Cedric hat geschrieben:Schöne Rightmover-Zelle? Von Höhe Neuenburgersee bis fast nach Basel - 2h überlebt.
Erstaunlich!
Falls nicht erlaubt, bitte löschen...

Quelle:
http://www.metradar.ch/2009/tgn/archiv.php (kostenpflichtig)
Hoi Cédric
sieht auf den ersten Blick tatsächlich wie ein Rightmover aus, ist es aber nicht. Superzellen mit Wallcloud funktionieren grob gesagt wie Surrli's; und je nach dem wie schnell und stark sie drehen, behalten sie ihren Stormtrack, oder weichen aus ihrer ursprünglichen Bahn durch verschiedene Beeinflussungen ihres Spins nach rechts, oder nach links, was anhand von Radaranimationen gut zu sehen ist, besonders wenn sie ohne orografische Beeinflussung über Ebenen ausscheren.
Wie ich gestern im "Weather Connection Chat" als erklärende Antwort an Benni geschrieben hatte, sieht man in Deiner Radaranimation (danke für's Posten!) sehr schön diesen Leeeffekt, entlang des Jurakamms, in welchem durch die SSO-Strömung quasistationär getriggerte Niederschläge entlang der Abrisskante entstehen und zu sehen sind (in der Vogesen etwas schwächer ausgeprägt, aber vom Prinzip her gleich). Gestern kurz so formuliert: "Deshalb Niederschläge durch Leeffekte gerade am Nordwest-Ausläufer des CH-Juras" 2 42
Deshalb sieht man auch an der Südflanke der Burgundischen Pforte, im Bereich Bartenheim / Mulhouse etc., wie die Zelle kläglich eingeht, weil ihr die Abrisskante und somit der Leeeffekt abhanden gekommen ist. Man sieht dieses Phänomen dort in der Tat sehr selten und wir hatten einmal u.a. mit Fabienne den genau umgekehrten Fall diskutiert, wenn über dieselbe Stelle die WNW-Strömung den Kamm überzieht Im Jurasüdfuss entstehen dann auch konvektive, oder stratiforme Zellen, die scheinbar nach rechts (in Richtung NNO) abdrehen, aber ebenso keine Rightmover sind, sondern durch Leeeffekte entstandene Niederschläge, die sich wie quasistationäre V-Triggerpoints verhalten, mit dem Unterschied, das sie nicht durch Aufgleiten (wie bei einem V-Shape), sondern durch im Lee produzierte absinkende Druckfelder mit dadurch überschüssigem und in erhöhtem Masse ausfällbarem Wasser den Sättigungsgrad der die Orographie überstreichende Luftmasse wieder austariert. Aus diesem Grunde dürften die gegen Karlsruhe und Saarland hin sich bewegenden NS-Felder sichtbar abgetrocknet haben, nachdem gerade um Offenburg / Karlsruhe / Pforzheim WRF ARW konvektive Zellen gerechnet hatte; GFS sogar östlich bei Ravensburg / Augsburg usw., was ja ziemlich "Ins Kraut geschossen". war.
Dies soviel zu meiner persönlichen Interpretation.
Schönes Wochenende und Gruss
Cyrill