Hallo zusammen
Zum Niederschlagsereignis vom 9. Oktober habe ich eine interessante Beobachtung gemacht. Dazu habe ich folgenden Bericht zusammengestellt.
Am Dienstag 9. Oktober 2012, knapp vor 8 Uhr, gab es in der Kleinen Emme bei Reussbühl, Luzern eine Flutwelle. Der Pegel stieg innerhalb weniger Minuten um 1.20m, die Abflussmenge von 30m³/s auf über 160m³/s. Leider habe ich diese Flutwelle auf dem Weg zur Arbeit um wenige Minuten verpasst.
Diese Flutwelle lässt sich an mehreren Messstellen des BAFU Flussabwärts an der Reuss und Aare in abgeschächter Form verfolgen.

Abflussdiagramm Kleine Emme, Reussbühl (Quelle BAFU).

Abflussdiagramm Reuss, Mühlau (Quelle BAFU).
Mit der Flutwelle steigt hier der Pegel am Dienstag 9.10.2012 ab etwa 10 Uhr innerhalb einer Stunde von ca. 140m³/s auf 280m³/s. Die Flutwelle hat die ca. 24 km von der Messstelle in Reussbühl bis Mühlau in etwa 2 Stunden zurückgelegt was etwa mehr 3m/s entspricht.

Abflussdiagramm Reuss Mellingen (Quelle BAFU).
Die Flutwelle trifft an dieser Stelle am 9.10.2012 um 13 Uhr ein bei einer Abflussmenge von ca. 175m³/s. Eine Stunde später, um 14 Uhr sind es ca. 295m³/s. Von der Messstelle Mühlau bis Mellingen sind es ca. 34 km. Die Flutwelle brauchte dazu ca. 3 Stunden. Also etwa 3m/s.

Aare, Untersiggenthal (Quelle BAFU).
An dieser Messstelle kommen noch andere Einflüsse aus dem Mittelland dazu. Die oben beschriebene Flutwelle ist darum nicht mehr so gut sichtbar. Sie muss im Pegelanstieg zwischen 14:30 und 16:30 Uhr enthalten sein, wo die Abflussmenge von ca. 760m³/s auf ca. 1040m³/s anstieg. Wenn ich von 3m/s ausgehe, hatte die Flutwelle für die 15 km von Mellingen bis Untersiggenthal ca. 1,5 Stunden, muss also um 15:30 Uhr beim Stand von ca. 950m³/s eingetroffen sein.

Rhein bei Rheinfelden (Quelle BAFU).

Rhein bei Basel (Quelle BAFU).
Bei den weiteren Stationen in Rheinfelden und Basel ist die Flutwelle nicht sichtbar. Es könnte sein, dass die vorgelagerten Höchstände in Rheinfelden am 9.10.2012 um 21 Uhr und in Basel um 22 Uhr mit Hilfe der Wassermenge aus der Kleinen Emme entstanden sind.
Interessant ist, dass es in der 2. Hälfte der Nacht auf den Dienstag 9.10.2012 geregnet hat. Aber nicht so heftig, eher wie ein stärkerer Landregen. Die Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet der Kleinen Emme waren mit höchstens ca. 25mm (um den Napf auch 40mm) eher moderat (s. Niederschlagskarte von Michi Grüningen auf Seite 2). Trotzdem reagiert der Fluss mit einem sprunghaften Anstieg der Abflussmenge. Ich werde die Kleine Emme in Zukunft nicht nur bei Gewittern im Auge behalten.
Liebe Grüsse vom Hans-Jörg
Häne, Küssnacht am Rigi, 453 m.ü.M.