: 703 Mal
- Danksagung erhalten: 1721 Mal
Re: Warum waren die Wetterprognosen am 21.8.2009 falsch?
@Andeas
Danke für die Analyse.
Allerdings muss man eines doch noch anmerken: Speziell GFS spielte in den drei Tagen vor Freitag mehrmals mit der Option, weite Teile der Schweiz komplett trocken zu lassen. Die Wetterwirksamkeit der Front wurde in unserem Bereich in mehreren Läufen massiv reduziert. Allerdings schien es dann so, dass das Modell der Front gegen den Kurzfrist-Bereich hin (Mittwoch/Donnerstag) doch merkliche konvektive Aktivität anrechnete. GFS hatte die Unsicherheit also zumindest über mehrere Läufe betrachtet durchaus erkennbar drin.
ECMWF hingegen hat völlig versagt: Sowohl in den Mengen, als auch in der Flächigkeit der Niederschläge im Alpenraum. Allerdings hatte ECMWF auch die Hitzeperode von letzter Woche im Mittel-bis Langfristbereich weniger gut und später drin als das dahingehend oftmals gescholtene GFS. Während GFS die Hitzewelle bereits andeutete, spielte ECMWF noch mit einer verhältnismässig kühlen zonalen West/Nordwestlage. Offenbar hatte das europäische Modell die Stärke des Atlantikhochs und dessen Fähigkeit zur Ausdehnung Richtung Mitteleuropa "unterschätzt".
Und was lehrt uns das? Modelle sind auch nur Menschen!
Danke für die Analyse.
Allerdings muss man eines doch noch anmerken: Speziell GFS spielte in den drei Tagen vor Freitag mehrmals mit der Option, weite Teile der Schweiz komplett trocken zu lassen. Die Wetterwirksamkeit der Front wurde in unserem Bereich in mehreren Läufen massiv reduziert. Allerdings schien es dann so, dass das Modell der Front gegen den Kurzfrist-Bereich hin (Mittwoch/Donnerstag) doch merkliche konvektive Aktivität anrechnete. GFS hatte die Unsicherheit also zumindest über mehrere Läufe betrachtet durchaus erkennbar drin.
ECMWF hingegen hat völlig versagt: Sowohl in den Mengen, als auch in der Flächigkeit der Niederschläge im Alpenraum. Allerdings hatte ECMWF auch die Hitzeperode von letzter Woche im Mittel-bis Langfristbereich weniger gut und später drin als das dahingehend oftmals gescholtene GFS. Während GFS die Hitzewelle bereits andeutete, spielte ECMWF noch mit einer verhältnismässig kühlen zonalen West/Nordwestlage. Offenbar hatte das europäische Modell die Stärke des Atlantikhochs und dessen Fähigkeit zur Ausdehnung Richtung Mitteleuropa "unterschätzt".
Und was lehrt uns das? Modelle sind auch nur Menschen!

Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Sa 22. Aug 2009, 14:34, insgesamt 2-mal geändert.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert
- Alfred
- Beiträge: 10469
- Registriert: Mo 21. Jul 2003, 16:23
- Geschlecht: männlich
- Wohnort: 8037 Zürich
- Hat sich bedankt: 49 Mal
- Danksagung erhalten: 90 Mal
Re: Warum waren die Wetterprognosen am 21.8.2009 falsch?
Sali zäme
Jetzt mal etwas ganz Verrücktes! Zur Abwechslung mal keine Rückwärtstrajektorien
.
Schaut euch mal die Einbuchtung im Ozonprofil auf 40 hPa an.

Und wo ist das — genau auf der Höhe, wo eine Störung/Wechsel in der Zirkulation momentan stattfindet.
Gruss, Alfred
Jetzt mal etwas ganz Verrücktes! Zur Abwechslung mal keine Rückwärtstrajektorien

Schaut euch mal die Einbuchtung im Ozonprofil auf 40 hPa an.

Und wo ist das — genau auf der Höhe, wo eine Störung/Wechsel in der Zirkulation momentan stattfindet.
Gruss, Alfred