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Föhnsturm 03. - 05.01.2008
- Tinu (Männedorf)
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
Hoi zäme
Das neue Wetterjahr startet mit einem meteorologischen Paukenschlag.
Am nächsten Mittwoch bildet sind am Südrand eines umfangreichen Atlantiktiefs aus einer Welle ein zweites Tief:
Dieses Tief zieht in südöstlicher Richtung auf die iberische Halbinsel zu. Es entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem klassischen Biskaya-Tief schönster Ausprägung (Kerndruck teils unter 980 hpa):
Das Tief drückt sich in der Folge noch weiter westwärts, Richtung Alpen. Zwischen dem sehr starken Hoch über Russland/Skandinavien und dem Tief kommt es im Alpenraum zu einer starken Isobarendrängung. Es bildet sich das typische Föhnknie auf den Karten:
Am Freitag schwächt sich das Tief dann ab, die Föhnlage geht zu Ende:
Das hat im wesentlichen zwei markante Folgen für das Wetter im Alpenraum:
1. Föhnlage auf der Alpennordseite.
2. Stauniederschläge auf der Alpensüdseite.
Speziell der Föhn dünkt mich in diesem Fall interessant. Im Verlauf des Donnerstags erreicht der Druckunterschied zwischen Schaffhausen und Lugano gemäss GFS mit rund 9 hpa beachtliche Ausmasse. Zumindest das Druckfeld bietet also Hand für einen kapitalen Föhnsturm in den Alpentälern.
Die Frage, die mich momentan beschäftigt: Diese Föhnlage könnte sich nach jetziger Kartenlage sogar zu einer Dimmerföhnlage (starker zyklonaler und hochreichender Föhn) entwickeln. Mehrere dazu nötige Zutaten erachte ich als vorhanden. Das würde bedeuten, dass die Föhnmauer ungewöhnlich weit leeseitig ausgreifen würde. Wir hätten vielleicht wieder einmal den seltenen Fall, dass am Zürichsee der Föhn bläst und es in Göschenen regnet...
Meinungen?
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 03.01.2008, 10:34 -
Das neue Wetterjahr startet mit einem meteorologischen Paukenschlag.
Am nächsten Mittwoch bildet sind am Südrand eines umfangreichen Atlantiktiefs aus einer Welle ein zweites Tief:
Dieses Tief zieht in südöstlicher Richtung auf die iberische Halbinsel zu. Es entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem klassischen Biskaya-Tief schönster Ausprägung (Kerndruck teils unter 980 hpa):
Das Tief drückt sich in der Folge noch weiter westwärts, Richtung Alpen. Zwischen dem sehr starken Hoch über Russland/Skandinavien und dem Tief kommt es im Alpenraum zu einer starken Isobarendrängung. Es bildet sich das typische Föhnknie auf den Karten:
Am Freitag schwächt sich das Tief dann ab, die Föhnlage geht zu Ende:
Das hat im wesentlichen zwei markante Folgen für das Wetter im Alpenraum:
1. Föhnlage auf der Alpennordseite.
2. Stauniederschläge auf der Alpensüdseite.
Speziell der Föhn dünkt mich in diesem Fall interessant. Im Verlauf des Donnerstags erreicht der Druckunterschied zwischen Schaffhausen und Lugano gemäss GFS mit rund 9 hpa beachtliche Ausmasse. Zumindest das Druckfeld bietet also Hand für einen kapitalen Föhnsturm in den Alpentälern.
Die Frage, die mich momentan beschäftigt: Diese Föhnlage könnte sich nach jetziger Kartenlage sogar zu einer Dimmerföhnlage (starker zyklonaler und hochreichender Föhn) entwickeln. Mehrere dazu nötige Zutaten erachte ich als vorhanden. Das würde bedeuten, dass die Föhnmauer ungewöhnlich weit leeseitig ausgreifen würde. Wir hätten vielleicht wieder einmal den seltenen Fall, dass am Zürichsee der Föhn bläst und es in Göschenen regnet...
Meinungen?
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 03.01.2008, 10:34 -
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert
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- Peter,Walchwil ZG
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
Hallo Tinu,
eine Dimmerföhnlage wird es wohl nicht, dafür ist der Jet zu schwach ausgeprägt in der Höhe. Wir liegen im 500hPa/300hPa Geopotenzialsumpf ohne grosse Gegensätze.
Nicht desto trotz sind die Luftdruckgegensätze am Boden markant, vor allem die kalte Poebeneluftmasse zusammen mit der Südanströmung an die Alpen bewirkt wahrscheinlich ein noch ausgeprägteres Luvhoch als in den Modellen simuliert.
- Editiert von Peter,Walchwil ZG am 31.12.2007, 17:29 -
eine Dimmerföhnlage wird es wohl nicht, dafür ist der Jet zu schwach ausgeprägt in der Höhe. Wir liegen im 500hPa/300hPa Geopotenzialsumpf ohne grosse Gegensätze.
Nicht desto trotz sind die Luftdruckgegensätze am Boden markant, vor allem die kalte Poebeneluftmasse zusammen mit der Südanströmung an die Alpen bewirkt wahrscheinlich ein noch ausgeprägteres Luvhoch als in den Modellen simuliert.
- Editiert von Peter,Walchwil ZG am 31.12.2007, 17:29 -
Grüsse Peter
- Joachim
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
Hallo
Föhnmax. am Mittwochabend (3.1. 18z)...MOS-Druckdiff Zürich-Locarno bei 10 hPa.
Interessant finde ich vor allem wieder das Ende der Föhnlage...ohne Kaltfront aus Westen einfach wieder Hochdrucklage. (untypische).
..föhnauslösende Tief über Spanien schwächt sich bis am Wochenende einfach ab, Druckdiff. über die Alpen nimmt ab...fertig
Joachim
Föhnmax. am Mittwochabend (3.1. 18z)...MOS-Druckdiff Zürich-Locarno bei 10 hPa.
Interessant finde ich vor allem wieder das Ende der Föhnlage...ohne Kaltfront aus Westen einfach wieder Hochdrucklage. (untypische).
..föhnauslösende Tief über Spanien schwächt sich bis am Wochenende einfach ab, Druckdiff. über die Alpen nimmt ab...fertig
Joachim
- Tinu (Männedorf)
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
@Peter
Merci für die Aufklärung. Kann man eigentlich pauschal sagen, dass beim Dimmerföhn nicht nur die Druckverhältnisse am Boden, sondern eben auch in der Höhe eine Rolle spielen? Der Jet gibt ja einfach formuliert auch Aufschluss über die in der Höhe herrschenden Druckverhältnisse. Oder ist das falsch?
@Joachim
Die Abschwächung sieht man auch schön in den Karten oben. Das Tief vergammelt tatsächlich einfach über dem Mittelmeer, ohne dass bei uns ein Wetterumschwung einsetzt. Sehr interessant!
Edit: Sollte sich jemand fragen, weshalb der Tinu um diese Zeit an diesem Datum hier so aktiv ist: Deshalb, weil all meine Lieben (die Grosse und auch die Kleinen) mit Fieber im Bett liegen. Papa hat also vieeeeel Zeit... :D
Merci für die Aufklärung. Kann man eigentlich pauschal sagen, dass beim Dimmerföhn nicht nur die Druckverhältnisse am Boden, sondern eben auch in der Höhe eine Rolle spielen? Der Jet gibt ja einfach formuliert auch Aufschluss über die in der Höhe herrschenden Druckverhältnisse. Oder ist das falsch?
@Joachim
Die Abschwächung sieht man auch schön in den Karten oben. Das Tief vergammelt tatsächlich einfach über dem Mittelmeer, ohne dass bei uns ein Wetterumschwung einsetzt. Sehr interessant!
Edit: Sollte sich jemand fragen, weshalb der Tinu um diese Zeit an diesem Datum hier so aktiv ist: Deshalb, weil all meine Lieben (die Grosse und auch die Kleinen) mit Fieber im Bett liegen. Papa hat also vieeeeel Zeit... :D
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
UKMO sieht vor allem die Westalpen und speziell das Berner Oberland vom Föhn betroffen. Am Donnerstagnachmittag macht das Modell kurzzeitig 60 bis 70 km/h Mittelwind auf 10 Metern Höhe:
Des weiteren denke ich, dass der Föhn bei dieser Lage auch an Orte duchstossen könnte, wo er sonst nur selten zu spüren ist. Dafür sprechen das starke Druckgefälle und der kräftige Südstau.
Auch das Alpine Modell von Meteoschweiz hinkt da nicht hinterher:
Die Profis mögen mich korrigieren: Aber in den klassischen Föhntälern liegen gemäss diesen Karten schwere Sturmböen, vielleicht sogar orkanartige Böen drin.
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 02.01.2008, 12:33 -
Des weiteren denke ich, dass der Föhn bei dieser Lage auch an Orte duchstossen könnte, wo er sonst nur selten zu spüren ist. Dafür sprechen das starke Druckgefälle und der kräftige Südstau.
Auch das Alpine Modell von Meteoschweiz hinkt da nicht hinterher:
Die Profis mögen mich korrigieren: Aber in den klassischen Föhntälern liegen gemäss diesen Karten schwere Sturmböen, vielleicht sogar orkanartige Böen drin.
- Editiert von Tinu (Männedorf) am 02.01.2008, 12:33 -
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
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Hallo,
BOLAM (Basis EZ 0z Daten) macht einen Druckgradient von >14 hPa max. am Donnerstagnachmittag
@Tinu
BOLAM (Basis EZ 0z Daten) macht einen Druckgradient von >14 hPa max. am Donnerstagnachmittag
@Tinu
Dagegen sprechen aber die Inversion, die aktuelle Jahreszeit und die Bise im Mittelland.Des weiteren denke ich, dass der Föhn bei dieser Lage auch an Orte durchstossen könnte, wo er sonst nur selten zu spüren ist. Dafür sprechen das starke Druckgefälle und der kräftige Südstau.
Grüsse Peter
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
Hallo,
Hier in Termen macht sich der südost Föhn schon deutlich bemerkbar.
Schön von meinem Zimmer aus die Föhnmauer über dem Simplon zu sehen.
Seit eine Stunde stark auffrischender ab und zu auch böeiger SO Wind
T Anstieg auf 2.7 °C
Im Talgrund ( Visp / Brig ) noch immer im Minus, resp - 6 °C und - 2 °C
Gruss Johann
Hier in Termen macht sich der südost Föhn schon deutlich bemerkbar.
Schön von meinem Zimmer aus die Föhnmauer über dem Simplon zu sehen.
Seit eine Stunde stark auffrischender ab und zu auch böeiger SO Wind
T Anstieg auf 2.7 °C
Im Talgrund ( Visp / Brig ) noch immer im Minus, resp - 6 °C und - 2 °C
Gruss Johann
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. ( Albert Einstein )
Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
Ja nimmt mich wunder wie stürmisch das es hier im Appenzellerland wird, gehören ja auch zu denen die den Föhn gut spüren.
Momentan noch alles andere als föhnig, windstill und -8.0°C auch "zünftig" kalt. Man sollte es ja direkt noch geniessen, bei einem Blick in die Karten, wird's wohl länger dauern bis es wieder so kalt wird.
Gruss Sämi
Momentan noch alles andere als föhnig, windstill und -8.0°C auch "zünftig" kalt. Man sollte es ja direkt noch geniessen, bei einem Blick in die Karten, wird's wohl länger dauern bis es wieder so kalt wird.
Gruss Sämi
Heiden, Bischofsberg, 940 M.ü.M.
- Joachim
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Starke Föhnlage, 2. bis 4. Januar 2008
Hallo
heute noch zun. starker, aber seichter (bora-artiger) Föhn über den Alpenkamm....über die Alpenpässe (Grimsel, Gotthard) schon bis zu 70 km/h. Dazu heute 3 (Brig-Gamsen) bis 5 (Chur) Grad.
In den Hochalpen (Titlis, Jungfraujoch) dagegen noch Nord- bis Nordwestwind!
Einen richtiger starken, hochreichenden Föhn scheint es auch nicht zu geben.
Joachim
heute noch zun. starker, aber seichter (bora-artiger) Föhn über den Alpenkamm....über die Alpenpässe (Grimsel, Gotthard) schon bis zu 70 km/h. Dazu heute 3 (Brig-Gamsen) bis 5 (Chur) Grad.
In den Hochalpen (Titlis, Jungfraujoch) dagegen noch Nord- bis Nordwestwind!
Einen richtiger starken, hochreichenden Föhn scheint es auch nicht zu geben.
Joachim