Noch bevor das Starkniederschlagsereinis vom 10./11.08.2014 zu Ende gegangen ist, wird über dem Atlantik bereits das nächste aufgegleist. Der ehemalige tropische Sturm "Bertha" ist mittlerweile im Tiefdruckwirbel mit Zentrum über den Britischen Inseln aufgegangen. Der Einschub feucht-warmer Luftmassen und der damit vebundene Eintrag latenter Energie sorgt für eine Vertiefung des Zentraltiefs. In den nächsten Stunden entwickelt sich am Nordrand dieses Tiefdruckwirbels (nahe Island) aus einer baroklinen Zone eine kleine Verwellung. Die Welle wandert am Rand des Tiefdruckwirbels allmählich nach Süden und verstärkt sich zu einem Randtief. Am Dienstag gelangt es in den Bereich des Jetstreams und wird dadurch weiter verstärkt. Gemäss heutigen Prognosen wird das äusserst kurzwellige und markante Randtief am Mittwoch nördlich der Schweiz durchziehen. Damit verbunden sind vorerst kräftige Niederschläge im Bereich der Kaltfront und stürmische Windböen. Je nach Labilität sind in Flachland Spitzen von 60 bis 80 km/h möglich. Kräftige Aufgleitvorgänge im Bereich des Jetstreams (und später entlang der Kaltfront) könnten für ein kritisches NS-Ereignis sorgen. Am meisten Niederschlag dürfte am Alpensüdhang fallen, doch sorgt neben der orografischen die dynamische Hebung für ausgedehnte NS-Felder bis in Oberwallis, Gotthardgebiet und Mittelbünden hinein. Die Bildung eines Tief über Norditalien (im Lee der Alpen) im Laufe des Mittwochs könnte auch auch auf der Alpennordseite für ausgiebigen Niederschlag sorgen. Wenigstens dürfte die Schneefallgrenze im Laufe des Ereignisses unter 3000 m sinken und in den Alpen die Abflusspitzen etwas entschärfen.
Ihr habt den Konjunktiv bemerkt, die Details sind noch unsicher, doch die synoptische Entwicklung wird von EZ und GFS gestützt. Freue mich auf vielfältiges Wetter zur Wochenmitte!

EDIT: Ein "kritisches NS-Ereignis" wäre es, wenn so 50-80 mm innerhalb 24 h am Alpenhauptkamm oder nördlich davon niedergehen würden. Am Alpensüdhang ist eine solche Menge meist problemlos.
Gruess, Matt
Bildung der Welle aus einer baroklinen Zone (grosser horizontaler Temperaturgradient) siehe Pfeil:

Entwicklung des Randtiefs um DI und MI 12Z:


Durchzug nördlich der Schweiz:


850 hPa Windfeld für MI 18Z:
