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Schneehöhenmessungen in den Alpen = teilweise unseriös?

Verfasst: Mo 24. Nov 2008, 10:59
von Uwe/Eschlikon
Hallo

Manchmal frage ich mich, wie gewisse Stationen auf solch exorbitante Schneehöhen kommen? Z.B. aktuell Blatten im Lötschental auf 146cm.
Oder anders gefragt, kann man auf Berggipfeln, Hochplateaus und auch in gewissen Alpentälern überhaupt die Schneehöhe seriös messen?

Ich war vor ein paar Jahren einmal in der SAC-Glattalphütte über Silvester und wir wurden dort nach einer Föhnphase von einer Kaltfront erwischt. Es fielen über Nacht 50-100cm Schnee. Die exakte Höhe konnten wir nie bestimmen, auch nicht in Hüttennähe. Alle paar Meter war die Schneehöhe anders. Der Wind hatte den Schnee dermassen verfrachtet, dass alle Mulden, Löcher aufgefüllt, und alle Erhebungen, Hügel, Grate usw. fast blankgefegt waren. Ein Schritt kniehoch, der nächste bauchtief...

- Wie misst man dort oben die Schneehöhe exakt? Mittelwert? Punktmessung?
- Stimmt die Messung mit der gefallenen NS-Menge überein?
- Wieviel Schnee wird von den Berggipfeln ins Tal herunter geweht?

Ich weiss aus x-facher Erfahrung, dass oberhalb der Waldgrenze oft weniger Schnee liegt als unterhalb, da er von den Gipfeln und Graten herunter geweht wurde und in tieferen Stellen (Wald, Mulden, Kleintälern usw.) abgelagert wird, und das nicht zu knapp!

Wie seht ihr das?

Grüsse, Uwe

Schneehöhenmessungen in den Alpen = teilweise unseriös?

Verfasst: Mo 24. Nov 2008, 17:30
von agio
Hallo Uwe,

die Antwort ist in diesem Fall ganz einfach und hat nichts mit der Messung zu tun. Wenn man die Schneehöhen der vergangenen Tage anschaut, sieht man, dass dem Beobachter im Lötschental eine "1" reingerutscht ist. Es sind 46cm gesamt und nicht 146cm.

Gruss

Alex

Schneehöhenmessungen in den Alpen = teilweise unseriös?

Verfasst: Mo 24. Nov 2008, 17:33
von Stefan im Kandertal
Ich finde, dass das ziemlich egal ist. Wichtig ist doch nur, dass immer am gleichen Standort gemessen wird. Es ist bei allen anderen Wetterdaten auch nicht anders. Sie gelten halt auch nur für den Standort der Messgeräte. Du könntest im gleichen Ort (Dorf/Stadt) verschiedene Werte erhalten. Vor Allem wenn er noch einen Höhenunterschied hat.

Schneehöhenmessungen in den Alpen = teilweise unseriös?

Verfasst: Di 25. Nov 2008, 15:27
von Mickey, Berneck, 430
Sehe ich auch so. Selbst wenn man eine Temperaturmessung nach WMO macht, kommt es auf den Standort an. Wenn ich z.B. in meinem Wohnort an einer Stelle messe, wo im Winter während 2 Monaten keine Sonne mehr hinkommt (hinter einem südlich gelegenen Hügelzug), so habe ich sehr oft bis zu 5°C und mehr Differenz, vorallem dann wenn es windstill ist. Und genau so sehe ich es auch mit den Schneemessungen in den Bergen. Ich denke, man kann messen wo mal will, man wird nie für alle Wetterlagen die optimale Messstelle haben. In meinem Garten mache ich es oft so, dass ich an verschiedenen Stellen messe und dann einen (gewichteten) Mittelwert nehme, wie es am vernünftigsten ist. Dazu kommt noch, dass es unerheblich ist, ob nun 145 oder 130 Schnee liegen. Wichtig ist aber wie schon gesagt, dass man über die Dauer an der selben Stelle misst.