Also ich war heute Abend kurz in Rüti bei Hägglingen (AG), um nach dem Tornadoverdacht zu recherchieren.
Marco aus Bremgarten schilderte mir am Telefon nochmal seine Beobachtung. Demnach war er um die besagte Zeit gerade an der Haltestelle Heinrüti auf der Mutschellenstrasse und beobachtete zusammen mit fünf weiteren Arbeitskollegen, wie im Westen eine tiefe Wolke über den Hügel kroch. An der Wolkenunterseite habe es deutlich rotiert. Kurz danach bildete sich ein Wolkenschlauch, der bis weit hinunter reichte und sich nach ca. einer Minute wieder auflöste. Bodenkontakt konnte aus der Distanz nicht wahrgenommen werden. Interessant ist aber die Beobachtung eines Taxifahrers aus Baden (ebenfalls Meldung von Marco), welcher beim Rest. Berghüsli in Rüti offenbar gerade auf einen Gast gewartet und gesehen haben soll, dass der Schlauch bzw. der Wirbel bis an den Boden reichte. Leider gibt es zu diesem Augenzeugen keinen Kontakt mehr. Ich werde morgen noch beim Rest. anrufen (hatte heute geschlossen). Evtl. ergeben sich daraus weitere Beobachtungen oder gar einen Kontakt zum Taxifahrer.
@Marco: Vielleicht kannst du ja deine Beobachtung noch etwas ausführen oder weitere Details zur Aussage des Taxifahrers sagen.. Und bitte korrigieren, falls ich dich falsch zitiert haben sollte.
Zuerst mal eine Karte, wo der mögliche Tornado kurzzeitig Bodenkontakt gehabt haben könnte (gem. der Meldung des Taxifahrers):
blau gesprenkelt = von mir abgesuchtes Gebiet
Das "heisse" Gebiet liegt höhenmässig etwas unterhalb und östlich des Dorfkerns Rüti. Es besteht zur einen Hälfte (im Westen) aus Ackerland, zur anderen Hälfte (im Osten) aus Grasland und wird sowohl durch einen Weg (Nord-Süd verlaufend), als auch durch eine Starkstromleitung (West-Ost verlaufend) gekreuzt. Im Westen (gleich östlich des Rest. Berghüsli) grenzt ein Hang mit einer niedergefressenen Tierweide und im Osten grenzt ein Wald.
Wegen der einbrechenden Dunkelheit hatte ich nicht lange Zeit, mich umzusehen. Vorneweg:
Es sind mir keine Schäden oder eindeutigen Tornadospuren aufgefallen. Weder am nahegelegenen Waldrand, an freistehenden Bäumen, an der Stromleitung, die über das Feld führt, an den Zäunen, am "Geissen"-Häusschen, noch am jungen Raps- sowie Maisfeld dort unten in der Senke. Einzig im Gras konnte ich schlangenförmig niedergedrücktes und zum Teil konvergent verlaufende Grashalme feststellen. Ein Hinweis geschweige denn ein Beweis ist dies aus meiner Sicht allerdings nicht. Das kann schnell einmal passieren. Hier nun ein paar Fotos.
Blick auf das mögliche "Touchdown"-Gebiet - Blickrichtung Süd:
Blickrichtung West - Richtung Restaurant Berghüsli (Rüti):
Keine Spuren im jungen Maisfeld:
Spuren im Gras:
Mit sieben Personen, welche in der Nähe wohnen, habe ich gesprochen. Keiner hat was gesehen (bzw. war zu besagtem Zeitpunkt gar nicht zu Hause). Interessant war die Aussage eines Anwohners, welcher meinte, dass er in den letzten Jahren immer mal wieder solche Windhosenansätze in der näheren Umgebung beobachten konnte. Er meinte, vor ca. 10 Jahren sei etwas passiert. Der Wind hätte gewechselt. Wo er früher eher aus NW gekommen wäre, würde er nun mehrheitlich aus Süd kommen. Und seitdem würde
man auch vermehrt solche Wirbelbeobachtungen machen (u.a. auch während des Sturms Lothar). Hmmm...
Mein Fazit: Es bleibt vorläufig beim Verdacht. Der Taxifahrer soll ca. 100 Meter des Touchdowns entfernt gewesen sein. Daher ist der Verdacht aus meiner Sicht ernst zu nehmen.
Gruss Chrigi
- Editiert von Christian Matthys am 18.06.2008, 01:22 -