Seite 1 von 2

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 15:07
von Andreas -Winterthur-
Hallo

(Ich habe dazu einen neuen Thread eröffnet, da mein Beitrag den ursprünglichen Thread Starkniederschläge/Gewitter, 3./4.9.08 doch ziemlich sprengen würde ;-)

Auf folgenden Beitrag von Chrigi habe ich etwas recherchiert:
@Andreas: Doch, interessant das mit Montelimar.. Kannte den Begriff Enhanced-V bzw. V-Shape nur in Zusammenhang mit einer starken Gewitterzelle / Superzelle. Aber das bei Montelimar kann man ja nicht als eine einzelne unabhängige Zelle bezeichnen, sondern eher als südlichster Punkt einer quasistationären Front bzw. Luftmassengrenze.. und hat irgendwie den Charakter eines Motors.. Oder wie siehst du das?
Ich habe den Begriff V-Shape auf die Schnelle gewählt, da es mir zu mühsam war, die genaue franz. Bezeichnung zu suchen. Nun, gute Frage von dir ob es sich bei beiden Begriffen um dasselbe handelt. Habe dazu heute Morgen extra in meinen Zügelkisten nach dem richtigen Theoriebuch gesucht.

In der franz. Terminologie wird die Sat-Signatur als systèmes orageux en forme de V oder weiterführender: systèmes convectivs de méso-échelle en forme de V, kurz übersetzt: MCS in V-Form bezeichnet.

In einer spannenden und gut illustrierten Veröffentlichung von Météo France (Les épisodes orageux à précipitations extrêmes sur les régions méditerranéennes de la France) werden diese Systeme genauer analysiert. Dort ist zu lesen, dass die V-Systeme starke Ähnlichkeiten mit konvektiven Strukturen in den USA haben (Scofield beschreibt 1985 diese Strukturen, unter den Begriffen large scale wedge, V-notch anvil und regenerative systems. Auch über Südostengland wird das Phänomen beobachtet und soll von den Mets dort kurz als plume-event bezeichnet werden. Schlussendlich kommt der MF-Bericht zur ausführlichsten Beschreibung, der dem ganzen Phänomen gerecht werden soll: systèmes convectivs de méso-échelle régénerativ quasi stationnaire en forme de V, was deiner oben erwähnten Vermutung schon ziemlich nahe kommt.

Bild

Grafik 1 : Wolkentop Temperatur-Strukturen einer Tornado-Zelle über Nebraska (Scofield und Purdon -1986- und Fujita -1981)

Grafik 2: Schematische Grafik der V-Systeme über Südostfrankreich

In der Météo France Publikation wird die Struktur der V-Systeme wie folgt erklärt:

Der V-Punkt, normalerweise während längerer Zeit stationär, ist die Zone mit der stärksten Vertikalbewegung. Das V liegt dabei in der Strömungsrichtung der mittleren Troposphäre; der V-Punkt verlagert sich häufig sogar stromabwärts (also meist gegen Süd bis Südwest, in Bezug auf Südfrankreich).

In den meisten Fällen sind die Wolkentop-Temperaturen des Systems am V-Punkt am höchsten. Wahrscheinlich kommt es dort zu einem overshooting top; dabei soll es zu einem Umströmen des overshooting top in der oberen Troposphäre kommen, was zu den typischen V-Winkeln der Cb-Top Bewölkung führt. Je stärker der Höhenwind, desto enger sind diese V-Winkel. Auf der Sat-Animation entseht so der Effekt einer V-förmigen Rauchfahne.

Am vordersten Punkt des quasistationären Systems entstehen immer wieder neue Zellen, was auf der Animation den Eindruck einer retrograden (rückwärts-, entgegen der Strömung gerichteten) Entwicklung erzeugt. Auf der Radaranimation sind häufig viele kleine aber intensive Zellen welche mit grosser Zuggeschwindigkeit mit der Höhenströmung auf der gleichen Linie ziehen (meist SW-NE). In Frankreich train d échos genannt, in den USA von Dosswell train effect:
Many convective systems are organized such that the individual cells within the system are aligned laterally. As described in Doswell et al. (1996), if the system motion is nearly parallel with that linear structure but the cells move roughly parallel to the line, then any given point along that line experiences several convective cells in sequence. This is the so-called train effect wherein several convective cells pass over a given point, more or less like railroad cars in a train. Most convectively-associated flash flood events are of this character.

Aus Flash flood forecasting

Mit diesem Hintergrund nochmals zur letzten Nacht mit dem système V über dem Rhonetal. Zuerst ein IR 10.8 Satbild mit Einfärbung der extremen Wolkentops, 22 UTC:
Bild


Rosa Wolkentops < -65 °C, Der V-Punkt des Systems befindet sich ziemlich genau über Orange, der Flugplatz meldete denn auch +TSRA (heftige Gewitter). Das System blieb dort für längere Zeit stationär. Dementsprechend wurde zwischen 21 und 22 UTC eine Stundensumme von 67 mm registriert. (Total 87 mm 21-00 UTC).

Hier die Analyse um 22 UTC:
Bild

(Bodendruck, Bodenwinde, TTT/TPT, IR-Wolkentops, Blitze, blaue Dreiecke Modellwind auf 700 hPa)

Schon fast klassische Situation für die Entstehung der V-Systeme über Südfrankreich:

Kleines Bodentief über dem Rhone-Delta (Bouches du Rhone) welches mit Süd bis Südostwinden warmfeuchte Luft gegen Norden transportiert und damit den Zellkomplex nährt. Anhand der konvergenten Bodenwinden sowie der Temperatur und Taupunktsverteilung ist die Front mit dem eingebeteten System sehr gut auszumachen. Verlagerung der Cb-Top Bewölkung und auch der Zellen im quasistationären System mit den 700 hPa Höhenwinden aus SW nach NE.

Im Forum infoclimat.fr findet man dazu eine Radarbildfolge des Systems:

http://forums.infoclimat.fr/index.php?s ... ntry792301

Zum Schluss noch die 24 stündige Regensumme von Donnerstag, 4. September 06 UTC:
Bild

Spitzenreiter hier Montelimar mit 128 mm.

Gruss Andreas
- Editiert von Christian Matthys am 04.09.2008, 18:46 -

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 15:42
von Tinu (Männedorf)
@Andreas

Ein sehr interessanter Vergleich!
Off Topic
Der V-Punkt, normalerweise während längerer Zeit stationär, ist die Zone mit der stärksten Vertikalbewegung. Das V liegt dabei in der Strömungsrichtung der mittleren Troposphäre; der V-Punkt verlagert sich häufig sogar stromabwärts (also meist gegen Süd bis Südwest, in Bezug auf Südfrankreich).
Frage dazu: Wie sieht es denn im Bereich des V-Punktes mit den Windgeschwindigkeiten am Boden aus? Kommt es in diesem Bereich auch zu heftigen Windereignissen (ev. Tornado), oder markiert dieser Punkt bei diesen Systemen im Rhone-Delta oder über Südengland sozusagen einfach den Ausgangsbereich für die stärksten Niederschläge?

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 16:25
von Marco (Hemishofen)
Hoi Andi,

merci für die schöne Zusammenstellung, Dokumentation und konzeptionellen Details zu diesem Ereignis!

Gruss Marco

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 16:54
von Alfred
Sali @Andreas

Trajks für Orange 03.09. 20 UTC je 24h rück & vorwärts.

http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... d_frei.png

Wie ist es mit der Luftfeuchte (da ich keine Fremdsprachen kann)?

Grüess, Alfred
[hr]

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 18:42
von Andreas -Winterthur-
@Tinu: In den USA wird diese Signatur ja häufig im Zusammenhang mit Superzellen registriert. In Frankreich klassiert man diese Systeme generell als MCS. Ich nehme an, dass die Auslösebedingungen allgemein ähnlich sein müssen (Kurz: frontale Vorgänge, Windscherungen Feuchtekonvergenz, häufig auch topographische Unterstützung), nur dass es im mittleren Westen (aus welchen Gründen auch immer) zur Entwicklung von Superzellen führt. Allerdings: möglich wäre dies ja auch in Frankreich. Ich kann mich an eine Fallanalyse erinnern, wo in SE-Frankreich im Zusammenhang mit einem V-System auch ein möglicher Tornado erwähnt wurde (evtl. der Fall von Vaison la Romaine vom 22.9.92).

Auch gestern Nacht wurden im Rhonetal übrigens hohe Windspitzen gemessen:
Egalement, des rafales de vent ont été mesurées sous les cellules orageuses, notons 107km/h à Satolas, 90km/h à Montélimar, 70 à 100km/h sur les Savoies et l'Isère.
Das Hauptproblem stellen allerdings die intensiven Regenfälle dar. Auf dieser Seite gibt es viele spannende Fallanalysen dazu:

http://www.languedoc-roussillon.ecologi ... s/even.htm

@Alfred: wie meinst du das?

Gruss Andreas

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 19:57
von Philippe Zimmerwald
Hallo Andreas!

Danke für die tollen Infos!
An den 22.09.1992 kann ich mich noch gut erinnern: spekakuläre Bilder in der Tagesschau.

Infos zum Event:
Bild
http://www.languedoc-roussillon.ecologi ... vaison.htm

und das Video findet sich tatsächlich auf Youtube in einer "Chrut-und-Chabis-Compilation":
Vidéo photos + crue à Vaison-La-Romaine + Mont Ventoux:
http://www.youtube.com/watch?v=6aILVzFv81k
interessant sind die 50 Sekunden von 01:40-02:40 min!

Grüsse Philippe

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Do 4. Sep 2008, 22:33
von Cyrill
@ Phillippe Zimmerwald
Ich habe diesen Ausschnitt einmal in einer TV-Doku gesehen (die ich auf DVD aufgenommen habe). Wahnsinn :O
Wenn man in den Link "languedoc-roussilon" klickt, nach unten scrollt und den Link "corse" (Korsika) wählt, sieht man eine selten eindrückliche Aufnahme von Mammatus-Wolken :-D

@ Andreas-Winterthur
Super-Thema, Super-Thread! Danke! Mir ist diese quasistationäre, V-förmige Zellentwicklung schon einige Male aufgefallen - vorallem, weil ich meine Chasingstrategie ändern musste, da diese Zellen im Leebereich stark abbauen und es sinnlos ist sie in nordöstlicher Richtung abzufangen. Hingegen kann man (vom Niederschlag geschützt) am Auslösepunkt immer wieder neue Zellbildungen beobachten, während einer längeren Zeit, begleitet von Blitzen.
Nun habe ich beobachtet - und darauf zielt meine Frage -, dass bei diesen Ereignissen die Konvergenzlinie entweder direkt über dem Alpenkamm, bzw. etwas südlich ist (wie es zur Zeit der Fall ist) und die ankommende Linie aus Frankreich eine abwechselnde Kalt- und Warmfront ist. Zudem fiel mir auf, dass (im Querschnitt betrachtet) die Zellbildung und Auslöse weder im Luv- noch im Leebereich eines Berges ist, sondern über dessen Kamm mit Outflow in's Lee. Man sieht dieses Phänomen manchmal auch bei Südwestlagen über den Pyrenäen, oder Westlagen beim Gardasee. Man hat wirklich das Gefühl an einem Punkt sei ein "Wettermotor" (wie Chrigi es nannte) - und wenn man im Zeitraffer die Sat-Bild-Animationen anschaut, dann musste ich schon Schmunzeln bei der Vorstellung, dass auf diesem Bergkamm ein Indianer mit einer Jumbo-Friedenspfeife sitzt..... ;-) Jedenfalls sieht's aus wie 'ne Dampflok von oben.
Frage 01: passiert dies auch bei einer klaren Kaltfront oder müssen alternierend Warmfront-"Brücken" dazwischen sein, um den "Motor" mit genügend feuchtwarmer Meeresluft zu bedienen?
Frage 02: ist meine Beobachtung richtig, dass solch aussergewöhnliche Ereignisse bei einer Konvergenz nördlich der Alpen nicht stattfindet, weil die orographischen Bedingungen für die ankommende Luftmasse nicht optimal ist? (d.h. die Auslöse findet ja dann im Bereich des Basler Juras statt und die Zellen sind selten quasistationär).
Frage 03: Haben Kammauslöse und Overshooting-tops einen kausalen Zusammenhang, oder sind da noch andere Faktoren im Spiel (z.B. die von Alfred angesprochene Luftfeuchte-Bedingung), die den Prozess überhaupt ermöglichen/begünstigen?
Frage 04: Demzufolge frage ich mich, ob auch bei einer (z.B.) Südostlage die V-Shape-Situation auftreten kann. Zwar ist es keine feuchtwarme Mittelmeerluft mehr, doch die österreichische Bergkette, bzw. die nordöstlichen Schweizer Alpen sorgen für genügend Hebung. Ist ein Vergleich zur Situation am Bodensee vom 02.06.08 zulässig, wo bei Rorschach quasistationär sich immer wieder neue Zellen bildeten (Video von Bernhard), die dann im Südschwarzwald (im Leebereich der Strömung) zu Extremniederschlägen und Hagel geführt hat?
Thread vom 02.06.08: http://www.sturmforum.ch/showthread.php ... eintrag=60

Es würde mich wirklich sehr interessieren und mir auch vieles begreiflich machen. Schon mal Danke für Deine Antworten [:]

lernbegierige, aufschlusshungrige Grüsse, Cyrill

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: Fr 5. Sep 2008, 01:14
von Severestorms
Sehr interessanter Thread, danke Andreas für die Lancierung!

Es gibt übrigens auch Cold-U und Cold-Ring Shapes:
http://convection.satreponline.org/case ... /index.php

War das heute über Südostfrankreich ein Cold-U Shape?

Bild

PS: Informative Seite der Convection Working Group mit weiteren interessanten Fallstudien:
http://convection.satreponline.org/cases.php

Gruss Chrigi

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: So 7. Sep 2008, 17:31
von Alfred
Sali zäme

Ich stelle es jetzt mal da herein. Es geht um die Starkniederschläge im Maggiatal.

@Andreas (Winterthur), das folgende meinte ich mit der Luftfeuchte (Bild Q in der Animation).

Die Animation zeigt die Herkunft der Luftpakete bei 46.2°N/8.7°E (~Maggia) vom 2. Sept. 00Z
bis zum 8. Sept. 00Z; Je Bild 5 Sekunden, zuerst Druck, dann Feuchte (g/kg), (!) 673 KB.

http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... d_frei.gif

Der zweite link ist die Legende.
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... d_frei.png


Grüsse, Alfred
[hr]

Systèmes en forme de V über Südfrankreich

Verfasst: So 14. Sep 2008, 19:27
von Andreas -Winterthur-
Hallo

So, habe den strubsten Zügelstress hinter mir und kann mich wieder etwas dem Wetter widmen:

@Cyrill:
Frage 01: passiert dies auch bei einer klaren Kaltfront oder müssen alternierend Warmfront-\"Brücken\" dazwischen sein, um den \"Motor\" mit genügend feuchtwarmer Meeresluft zu bedienen?
Die V-artigen Gewittersystem treten klassischerweise im Vorfeld von Kaltfronten auf. Mindestens gilt das für Südfrankreich. Meistens ist das in den Herbstmonaten der Fall. Dort stimmen sowohl die synoptischen Bedingungen (erste markante atlantische Tiefdrucktröge welche genug weit gegen des westliche Mittelmeer ausgreifen, sowie idealerweise auch blockierende Bodenhochs über Ost-Südosteuropa, häufig mit Föhn über den Alpen) wie auch die optimalen Meerwassertemperaturen welche für genügend Feuchte/Labilität sorgen. Präfrontal, also vor der Kaltfront, bildet sich bei diesen Lagen klassischerweise ein kleines Bodenief über dem Golf du Lyon oder unteren Rhonetal. Mit südöstlichen Bodenwinden wird nun die feuchte Luft gegen das Relief geführt. Meistens kommt es dann an den ersten Hügeln orographisch unterstützt zur Bildung der V-artigen Gewittersystemen.
Frage 02: ist meine Beobachtung richtig, dass solch aussergewöhnliche Ereignisse bei einer Konvergenz nördlich der Alpen nicht stattfindet, weil die orographischen Bedingungen für die ankommende Luftmasse nicht optimal ist? (d.h. die Auslöse findet ja dann im Bereich des Basler Juras statt und die Zellen sind selten quasistationär).
Ich nehme an, dass die Topographie bei uns nördlich der Alpen tatsächlich nicht förderlich für die Bildung solcher Systeme ist. Abgesehen davon, liegen wir auch relativ selten im Zustrom von extrem feuchter Meeresluft.
Frage 03: Haben Kammauslöse und Overshooting-tops einen kausalen Zusammenhang, oder sind da noch andere Faktoren im Spiel (z.B. die von Alfred angesprochene Luftfeuchte-Bedingung), die den Prozess überhaupt ermöglichen/begünstigen?


Ich glaube der Hauptantrieb für overshooting-tops sind extremer Hebungsantrieb aus welchen Gründen auch immer. Soweit ich das beurteilen kann, spielt zwar die Orographie für die Auslösung von V-artigen Gewittersystemen eine gewiss Rolle, gleichzeitig sind aber auch Bodenwinde sowie Konvergenzen im Zusammenspiel mit den Höhenfeldern wichtige Faktoren. Das Relief spielt eher eine untergeordnete Rolle. Verschiedentlich ist auf Satbildern zu sehen, dass sich die V-Systeme auch unmittelbar an der Küste bilden. Meistens reicht (in Südfrankreich) auch ein langsames Ansteigen des Reliefs. Die heftigsten Gewitter werden im Herbst deshalb häufig an den Ausläufern der Cevennen (Südostabdachung des Massif Central) beobachtet. Dies fast immer im Zusammenhang mit südöstlichen Bodenwinden.

Frage 04: Demzufolge frage ich mich, ob auch bei einer (z.B.) Südostlage die V-Shape-Situation auftreten kann. Zwar ist es keine feuchtwarme Mittelmeerluft mehr, doch die österreichische Bergkette, bzw. die nordöstlichen Schweizer Alpen sorgen für genügend Hebung. Ist ein Vergleich zur Situation am Bodensee vom 02.06.08 zulässig, wo bei Rorschach quasistationär sich immer wieder neue Zellen bildeten (Video von Bernhard), die dann im Südschwarzwald (im Leebereich der Strömung) zu Extremniederschlägen und Hagel geführt hat?
Mir fehlt leider die Zeit, diesen Fall genauer anzuschauen, vor allem fehlen mir auch Archiv Satbilder wo die V-System am Besten zu erkennen sind. Grundsätzlich glaube ich, dass sich diese Systeme nur in mittelbarer Meeresnähe bilden. Aber sicher bin ich da auch nicht. Mir sind sie im Laufe der letzten Jahre besonders über Katalonien, Südfrankreich sowie dem Tyrrhenischen und Ligurischen Meer, und den angrenzenden Landgebieten auf den Satellitenbildern aufgefallen. Ob sich diese V-artigen System auch über dem europäischen Festland bilden können (analog der amerikanischen midwest V-shape Version) ist mir nicht bekannt, es wäre sich spannend mehr über die Parallelen rauszufinden. Deshalb zum Schluss auch @Alfred: ich glaube schon, dass die exteme Feuchtezufuhr in den unteren Schichten eine zentrale Rolle bei der Bildung der mediterranen V-Systeme spielt.

Gruss Andreas