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Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 07:59
von Philippe Zimmerwald
Guten Morgen!

Heute wird es am Abend einzelne Hitzegewitter geben, auch wenn es einige Modelle nicht simulieren. Die Theta-E-Werte sind so hoch, dass es zu Gewittern kommen muss. Hagelkörner von 2 bis 3 cm Durchmesser sind möglich.

Wir liegen heute noch unter der Keilachse, aber auf dem 500-er Feld sind im GFS00z-Run für heute Abend 18z zwei kleine zylonale Dellen zu erkennen; auch dies ein Indiz dass heute Abend einzelne Gewitterzellen entstehen werden:
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Grüsse
Philippe

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 09:23
von Urbi
Guten Morgen Phillippe

Bitte erkläre mir, was dieses Indiz der kleinen zyklonalen Dellen zum möglichen Beweis einer voraussehbaren Gewitterlage beitragen kann.

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Gruss
Urbi

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 09:50
von Tinu (Männedorf)
@Urbi

Das sind kurzwellige Anteile, die am Langwellentrog entlang mäandrieren und atmosphärischen Hebungsantrieb bringen können. Sozusagen "Trog-Streifschüsse".

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 09:57
von Philippe Zimmerwald
@ Urbi: Antizylonale Krümmung der 500-er Isohypse unter einer Keilachse deutet auf grossräumige Subsidenz. Durch das Absinken wird die Luft erwärmt und abgetrocknet. In der Regel bildet sich eine Inversionsschicht. Quellwolken haben grosse Mühe in die Höhe aufzusteigen und die Inversion zu durchbrechen, auch wenn in tieferen Luftschichten die Luft schwül ist. Und wenn sie in grössere Höhe aufsteigen, dann werden sie von der trockenen Luft regelrecht "zerfressen". Die kleinen zyklonalen Dellen sind ein Hinweis, dass lokal die Subsidenz weniger stark ist und Quellwolken bis zur Tropopause durchschlagen können.

Folgende Frage ist natürlich berechtigt: Was war zuerst? Das Huhn oder das Ei..oder im aktuellen Fall: Zeigt GFS die zwei Dellen weil es die Konvetion bis 500 hPa simuliert oder wird dank den zwei Dellen die Konvektion ermöglicht?

Gruss

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 10:00
von Urbi
Danke@Tinu

Diese Kurzwellenanteile bringen einen Beitrag zur Labilität ( Feuchtelabilität) ?


Nachtrag;
Danke @Phillippe

Fragen lohnt sich :up:


Gruss
Urbi

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 10:36
von Tinu (Männedorf)
@Urbi

Jein. Im Bereich der Höhenachse oder - wie in unserem Fall - im Übergangsbereich zwischen Hochrückseite und Trogvorderseite, herrschen in der Regel atmosphärisch stabile Verhältnisse. Es dominieren in der Regel Absinkprozesse, d.h. Konvektion (Schauer- Gewitterbildung) wird tendenziell unterdrückt. Die von @Philipp angesprochenen zyklonalen Deformationen können diese stabilen Verhältnisse "aufweichen" und einer sich bildenden Schauer/Gewitterzelle unter Umständen den Durchbruch ins höhere Stockwerk erleichtern, resp. eine stärkere Entwicklung überhaupt erst ermöglichen. Das ist jetzt sehr lapidar ausgedrückt und man möge mich korrigieren, falsch ich zu stark vereinfacht habe.

Kurzwellentröge sorgen im Hochsommer sogar nicht selten für ausgesprochen heftige und markante Gewitterlagen.

Ich muss allerdings zugeben, dass man die von @Philipp angesprochenen Dellen - verglichen mit ähnlichen Lagen in der Vergangenheit - so ziemlich mit der Lupe suchen muss...

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 10:45
von Willi
Naja, für mich ist die Frage offen, was ist ein echtes Signal und was ist ein Artefakt? Die 6h Niederschlagssummenkarten der Termine 06, 12, 18 UTC zeigen alle am gleichen Ort, im mittleren Jura, ein lokales Signal, ca. 2-3mm. Das kann ich subjektiv, aus dem aktuellen Wetterablauf, nicht nachvollziehen. Wenn die Dellen "echt" wären, dann müsste doch auch ein Tagesgang-abhängiges, klareres Niederschlagssignal vorhanden sein, oder nicht? Morgen Dienstag geht dann der Modell-Niederschlag stärker "zur Sache".

Gruss Willi

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 10:54
von Tinu (Männedorf)
@Willi

Naja, du weisst selber, wie viele Probleme die Modelle bei der Darstellung von kleinräumigen konvektiven Niederschlagssummen im Sommer haben. Der GFS-Raster ist dafür meines Erachtens praktisch unbrauchbar. Allerdings würde ich im heutigen Fall nicht von Artefakten reden, zumindest nicht bezogen auf die Voralpen. Dort sind die Signale relativ eindeutig.

Wir reden hier ja nicht von grossflächiger Auslöse, sondern von regionaler, weitgehend orografisch bedingter Auslöse.

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 11:12
von Mickey, Berneck, 430
Hier in Berneck bereits um 11:00 die 30°C Marke geknackt, nachdem wir knapp an einer Tropennacht vorbeigeschrammt sind (19.8°C). In ca. 5h 10°C so ein Temperaturanstieg auf über 30°C ist ganz schön heftig!

Re: Gewitter 17.06.2013

Verfasst: Mo 17. Jun 2013, 11:35
von Urbi
Gut Danke Tinu / Phillippe

Jetzt stellt sich die Frage:

Ist um 1800 UTC jeweils im Raum dort voraussichtlich genügend Feuchte in der Atmosphäre, die sich aufgrund der Hebung, (verursacht durch Erwärmung, Wind,Topographie ) an der trockenen Inversionsschicht stauen kann, als dass dann ein Durchbruch möglich werde?

Weiter:

Besteht eine Möglichkeit, dass die Höhenwinde an der Inversionszonengrenze (oder im Bereich )so durcheinanderkommen ( Windscherung ) , als dass die gestaute Feuchte durchbrechen kann?

Dies alles als Frage.

Welche Ursachen können auch noch einen Beitrag zum Durchbruch bringen?


Jetzt kommen ja die Karten ins Spiel.

Darauf läuft das Ganze je auch hinaus. :)

Damit es in meinem Hirn endlich mal klick macht. ( roter Faden )

Stimmt der Weg?. Ich habe das Gefühl, irgend etwas vergessen zu haben.

Verflixt.
Beim Kartoffelschneiden kam es mir in den Sinn.

Wo ist denn eigentlich die Inversionsgrenze ) Höhe / Höhen ?


Grüsse
Urbi