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Schweres Gewitter über dem Thunersee/ 70mm in Thun

Verfasst: Di 27. Aug 2002, 14:23
von Andreas -Winterthur-
Hallo gestern Abend ging ein heftiges Gewitter über dem Gebiet Thun-rechtes Thunerseeufer nieder. Etwa um 21.00 Uhr ging es nach Angaben der Kapo los, um 22.00 Uhr gingen die ersten Schadensmeldungen ein. Bis heute Nachmittag gingen über 100 Schadensmeldungen von überfluteten Kellern ein. Zudem kam es zu zahlreichen Hangrutschungen.

In Thun auf der Allmend wurden bis heute Morgen 70 Liter/qm gemessen, dies entspricht etwa der Hälfte der durchschnittlichen August-Regensumme.

Interessant war auch ein Böenspitzenwert von 115.2 km/h in Amsoldingen (ENET MeteoSchweiz). Über Sturmschäden ist aber gemäss Kapo Thun nichts bekannt.

Grüsse Andreas

110mm/80min bei Hünibach (inoffiziell!)

Verfasst: Mi 28. Aug 2002, 12:11
von Philippe Zimmerwald
Hier noch ein Zeitungsartikel vom "Der Bund" 28.8.2002

«Das Wasser kam aus allen
Richtungen»

UNWETTER
/ Das heftige Gewitter vom
Montagabend verursachte hohe
Schäden. Am schlimmsten traf es die
Gemeinden Hilterfingen und
Oberhofen. Die Bewohner von vier
Häusern mussten vorübergehend
evakuiert werden.

adk/cbb. Kurz aber heftig war das
Gewitter, das am Montagabend über den
Kanton Bern hinwegfegte. Innerhalb
weniger Minuten fiel das Mehrfache an
Regen eines durchschnittlichen
Sommergewitters. Wie viel genau weiss
Markus Niklaus. Im Garten des
Hünibachers steht ein Pluviograf. Seit
1976 misst er damit «kontinuierlich den
Niederschlag». In der Nacht auf Dienstag
hat Niklaus nicht schlecht gestaunt: Der
Pluviograf, teilt er mit, habe innerhalb von
nur 80 Minuten 110 Millimeter Regen
registriert. «Das sind 110 Liter Wasser
auf den Quadratmeter», erklärt Markus
Niklaus. Eine solche Regendichte habe er
in den vergangenen 26 Jahren noch nie
erlebt.
Daniel Jutzi spricht ebenfalls von einem
ausserordentlichen Ereignis. Der Besitzer
der Schlossdrogerie Oberhofen steht vor
seinem Geschäft und spült den Schlamm
von einem Regal. Das heftige Gewitter
hat das gesamte Inventar im
Untergeschoss zerstört. «Das Wasser
kam aus allen Richtungen. Innerhalb von
wenigen Minuten war der Keller
vollgelaufen.» Es sei bereits das vierte
Hochwasser, das die Familie Jutzi in der
Drogerie erlebe. «Noch nie war es aber
derart schlimm.»

Haus bleibt unbewohnbar

Am Dienstag um 15 Uhr orientieren die
Gemeindebehörden von Oberhofen und
Hilterfingen über das Ausmass der
Schäden am rechten Thunerseeufer. Das
wichtigste vorweg: «Im gesamten Gebiet
sind keine Personenschäden zu
verzeichnen», sagt Oberhofens
Gemeindepräsident Manfred Ammann.
Neben zahlreichen überfluteten Kellern,
kamen in der Gemeinde Hilterfingen auch
einige Hänge ins Rutschen. Im Bereich
des Rainwegs (Hünibach) mussten laut
Gemeindepräsident Daniel Varrin die
Bewohner von vier Häusern evakuiert
werden. Das oberste Gebäude wurde von
einer Schlammlawine erfasst und bleibt
bis auf weiteres unbewohnbar. Um neue
Erdrutsche zu verhindern wurden als
Sofortmassnahme die Risse mit Bauplastik
abgedeckt, wie der örtliche Geologe
Walter Heugel erklärt. Anton Genna,
Thuns Statthalter, ist vom Unwetter tief
beeindruckt: «Es hat geschüttet, wie ich
es noch nie gesehen habe», erzählt er.
Während einer bis anderthalb Stunden
sei das Gewitter regelrecht am Hang
kleben geblieben. Die Folge des Gewitters
sei «keine Katastrophe, aber ein grosses
Ereignis mit Schäden in Millionenhöhe.»
Anwesende Experten der
Gebäudeversicherung des Kantons Bern
haben in der Tat 250 Schadenanzeigen
zwischen Thun und Sigriswil registriert.
Die Gebäudeschäden beliefen sich auf
zwei bis drei Millionen Franken. Die Stadt
Thun kam glimpflicher davon: Mehrere
Keller wurden überflutet. Laut Genna sind
vor allem im Gebiet Wart-Ried etliche
Bäche über die Ufer getreten. Im übrigen
Oberland wurden einige kleinere Strassen
von Erdrutschen verschüttet.

Nasse Keller rund um Bern

Auch in der Region Bern standen in der
Nacht auf gestern verschiedene
Feuerwehren im Einsatz: In den
Gemeinden Bolligen, Jegenstorf,
Fraubrunnen, Hindelbank und
Moosseedorf traten Bäche über die Ufer.
Einige Keller standen unter Wasser.