daraus eingehend auch meine Frage von gestern: Kann der Föhn einfach über der KL Schicht von bis ca.600m.ü.M. weiter in den Norden strömen, quasi ohne orographische Hindernisse - und somit grenznahen Gebieten Temperaturen um 20+C und eine4 Luftfeuchtigkeit von 30-40% in 600-1200m bescheren?fankyy hat geschrieben:Schöne Fotos!
Auch wenn es nur am Rande mit der Föhnlage zu tun hat, ich aber nicht weiss, ob es zur aktuellen Wetterlage überhaupt einen Thread geben wird:
Aktuell in der Region Thun Temperaturanstieg auf teilweise über 14.5°c und Windböen bis 60 km/h aus Südost, welche bis nach Seftigen ähnlich stark blieben. Die Luftfeuchte ist von 95% auf 70% gesunken. Scheinbar war dieser Wind zeitweise in abgeschwächter Form bis nach Riggisberg und Belp bemerkbar. In höheren Lagen der umliegenden Stationen hingegen herrscht eher Südwestwind. Mittlerweile hat sich der Wind in Seftigen und Gurzelen gelegt und auf nordwestliche Richtungen gedreht, ist in Thun (Luftlinie ca. 6-7 km) jedoch nach wie vor voll im Gange. Im Vergleich sind die Temperaturen in Bern (11°c) und Zürich (12°c) merklich kühler.
Frage: Wie nennt man dieses Phänomen genau und wie funktioniert es in diesem Fall? Konnte das nun schon öfters beobachten. In der Höhe Südwestwind und in der Region Thun + Aare- & Gürbetal unten Wind aus Südost. Der typische "Westföhn" scheint es ja nicht zu sein. Aber ein kalter Fallwind und/oder Bergwind ist es auch nicht. Oder wird einfach der Südwestwind aus den Tälern und Voralpen heruntergemischt und umgelenkt und fliesst Tal-abwärts?
Grüsse
fankyy
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Föhnsturm 22.10.2013
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Sonst müsste sich die Föhnluft auf der Alpennordseite ja irgendwie in Luft auflösen... oder so
Zum Thuner Fall: Wie die Messwerte verschiedener Stationen (Berg und Tal) zeigen, hat der Föhn am Mittwoch nie ganz abgestellt bzw. kam zwischenzeitlich immer wieder durch, allerdings nicht als typisch erwärmte trockene Luft. Ist ja direkt unter der Front auch etwas schwierig... Bei der aktuellen Druckkonstellation (Tief im Nordwesten, Hoch im Südosten) ist nichts anderes zu erwarten, nur stört eben die Front und bringt den Fluss zeitweise durcheinander. Wäre interessant, ob sehr hoch aufgelöste Modelle die lokalen Strömungen in diesem Fall korrekt darstellen können.
Zum Thuner Fall: Wie die Messwerte verschiedener Stationen (Berg und Tal) zeigen, hat der Föhn am Mittwoch nie ganz abgestellt bzw. kam zwischenzeitlich immer wieder durch, allerdings nicht als typisch erwärmte trockene Luft. Ist ja direkt unter der Front auch etwas schwierig... Bei der aktuellen Druckkonstellation (Tief im Nordwesten, Hoch im Südosten) ist nichts anderes zu erwarten, nur stört eben die Front und bringt den Fluss zeitweise durcheinander. Wäre interessant, ob sehr hoch aufgelöste Modelle die lokalen Strömungen in diesem Fall korrekt darstellen können.
Grüsslis
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Hoi zäme
Muss denn die warme und trockene Luft in der Höhe (~700hPa) unbedingt
Föhnluft sein? Wäre es nicht auch möglich, dass diese Luft schon trocken
und warm vor den Alpen war? Schaut mal den TEMP von Cuneo-Levaldigni
an! Der ist eher massgebend, als der von Milano-Linate.
Gruss, Alfred
Muss denn die warme und trockene Luft in der Höhe (~700hPa) unbedingt
Föhnluft sein? Wäre es nicht auch möglich, dass diese Luft schon trocken
und warm vor den Alpen war? Schaut mal den TEMP von Cuneo-Levaldigni
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Gruss, Alfred
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Alfred hat geschrieben:
Warum nicht? Gruss, Alfred
Ja logisch eigentlich, irgendwo hin muss die Luft des Gradienten Süd-Nord. Und dass Warmluft über KL strömt macht auch Sinn, der Dichte wegen.Federwolke hat geschrieben:Sonst müsste sich die Föhnluft auf der Alpennordseite ja irgendwie in Luft auflösen... oder so
Blöde Frage: Wieso stösst der Föhn denn eigentlich ins Tal, gefüllt mit Kaltluft vor? Was bringt die Luft derart zum Absinken wenn sie sich doch "ausgeregnet" auf dem Alpenhauptkamm befindet. Wieso nicht auf 3km bleiben und nach Norden ziehen? Lokales Tiefdruckgebiet am Boden?
Glarus hatte z.B. etwa 2-3h lang 10K weniger als Altdorf
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Was mich hierzu noch interessieren würde:Cedric hat geschrieben:Blöde Frage: Wieso stösst der Föhn denn eigentlich ins Tal, gefüllt mit Kaltluft vor? Was bringt die Luft derart zum Absinken wenn sie sich doch "ausgeregnet" auf dem Alpenhauptkamm befindet. Wieso nicht auf 3km bleiben und nach Norden ziehen? Lokales Tiefdruckgebiet am Boden?
Glarus hatte z.B. etwa 2-3h lang 10K weniger als Altdorf
Woher stürzt der Föhn im Kt. Glarus eigentlich herunter? Müsste doch eigentlich via Panixerpass (2'407 m) sein? Macht insofern Sinn, als dass adiabatisch heruntergerechnet 1-2 °C mehr Tmax in GLA als ALT drinliegen (Gotthardpass 2'106 m), sieht man regelmässig, dass wenn Föhn in Glarus ankommt, dieser auch etwas wärmer ist als in Altdorf.
Edit: Der zweite "Föhnstrom" des Kt. Glarus müsste, rein auf das Relief bezogen, vom Ochsenstock (2'245 m) her in Richtung Tal fliessen.
Quelle: Google Maps (http://maps.google.ch), eigene Bearbeitung
Zuletzt geändert von Rontaler am Do 24. Okt 2013, 11:28, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Sali zäme
Etwas gröbere Ansicht, weil das Global-Modell zu nahe der Alpen einwenig problematisch ist.
Die Luftpakete am 22. 12Z über Basel.
Wir haben da etwas zweigeteilt, die Tiefen (Bodennah bis 880 hPa)
sollen vom Atlantik über die Walliser-Alpen und die Hohen (800 bis
760 hPa) von Nordafrika her mehr oder weniger den Westalpen ent-
lang, über dem Genfersee ins Baselbiet gelangt sein. Aber generell
war es doch so, dass die Wärme bis in den Hohennorden vom Atlan-
tik (Gran Canaria) her kam und sie war nicht nur warm, sondern auch
ausgesprochen trocken.
Gruss, Alfred
Etwas gröbere Ansicht, weil das Global-Modell zu nahe der Alpen einwenig problematisch ist.
Die Luftpakete am 22. 12Z über Basel.
Wir haben da etwas zweigeteilt, die Tiefen (Bodennah bis 880 hPa)
sollen vom Atlantik über die Walliser-Alpen und die Hohen (800 bis
760 hPa) von Nordafrika her mehr oder weniger den Westalpen ent-
lang, über dem Genfersee ins Baselbiet gelangt sein. Aber generell
war es doch so, dass die Wärme bis in den Hohennorden vom Atlan-
tik (Gran Canaria) her kam und sie war nicht nur warm, sondern auch
ausgesprochen trocken.
Gruss, Alfred
Zuletzt geändert von Alfred am Do 24. Okt 2013, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
- Andreas -Winterthur-
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Hallo fankyyfankyy hat geschrieben:Schöne Fotos!
Auch wenn es nur am Rande mit der Föhnlage zu tun hat, ich aber nicht weiss, ob es zur aktuellen Wetterlage überhaupt einen Thread geben wird:
Aktuell in der Region Thun Temperaturanstieg auf teilweise über 14.5°c und Windböen bis 60 km/h aus Südost, welche bis nach Seftigen ähnlich stark blieben. Die Luftfeuchte ist von 95% auf 70% gesunken. Scheinbar war dieser Wind zeitweise in abgeschwächter Form bis nach Riggisberg und Belp bemerkbar. In höheren Lagen der umliegenden Stationen hingegen herrscht eher Südwestwind. Mittlerweile hat sich der Wind in Seftigen und Gurzelen gelegt und auf nordwestliche Richtungen gedreht, ist in Thun (Luftlinie ca. 6-7 km) jedoch nach wie vor voll im Gange. Im Vergleich sind die Temperaturen in Bern (11°c) und Zürich (12°c) merklich kühler.
Frage: Wie nennt man dieses Phänomen genau und wie funktioniert es in diesem Fall? Konnte das nun schon öfters beobachten. In der Höhe Südwestwind und in der Region Thun + Aare- & Gürbetal unten Wind aus Südost. Der typische "Westföhn" scheint es ja nicht zu sein. Aber ein kalter Fallwind und/oder Bergwind ist es auch nicht. Oder wird einfach der Südwestwind aus den Tälern und Voralpen heruntergemischt und umgelenkt und fliesst Tal-abwärts?
Grüsse
fankyy
Ein kleines und feines kleinräumiges Phänomen hast du da beschrieben. Ich habe die Situation von gestern Abend in der Region Thun mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Hier meine Analyse:
Kurz zusammengefasst handelte es sich um ein klassisches Ausfliessen-Phänomen, bedingt durch mässige Niederschläge am oberen Thunersee (Interlaken). Ähnliche Windereignisse ereignen sich in der Region Thunersee und angrenzendes Aaretal häufiger, insbesondere nach Gewittern im Gebiet Interlaken/Jungfrauregion. Die grossräumige Föhnströmung war um diese Zeit nicht mehr präsent und spielte keine Rolle.
Gestern Abend lag die Frontalzone strömungsparallel (SW-Wind in den oberen Luftschichten) am Alpennordhang. Hier abgebildet mit der THETA-E Karte auf 700 hPa (COSMO-2/18Z Analyse):
Am Nachmittag setzte in Interlaken im Frontbereich anhaltender, schwacher bis mässiger Regen ein, währenddem in Thun die Hauptniederschlagsphase zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend vorüber war. Durch die anhaltenden Niederschläge setzte am Alpenrand grossflächige Abkühlung ein. Bedingt durch die Abkühlung baute sich dann allmählich ein Druckgradient gegen die Region unterer Thunersee/Aaretal auf. Um 17.40 Uhr überschritt die Druckdifferenz Interlaken-Thun 1 hPa und am Stao der Wetterstation (Allmend/Thierachern) setzte Südostwind ein. Um 20.50 Uhr wurde an der Station Thun mit 60.3 km/h die höchste Böenspitze gemessen, dies bei einem Druckgradienten von 2.2 hPa INT-Thun. Auffallend ist auch der gleichmässige 10'-Wert von 20.10 Uhr mit dem (höchsten) Mittelwind von 41.4 km/h und einer Böenspitze von 56.5 km/h. In der Folge nahmen die Gradienten wieder ab und die Windlage beruhigte sich wieder.
Anbei noch ein paar Verlaufsgrafiken zum Ereignis:
Übersicht über die 3-stündigen Druckänderungen mit overlay der Radarniederschlagssummen.
Die Wind-Situation wurde im COSMO-2 15Z-Lauf in der Prognose für 18Z nur ungenügend wiedergegeben. Immerhin wurde das regionale Wind-Phänomen in der 18Z Analyse einigermassen gut erfasst:
Gruss Andreas
Zuletzt geändert von Andreas -Winterthur- am Do 24. Okt 2013, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Hoi
@Andreas: sehr schön ... wet drainage flow.
Abkühlung und hydrostatischer Druckanstieg abhängig von Niederschlagsintensität...Druckausgleich mit Kanalisierung.
Hier noch die Radarregensumme:
für >200mm hat es offenbar doch nicht gereicht.
Grüsslis
Joachim
@Andreas: sehr schön ... wet drainage flow.
Abkühlung und hydrostatischer Druckanstieg abhängig von Niederschlagsintensität...Druckausgleich mit Kanalisierung.
Hier noch die Radarregensumme:
für >200mm hat es offenbar doch nicht gereicht.
Grüsslis
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Re: Föhnsturm 22.10.2013
Als "Thuner Jet" bezeichnet, im Forum nicht unbekannt, z.B. bei Sommergewitter in den Bergen ob Thun.Aktuell in der Region Thun Temperaturanstieg auf teilweise über 14.5°c und Windböen bis 60 km/h aus Südost, welche bis nach Seftigen ähnlich stark blieben.
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... Jet#p57445
@Andreas, tolle Analyse
Gruss Willi
Zuletzt geändert von Willi am Do 24. Okt 2013, 13:41, insgesamt 2-mal geändert.
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert
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