Die dort sehen das anders.
Basler Zeitung
Schneechaos: Hunderte stecken in Autos fest
Von den in Deutschland auf einer Autobahn eingeschneiten Autofahrer sind mittlerweilen etwa 120 befreit worden, teilt ein Sprecher der Polizei mit.
Mitarbeiter des Notdienstes hätten die Menschen aus ihren Autos in Mecklenburg-Vorpommern befreit.
Die Lkw-Fahrer seien in ihren Fahrzeugen geblieben. Wie viele Menschen nördlich von Jarmen noch festsitzen, sei nicht bekannt. Mehrere hundert Menschen sitzen seit vielen Stunden bei eisigen Temperaturen zwischen Gützkow und Jarmen auf der Autobahn fest.
Quer auf der Fahrbahn stehende Lastwagen blockierten die Strecke. Insgesamt sind 14 Kilometer auf der Autobahn komplett gesperrt. Räumfahrzeuge versuchten von beiden Seiten die Fahrbahn vom Schnee zu befreien, der den Autos bis an die Fenster reiche.
Die Schneemassen konnten an vielen Stellen nur zeitaufwendig per Hand weggeschaufelt werden. Die Polizei hat viele Notrufe über Handy von den eingeschlossenen Fahrern erhalten, die beunruhigt sind, frieren und teilweise nur noch Schnee sehen.
Das Tief Daisy bringt Europa ins Schleudern Starke Schneefälle führten auch in weiten Teilen des Kontinents zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
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DW-World
Schneechaos in Nordeutschland
10.01.2010
Starke Schneefälle und orkanartige Böen sorgen in Deutschland weiter für Verkehrsbehinderungen. Besonders betroffen ist Norddeutschland. Auf der Autobahn A20 steckten knapp 200 Autofahrer stundenlang fest.
Notdienste und Technisches Hilfswerk konnten sich auf der Autobahn A20 in Mecklenburg-Vorpommern zunächst nur zu einem Teil der eingeschneiten Autofahrer durchkämpfen, wie die Polizei am Sonntagmorgen (10.01.2010) mitteilte. Bis zum Vormittag wurden dann alle knapp 200 Personen, die von meterhohen Schneewehen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen waren, in Sicherheit gebracht.
Die meisten der Fahrer hatten auf einem acht Kilometer langen Abschnitt zwischen Gützkow und Jarmen festgesteckt. Der Schnee habe den Autos bis an die Fenster gereicht, sagte ein Polizeisprecher. An mehreren Stellen der A20 hätten sich Fahrzeuge quer gestellt. Weil selbst Räumfahrzeuge nicht mehr vorangekommen seien, wären Bagger im Einsatz gewesen.
Zug fuhr sich in Schneewehe fest
In mehreren Landkreisen seien die Bürgermeister am frühen Sonntagmorgen angewiesen worden, ihre Gemeinden abzuriegeln und die Einwohner daran zu hindern, auf die Autobahn zu fahren, erklärte ein Sprecher der Polizeidirektion in Rostock. Aufgrund des Schneesturms sei die A20 ab Greifswald bis zur Grenze nach Polen nicht mehr passierbar gewesen. Probleme bereiteten den Einsatzkräften den Angaben zufolge vor allem die orkanartigen Sturmböen, die die geräumten Strecken bereits nach kurzer Zeit wieder mit Schneemassen zuwehten.
Das Sturmtief "Daisy" legte in Mecklenburg-Vorpommern auch den Bahnverkehr lahm. Ein Personenzug fuhr sich in hohen Schneewehen am Sonntagmorgen auf der Strecke von Stralsund über Pasewalk nach Berlin bei Ducherow fest, wie eine Bahn-Sprecherin mitteilte. Mehrere Bahnstrecken, vor allem im Osten des Landes, wurden gesperrt. Bereits am Samstagabend hatte sich ein Triebzug der Usedomer Bäderbahn bei Miltzow festgefahren. Ein Drehgestell des Triebwagens entgleiste. Die 30 Insassen wurden in Sicherheit gebracht.
Ostsee-Deich drohte zu brechen
Zahlreiche Ortschaften in Norddeutschland wurden durch den Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten. "Die Situation wird als unverändert angespannt bezeichnet", meldete die Polizei in Lübeck am Sonntagmorgen. Sie rief die Bürger auf, ihr Auto möglichst stehenzulassen. In Ostholstein seien zahlreiche Straßen unpassierbar, hieß es weiter. "Unzählige Dörfer" seien von der Außenwelt abgeschnitten.
An der Ostsee herrschte Sturmflut, das Wasser trat in Neustadt, Heiligenhafen und an anderen Orten über die Ufer. Bei Dahmeshöved drohte ein Deich zu brechen. "Hier helfen zahlreiche Menschen und versuchen, das Schlimmste zu verhindern", erklärte die Polizei.
Auf der Insel Fehmarn war nach Auskunft der Polizei nur noch die Autobahn befahrbar, die den Fährhafen nach Dänemark mit dem Festland verbindet. Alle Ortschaften auf der Insel seien "mehr oder weniger sich selbst überlassen". Sie seien weder auf dem Land- noch auf dem Wasserweg erreichbar.
Das ganz große Chaos blieb aus
Bereits am Samstag hatten starke Schneefälle und -verwehungen, Glätte sowie starke Sturmböen in Deutschland vielerorts für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Das von Experten befürchtete ganz große Chaos blieb jedoch aus.
Hunderte Flüge mussten am Wochenende abgesagt werden oder konnten erst verspätet starten. Besonders betroffen war der Frankfurter Flughafen. Der Airport in Nürnberg stellte den Flugbetrieb vorrübergehend ein, nachdem eine Passagiermaschine vom Rollfeld gerutscht war. Auch im Bahnverkehr gab es einige Zugausfälle und viele Verspätungen. Zahlreiche Unfälle auf den Straßen in Deutschland gingen überwiegend glimpflich aus.
Der Winter hat nicht nur Deutschland, sondern große Teile West- und Mitteleuropas fest im Griff. In Frankreich saßen etwa 1000 Passagiere auf dem Flughafen von Lyon fest. Auch in Großbritannien, Italien, Tschechien und Polen führte starker Schneefall zu Verkehrschaos.
Autorin: Ursula Kissel (dpa, rtr, afp)
Redaktion: Michael Wehling
In Schleswig-Holstein sind zahlreiche Straßen wegen Schneeverwehungen weiter unpassierbar. Mehrere Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten.
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Spiegel Online
Auch in Lübeck-Travemünde sah es zeitweise dramatisch aus: "Die Wellen der Ostsee peitschen gegen die steinerne Strandpromenade, reißen mit ungeheurer Wucht Ziegelsteine aus der Mauer, die dann unkontrolliert herumfliegen", teilte die Polizei mit. In Lübeck stieg der Pegel auf 6,50 Meter, das Wasser trat über die Ufer und flutete die Straßen und Gassen der historischen Altstadt. "In der Nacht hat es hier so stark gestürmt, das habe ich lange nicht erlebt", sagte Anwohner Boris Schätzle.
"Es wird weiterhin Schneefall geben, wenn auch eher schauerartig und nicht mehr so intensiv", sagte Meteomedia-Meteorologe Andreas Wagner SPIEGEL ONLINE. Das Problem sei, dass der starke Wind vorerst anhalte - an der Küste gebe es weiterhin schwere Böen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern. Erst gegen Montagabend lasse der Wind deutlich nach.
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Grüsse